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tschechischer Historiker, Archivar, Diplomatiker und Epigraphiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jan Bistřický (* 12. Juni 1930 in Brünn; † 21. Oktober 2008 in Dačice) war ein tschechischer Historiker, Archivar, Kodikologe, Paläograph und Diplomatiker.
Jan Bistřický war der Sohn eines Dačicer Landmaschinenfabrikanten und einer Schulrektorin. Von 1945 bis 1949 besuchte er das Otokar-Březina-Gymnasium in Telč. Anschließend studierte er Historische Hilfswissenschaften an der Masaryk-Universität Brünn. Schon während des Studiums wandte er sich der Diplomatik zu und befasste sich mit den Urkunden des Vyšehrader Kollegiatstifts. Wegen seiner sozialen Herkunft war es ihm versagt, nach Studienabschluss 1953 eine wissenschaftliche Hochschullaufbahn anzustreben. Deshalb arbeitete er zunächst im Archiv für Landwirtschaft und Forstwesen in Janovice bei Rýmařov. 1955 wechselte er an das Staatsarchiv in Olmütz, wo er die Archivalien des Olmützer Domkapitels verwaltete und sich besonders mit den Urkunden des Bischofs Heinrich Zdík befasste. Erst 1964 erlangte er eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent bei Zdeněk Kristen an der Philosophischen Fakultät der Universität Olmütz, wo er nach der Promotion einen Lehrauftrag für Geschichte erhielt. In seinem wissenschaftlichen Werk befasste er sich überwiegend mit der böhmischen Geschichte der Přemysliden und der Herrschaft der Luxemburger im 14. Jahrhundert. Besondere Aufmerksamkeit widmete er den damaligen Bischöfen des Bistums Olmütz sowie dem Olmützer Domkapitel. Obwohl er eine Habilitation anstrebte, konnte er sie nicht realisieren, da er die Vorgaben der marxistischen Methodologie nicht erfüllte. Erst nach der politischen Wende von 1989 wurde er mit einer Schrift über den bedeutenden Bischof Heinrich Zdík, der von 1126 bis 1250 amtierte, habilitiert.
Seit 1983 war Jan Bistřický Mitglied der Internationalen Kommission für Diplomatik (Commission Internationale de Diplomatique), für die er 1992 in Olmütz ein Kolloquium organisierte, dessen Ergebnisse er 1998 herausgab. Zudem war er Mitglied der Kommission für die Herausgabe von mittelalterlichen Quellen aus dem Urkundenwesen der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (Komise pro vydávání středověkých pramenů diplomatické povahy, AV ČR).
2008 verfasste Jan Bistřický gemeinsam mit dem Musikwissenschaftler Stanislav Červenka eine Beschreibung des Horologium Olomucense, einer illustrierten Handschrift, die vom Olmützer Bischof Heinrich Zdík in Auftrag gegeben worden war. Sie wurde im Jahre 2011 postum von Stanislav Červenka, Ivo Barteček und Thomáš Bistřický herausgegeben.
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