Johann Baptist wurde am 29. August 1701 als Sohn des Franz Joseph von Schauenburg (1667–1738) zu Herlisheim und der Maria Regina von Froberg geboren. Die Stammburg Schauenburg liegt bei Oberkirch im Ortenaukreis (Baden-Württemberg). Bereits im Alter von 3 Jahren wurde er in den Malteserorden aufgenommen.[2] Von Schauenburgs Eltern wurde das Privileg dieser frühen Aufnahme ihres Sohnes erteilt, wodurch diesem blendende Chancen eröffnet wurden, da im Orden viele Posten nach dem Dienstalter (Anciennität) vergeben wurden und hierfür zählten auch schon diese Kinderjahre. Am 23. Oktober 1716 erfolgte dann der tatsächliche Eintritt (Aufschwörung) in den Orden als Novize.[3] Militärische Erfahrung sammelte er im französischen Regiment Picardie (1723). Später wurde er Kapitän einer Ordensgaleere. Von 1724 bis 1729 war er Friedensstifter unter seinen Mitbrüdern, also eine Art Schiedsmann in Streitfragen. 1726 war er Kommissar für das Gesundheitswesen in Malta und auch Verwalter der Adelszeugnisse der Ordensritter. 1735, 1739 und 1741 fungierte er als Rat der deutschen Zunge in Malta. 1735 war er auch Richter und Finanzprüfer der deutschen Zunge. 1735 und 1740 war er Mitglied der Kommission für die Galeeren. 1752 und 1755 war er Prokurator des Öffentlichen Schatzamtes.[4] Vom 17. Februar 1752 bis 7. Februar 1755 war er Großbailli des Malteserordens.[3]
Schon 1750 (bis 1755) waren ihm die Kommenden Bruchsal und (Kron-)Weissenburg zugewiesen worden, und 1753 erhielt er die Kommende Villingen, die er bis 1775 innehatte.[3]
Am 15. Februar 1755[2][5] wurde Johann Baptist von Schauenburg vom Großmeister Manuel Pinto de Fonseca zum Großprior von Deutschland ernannt.[6][7] Zu seinem Amt als Großprior erhielt von Schauenburg die Prioratskommenden Utrecht, Köln, Heimbach, Bubikon und Freiburg i. Br.[6][Anmerkung 2] In Neuhausen stößt man auf Spuren seiner Bautätigkeit.[8]
Auch nach seiner Ernennung zum deutschen Großprior wurden von Schauenburg weiterhin Ordensfunktionen auf Malta übertragen, wo er u.a. zeitweise mit Aufgaben bei der militärischen Vorbereitung gegen einen 1761 befürchteten Angriff der Türken und mit der Überwachung der Ordensflotte betraut war. 1772 war er Kommissar der Reiseinstitution und Mitglied der Kommission, die Anweisungen für die Karawanen und Kriegszüge ausarbeitete. 1774 war er Beauftragter für die Verteidigungsanlagen.[4]
Johann Baptist von Schauenburg starb am 6. März 1775 in Valletta und wurde in der dortigen St. John’s Co-Cathedral beigesetzt. Sein aufwändig gestaltete Grabplatte ist erhalten.[2][9]
Joseph August Ebe: Gräber deutscher Ritter des Johanniter-/Malteserordens in der St.-Johannes-Kirche in Valletta auf Malta. Melitensia, Paderborn, 1987, ISBN 3-9801071-2-4 (Im Folgenden abgekürzt Ebe, Gräber deutscher Ritter mit entsprechender Seitenzahl)
Edmund von der Becke-Klüchtzner: Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch, Baden-Baden, 1886, S. 405 Stammtafel online
Christian Jakob August von Berstett: Schreiben des Herrn Freiherrn von Berstett an den Herausgeber, über eine Schaumünze des Johanniter-Ordens in Deutschland. In: Koehne's Zeitschrift für Münz-, Siegel- und Wappenkunde, Band 5, Berlin, Posen und Bromberg, 1845, S. 292–294
Fortgesetzte neue genealogisch-historische Nachrichten von den vornehmsten Begebenheiten, welche sich an den europäischen Höfen zutragen, worinn zugleich vieler Stands-Personen Lebens-Beschreibungen vorkommen. Von Michael Ranft. Heinsius, Leipzig, Band 14. 1775/77, S. 496–497 online in der Google-Buchsuche
Michael Galea: Deutsche Ordensritter von Malta. Eine Portraitgalerie. Die Geschichte der Ritter des Hl. Johannes zu Jerusalem, zu Rhodes und zu Malta, 1996 (Im Folgenden abgekürzt Galea, Deutsche Ordensritter mit entsprechender Seitenzahl)
Gottlob Friedrich Krebel, Gottlieb Schumann: M. Gottlieb Schumanns genealogisches Hand-Buch: In welchem die neuesten Nachrichten von allen Häusern iezt-regierender Europäischer Kaiser und Könige, und aller geist- und weltlichen Chur- und Fürsten, wie auch Grafen des Heiligen Römischen Reichs, ingleichen aller Cardinäle, Mitglieder Königlicher Orden, auch Dom- und Kapitular-Herren, derer Erz- und Hoch-Stifter in Deutschland, ... Johann Friedrich Gleditschens Handlung, Leipzig 1758. online in der Google-Buchsuche
Walter G. Rödel: Die deutschen (Groß-)Prioren. In: Bernard Andenmatten (Bearb.), Petra Zimmer und Patrick Braun (Red.): Helvetia Sacra, 4. Abteilung, Band 7, Teil 1 Die Johanniter, S. 51–76, Schwabe Verlag, Basel, 2006, S. 71/72.
Ernst Staehle: Die Johanniter und Malteser der deutschen und bayerischen Zunge. Geschichte der Johanniter und Malteser Band 4. Weishaupt Verlag, Gnas, 2002, ISBN 3-7059-0157-5, S. 78/79.
Johanna Maria van Winter: Sources concerning the Hospitallers of St. John in the Netherlands 14th-18th centuries. Brill, Leiden, 1998, ISBN 90-04-10803-3 (Im Folgenden abgekürzt Winter, Sources mit entsprechender Seitenzahl und Urkundennummer)
Datum nach Becke-Klüchtzner 1702 und Schumann: 29. August 1701; bei Galea (1994) 9. August 1701; auf der Gedenkmünze die von Schauenburg selbst prägen ließ: 1701.
Michael Galea: Fürst Johann Baptist von Schauenburg und Malta (1701-1775). Großprior des Malteserordens. In: Schau-ins-Land, Band 113, 1994, S. 91–105 online bei UB Freiburg
bei Galea 7. Februar 1754; bei dieser Jahresabweichung liegt vermutlich ein maltesisches Datum zugrunde. Da dort der Jahresbeginn nach dem Annunciationsstil auf den 25. März festgelegt wurde, ist Daten zwischen dem 1. Januar und dem 24. März jeweils ein Jahr hinzuzurechnen um auf die Jahreszahl zu kommen, die der in Deutschland üblichen Form der Zählung entspricht
siehe Homepage www.come2-malta.com (Mementodes Originals vom 20. Februar 2016 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.come2-malta.com. Eine Fotografie seiner Grabplatte mit einer Übersetzung des Textes findet sich bei Galea S. 102
Die von Galea und Ebe genannten Kommenden Hohenrain und Reiden (Galea) sowie Münster und Steinfurt (Ebe), die angeblich noch ihm verliehen wurden, waren im Besitz eines etwas jüngeren Namensvetters.