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philosophische Disziplin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als islamische Ethik lassen sich unterschiedliche Konzeptionen bezeichnen, die in Geschichte und Gegenwart durch islamisch geprägte religiöse Lehrer, Juristen und Philosophen vertreten wurden. Sie gehen mehr oder weniger vom Koran, den Hadithen und anderen Traditionen aus.
Der Koran ist die erste und unstrittige Quelle islamischer Gebote. Daneben werden in fast allen Richtungen des Islam Überlieferungen der Worte (Hadithe) und Handlungen (Sira) Mohammeds als Quelle göttlicher Gebote anerkannt, da dieser als der Gesandte Gottes (Rasul Allah) gilt. Wo diese Quellen nicht ausreichen, wird auf Analogieschluss (Qiyas) und traditionellen Konsens (Idschma') zurückgegriffen. Über den Idschma' wurde eine Vielzahl zur Zeit Mohammeds verbreiteter Bräuche Teil der islamischen Normen. Dabei spielt wohl die Annahme eine Rolle, dass Bräuche, die Mohammed als Gesandter Allahs konkludent billigte, den göttlichen Geboten entsprechen. Religiöse und sittliche Normen sind im klassischen Islam Teil der Scharia, also des islamischen Rechts. Bei dessen Auslegung durch die islamische Rechtswissenschaft Fiqh wird aber oftmals ein Interpretationsspielraum eingeräumt. Vor allem in der Adab-Literatur wurden über die Scharia hinausgehende Regeln richtigen Verhaltens weitergegeben.
Grundsätzlich basieren nach klassischem Verständnis die Handlungsnormen ihrer Geltung und ihrem materiellen Gehalt nach direkt auf den Geboten Allahs. Menschliche Vernunft kann demnach keine eigenen Normen des Handelns setzen, sondern nur versuchen, die geoffenbarten Normen zu erkennen und anzuwenden. Peter Antes führt dieses traditionelle Verständnis folgendermaßen aus: „Gut und Böse sind (folglich) keine Wesensmerkmale, die "in se" Verhaltensweisen eigen sind; sie entstammen einzig und allein Kategorien positiver Setzung, denn Gott "tut, was er will" (Koran 11,107). Daher ist die menschliche Vernunft von sich aus nicht fähig, die Qualifizierung "gut – böse" treffsicher zu erkennen und eigenständig vorzunehmen… Gut ist demnach stets das, was Gott befiehlt, und schlecht/böse das, was er verbietet.“[1] So verstanden, erscheint die klassische islamische Ethik als eine Variante sogenannter Divine Command Theorien.
Viele muslimische Theologen sehen die Goldene Regel „Was du willst, das man dir tut, das tue auch den anderen!“ in einigen Suren des Koran sowie in der Hadith impliziert. Auch die Muslime haben der Goldenen Regel (vgl. Mt 7,12 EU: Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!") als „unverrückbare, unbedingte Norm für alle Lebensbereiche“ in der „Deklaration des Weltparlaments der Religionen – Die Weltethos-Erklärung“ 1993 zugestimmt.[2]
Manchmal wird das arabische Wort akhlāq mit "islamischer Ethik" übersetzt. Es bezeichnet aber eher die Lehre von den Charaktereigenschaften des Menschen.
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