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Kunstsammlung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Kunstsammlung des deutschen Rechtsanwalts Ismar Littmann (1878–1934), der in Breslau lebte, umfasste vor seinem Tod 347 Gemälde und Aquarelle und 5.814 Grafiken. Vertreten waren vor allem damals zeitgenössische Künstler, wie Lovis Corinth, Max Pechstein, Erich Heckel, Max Liebermann, Käthe Kollwitz, Lucien Adrion und Otto Mueller.
Ismar Littmann war Mäzen des kulturellen Lebens in Breslau, er unterstützte junge Künstler, engagierte sich bei der Gründung des örtlichen Jüdischen Museums und war als Vorstand der „Gesellschaft der Kunstfreunde“ mehrfach an Ausstellungen moderner Kunst beteiligt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihm die Ausübung seines Berufs nach dem am 7. April 1933 erlassenen Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft verboten. Sozial und politisch ausgegrenzt und wirtschaftlich in großer Bedrängnis, beging er 1934 Suizid.[1]
Ismar Littmanns Witwe Käthe Littmann gab zur Sicherung ihres Lebensunterhalts 156 Werke in das noch jüdisch geführte Berliner Auktionshaus Max Perl, weitere 44 Gemälde reichten die Breslauer Banken in dieselbe Auktion ein. Zwei Tage vor der Versteigerung wurden jedoch 64 Werke, darunter 18 aus der Sammlung Littmann, wegen „typisch kulturbolschewistischer Darstellung pornografischen Charakters“ von der Gestapo beschlagnahmt. Die übrig gebliebenen 182 Werke kamen am 26. und 27. Februar 1935 zur Versteigerung, wurden jedoch zum größten Teil nicht verkauft. Ihr Verbleib ist zum größten Teil unbekannt.
Die 64 beschlagnahmten Bilder wurden an die Nationalgalerie Berlin weitergegeben und sollten überprüft bzw. beseitigt werden. Der damalige Direktor Eberhard Hanfstaengl wählte vier Gemälde, alle aus der Sammlung Littmann, und 14 Aquarelle zur Aufbewahrung aus, die übrigen Werke wurden am 20. März 1936 in der Heizungsanlage des Kronprinzenpalais verbrannt. Bei einer Durchsuchung der Bestände der Nationalgalerie im Jahr 1937 wurden, neben weiteren, die vier Gemälde aus der Sammlung Littmann für die Ausstellung „Entartete Kunst“ beschlagnahmt und in München vorgeführt. Nach der Ausstellung wurden die Bilder teilweise verkauft.[2]
Seit den 1960er Jahren führen die Erben Ismar Littmanns Verfahren um Wiedergutmachung, Rückerstattung und Restitution der Kunstsammlung. 1961 kam es zu einem Teilvergleich, bei dem die Beschlagnahme von sechs Gemälden anerkannt und eine Entschädigung in Höhe von 32.000 DM gezahlt wurde. Ein zweiter Vergleich konnte 1965 abgeschlossen werden, nach dem wegen der Entziehung von 117 Kunstwerken eine Ausgleichszahlung in Höhe von 12.000 DM geleistet wurde. Ende der 1990er Jahre wurden die Inventare der Sammlung Littmann gefunden, seitdem wird nach dem Verbleib der Sammlung geforscht.[3]
Seit 1999 kam es auf der Grundlage der Washingtoner Erklärung zur Restitution von sechs Gemälden und einer Zeichnung an die Erben Littmanns. Die geforderte Rückgabe des Gemäldes Buchsbaumgarten von Emil Nolde gegenüber dem Lehmbruck-Museum in Duisburg wurde abgelehnt. Weitere sieben Werke konnten von den Erben identifiziert werden, damit wird deutlich, dass von der über 6.000 Werke umfassenden Sammlung lediglich 15 Werke aufgefunden wurden.[4]
Provenienz der vier in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigten Gemälde:
Weitere Werke aus der Sammlung Littmann, die restituiert wurden:
Gemälde, die aufgefunden, aber nicht restituiert wurden:
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