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deutscher Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jochen Oltmer (* 5. August 1965 in Wittmund) ist ein deutscher Historiker und Migrationsforscher. Er lehrt und forscht als Professor für Neueste Geschichte und Migrationsgeschichte am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)[1] sowie am Historischen Seminar[2] der Universität Osnabrück. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der deutschen, europäischen und globalen Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Seit dem 1. Oktober 2022 amtiert Jochen Oltmer als Vizepräsident für Studium und Lehre der Universität Osnabrück.[3]
Oltmer promovierte 1995 mit einer Untersuchung zur Agrargeschichte des Ersten Weltkriegs. Er habilitierte sich 2001 für das Fach Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Osnabrück bei Klaus Jürgen Bade mit einer Arbeit zur Migrationsgeschichte der Weimarer Republik.[4] Seit Mitte der 1990er Jahre gilt das wissenschaftliche Interesse Jochen Oltmers vor allem der Historischen Migrationsforschung: Er verfolgt das Ziel, Hintergründe, Bedingungen, Formen und Folgen der räumlichen Bewegung von Menschen in der Vergangenheit zu verstehen und zu erklären. Im Zentrum steht die Frage, warum Wanderungen stattgefunden haben, welchen Mustern sie folgten, wie sie wahrgenommen, mit welchen Bedeutungen sie aufgeladen wurden und welche Akteure Einfluss auf die räumlichen Bewegungen von Menschen aus welchen Gründen nahmen. In den Blick geraten dabei alle Erscheinungsformen von Migration (von den Arbeits- und Siedlungswanderungen über Bildungswanderungen und Entsendungen bis hin zu den gewaltbedingten Migrationen, also insbesondere Flucht, Vertreibung, Deportation). Hinzu treten aber auch die verschiedensten Reaktionen, die Wanderungsbewegungen in Gesellschaften und bei institutionellen Akteuren hervorgerufen haben. Mit der Untersuchung der Effekte regionaler Mobilität gilt das Interesse zudem der Frage nach den Perspektiven und Herausforderungen von Migrantinnen und Migranten, ökonomische, soziale oder politische Teilhabe zu erringen oder zu erreichen.
Jochen Oltmer gehört dem Vorstand des IMIS seit 1997 an und fungiert außerdem als Vorstandsmitglied des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Sonderforschungsbereichs 1604 »Produktion von Migration«, in dem er zwei Teilprojekte gemeinsam mit Isabella Löhr und Andreas Pott leitet.[5] Er ist Mitglied der Kommission des Niedersächsischen Landtags für Migration und Teilhabe und arbeitete bzw. arbeitet in zahlreichen Wissenschaftlichen Beiräten mit, darunter dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), dem Deutschen Auswandererhaus (DAH) in Bremerhaven und dem Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD) in Köln, dem Museum Friedland[6] und der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (SFVV) in Berlin. Er ist Mitbegründer des Netzwerks Flüchtlingsforschung[7] und Mitglied des Rates für Migration, dessen Vorstand er von 2013 bis 2015 sowie 2018 bis 2021 angehörte. Er leitete und leitet diverse Forschungsprojekte.[8] Zahlreiche Monographien[9] und Sammelwerke[10] sowie über 300 Aufsätze[11] sind aus seiner Arbeit hervorgegangen. Jochen Oltmer ist zudem Herausgeber der Schriftenreihe Studien zur Historischen Migrationsforschung[12] sowie Mitherausgeber der Zeitschrift für Migrationsforschung[13] und der Buchreihe Migrationsgesellschaften.[14] Er war darüber hinaus über lange Jahre Mitherausgeber der Zeitschrift für Flucht- und Flüchtlingsforschung (Z'Flucht)[15] sowie von Immigrants & Minorities. Historical Studies in Ethnicity, Migration and Diaspora. Außerdem fungiert er als Chefredakteur von focus Migration, einer Online-Publikationsreihe, die auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung erscheint.[16] Der Vermittlung von Forschungsergebnissen auch über den engeren Kreis der Wissenschaft hinaus dienen unter anderem eine intensive Beratungs- und Vortragstätigkeit,[17] die Mitarbeit an Schulbüchern[18] und zahlreiche Interviews,[19] Seit 2018 ist er gewähltes Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.
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