Sauer wurde 1695 in Ladenburg bei Heidelberg als Sohn des reformierten Pfarrers Johann Christian Sauer geboren. Um 1701 zog er als Kind mit seiner verwitweten Mutter nach Laasphe, wo er 1720 die Witwe Maria Christina (geb. Gruber) heiratete. 1721 wurde ihr Sohn Christoph geboren. 1724 wanderte die Familie nach Pennsylvania aus und ließ sich in Germantown, einem nördlichen Vorort von Philadelphia nieder, wo Sauer zunächst seinem erlernten Beruf als Schneider nachging. Er betätigte sich u. a. aber auch als Uhrmacher und Buchhändler für christliche Erbauungsliteratur.
Seit 1735 bemühte er sich nachweislich um die Beschaffung der Ausstattung für eine deutschsprachige Druckerei. 1738 erhielt er Fraktur-Lettern aus einer Schriftgießerei in Frankfurt am Main. Seit 1739 druckte Sauer zahlreiche Kalender, Bücher und eine Zeitung, die später als Germantowner Zeitung wöchentlich erschien (bis 1777).
1743 druckte er eine deutschsprachige Bibel, die Sauer-Bibel, sie hatte 1.272 Druckseiten. Sie gilt nach der in der Massachusett-Sprache gedruckten Missionsbibel John Eliots als die zweite in Amerika gedruckte Bibel, die erste englischsprachige erschien erst 40 Jahre danach.[1]
Sauer und seine Nachkommen prägten den deutschsprachigen Buchdruck im kolonialen Amerika entscheidend.
Ulf Lückel: Johann Christoph Sauer (1695-1757) in der neuen Welt. Von Wittgenstein nach Nordamerika. In: Jahrbuch Westfalen 2017, Westfälischer Heimatkalender – Neue Folge 71. Jahrgang, S. 52–57.
Ulf Lückel: Johann Christoph Sauer, ein deutscher Drucker und Verleger in Amerika – seine ersten Jahre in Amerika und sein Netzwerk nach Deutschland. In: Christian Soboth und Pia Schmid (Hgg.), „Schrift soll leserlich seyn“. Der Pietismus und die Medien. Beiträge zum IV. Internationalen Kongress für Pietismusforschung 2013, (Hallesche Forschungen 44/I), Halle 2016, S. 351–361.
Kerstin Fischbach: Christoph Sauer – der erste deutsche Drucker in Amerika. In: Thomas A. Bartolosch, Cornelius Neutsch, Karl Jürgen Roth (Hrsg.): Siegerländer und Wittgensteiner in der neuen Welt. Auswanderung im 18. und 19. Jahrhundert.Universität Siegen, 1999, ISBN 3-9805760-2-7, S. 61–66.
Eberhard Bauer: Christoph Sauers Tätigkeit als Drucker in Germantown. Wittgenstein, Jg. 81 (1993), Bd. 57, Heft 2, S. 62–76.
Werner Wied: Zur Auswanderung Johann Christoph Sauers d. Ä. im Jahre 1724. In: Wittgenstein, Jg. 52 (1964), Bd. 28, Heft 1, S. 21–28.
Karl Hartnack: Christoph Sauer, ein großer Laaspher. In: Das schöne Wittgenstein, Verlag Ernst Schmidt, Laasphe 1938/Nr. 5/S. 35 und Nr. 6/S. 44.
Gustav Mori: Der Buchdrucker Christoph Sauer in Germantown. Ein Beitrag zur Geschichte des Buchdruckes in den Vereinigten Staaten von Nordamerika.Gutenberg-Jahrbuch 1934, S. 224–230
Thomas Parschik: Das Wort des Herrn in der neuen Welt: auf den Spuren einer seltenen Ausgabe mit interessanter Provenienzgeschichte. In: Buch und Bibliothek, 2019, Heft 5, Seite 257
Bibliographie
Oswald Seidensticker: The First Century of German Printing in America 1728–1830. Philadelphia 1893, S. 10ff.; mit allen bekannten Drucken von Christoph Sauer
Englischsprachige Artikel
Rainer Hempel: Christopher Sauer: Loyalist Printer and Postmaster, in German-Canadian Yearbook 17, 2002. Hgg. Lothar Zimmermann, Hartmut Froeschle, M. Burke, Historical Society of Mecklenburg, Upper CanadaISSN0316-8603 Kapitel 4