Yarkon
Fluss in Israel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Yarkon (hebräisch נַחַל הַיַּרְקוֹן Nachal ha-Jarqōn, deutsch ‚Fluss des Jarqon‘, auch Jarḳōn, in Luthers Schreibung Me-Jarkon, מֵי יַרְקוֹן Mej Jarqōn, Wässer des Grünlichen/Jarkon; Jos 19,46 LUT; arabisch العوجا, DMG Al-ʿŪǧā) ist ein 28 km langer, ganzjährig wasserführender Fluss in Israel, der bei Rosch haAjin entspringt und bei Tel Aviv ins Mittelmeer mündet. Er ist der wasserreichste aller Mittelmeer-Küstenflüsse Israels. „Yarkon“ bedeutet auf Hebräisch etwa „der Grünliche“. Sein arabischer Name lautet Al-ʿUja, was „der Mäandernde“ bedeutet.
Yarkon Me-Jarkon | ||
Yarkon in Tel Aviv | ||
Daten | ||
Lage | Israel | |
Flusssystem | Yarkon | |
Quelle | bei der Afekquelle neben Rosch haAjin 32° 6′ 23″ N, 34° 55′ 48″ O | |
Mündung | bei Tel Aviv ins Mittelmeer 32° 6′ 14″ N, 34° 46′ 33″ O | |
Mündungshöhe | 0 m
| |
Länge | 28 km | |
Großstädte | Tel Aviv | |
Mittelstädte | Petach Tikwa, Bnei Brak, Ramat Gan, Ramat Aviv |
Der Yarkon entspringt nahe Rosch haAjin. Er gehört zu den wenigen Flüssen in Israel, die ganzjährig wasserführend sind. „Ganzjährig wasserführend“ kann auch bedeuten, dass im Spätsommer nur noch ein Rinnsal übrig bleibt, was auf den Yarkon aber nicht zutrifft. Der Oberlauf des Flusses hat eine Länge von etwa 7 km und zeichnet sich durch eine hohe Wasserqualität aus.
Wenige hundert Meter nach der Quelle wird der Fluss für ein in den 1950er Jahren errichtetes Wasserfassungswerk aufgestaut und ein Teil des Wassers für die Trinkwasserversorgung entnommen. Obgleich aus Naturschutzgründen ein Mindestabfluss in das Flussbett sichergestellt ist, wurde die zuvor bestehende durchschnittliche Durchflussmenge des Flusses (ca. 200 Kubikmeter/Stunde) durch den Eingriff massiv reduziert.
Am Oberlauf des Yarkon ist der Nationalpark Yarkon-Afek eingerichtet, ein beliebtes Naherholungsziel mit mehreren historischen und archäologischen Sehenswürdigkeiten.
Der Fluss durchquert die Stadtgebiete von Petach Tikwa, Tel Aviv, Hod haScharon, Ramat haScharon und Bnei Brak. Der Flusslauf mäandert stark wegen der gemäßigten Höhendifferenz. Viele Mäander haben die Form des griechischen Buchstabens Omega.
Im 4 km langen Unterlauf wird das Wasser des Yarkon zunehmend brackig, da Salzwasser aus dem Mittelmeer eindringt. Der Flussverlauf mäandert weniger als im Mittellauf, an den Ufern ist der Yarkon-Park der Stadt Tel Aviv angelegt.[1] Nördlich des Stadtzentrums, zwischen Tel Aviv und Ramat Aviv, mündet der Yarkon in der Nähe des Kraftwerks Reading ins Mittelmeer.
Die Zuflüsse des Yarkon sind, von der Quelle zur Mündung:
Die Zuflüsse sind allesamt Wadis, also nicht ganzjährig wasserführend.
Als ganzjährig wasserführender Fluss mit einer stark schüttenden Quelle war der Yarkon seit Jahrhunderten ein wichtiger Wasserlieferant für die Landwirtschaft. Im Osmanischen Reich hatten Plantagenbesitzer, die direkte Yarkon-Anrainer waren, das Recht, eigene Pumpstationen zu bauen und Wasser für ihre Plantagen direkt aus dem Yarkon zu entnehmen. Am Nordhang der Festung Antipatris errichtete das Public Works Department für die Stadt Jerusalem 1936 ein Wasserwerk an den nahen Quellen des Jarqons,[2] um dort Wasser in eine neue Rohrleitung zur Versorgung der Stadt einzuspeisen. Am 7. Januar 1936 legte Hochkommissar Arthur Grenfell Wauchope dazu den Grundstein. Im Krieg um Israels Unabhängigkeit war die Pumpstation umkämpft zwischen israelischen und den invasorischen irakischen Streitkräften,[3] die die Wasserversorgung der Heiligen Stadt von Mai bis Juli 1948 unterbrachen.[4] Im Jahre 1955 wurde die Rohrleitung zur Wasserversorgung Jerusalems an die Landeswasserleitung angeschlossen.[4]
Der Yarkon ist einer der wenigen Flüsse in Israel, die als Wasserstraße genutzt wurden.[5]
Für Naherholung und Tourismus sind der Yarkon-Park in Tel Aviv[1] und der Yarkon–Afek Nationalpark an der Quelle von Bedeutung. Der Israel National Trail begleitet den Fluss auf seiner gesamten Länge.
Ein großer Teil des Wassers im Fluss bestand bis vor kurzem aus Abwasser, was zu einer massiven Umweltverschmutzung führte.
In den letzten Jahren wurde der Fluss allmählich rehabilitiert. Heute ist die Wasserqualität bereits verbessert worden, und die lokale Flora und Fauna eroberte den Fluss zurück.
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