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deutsche Künstlerin und Kunsterzieherin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Irmgard Giering, geb. Knoppick (* 26. Februar 1925 in Berlin; † 8. März 2006) war eine Berliner Künstlerin und Kunsterzieherin. Ihr Stil weist sowohl Bezüge zum Expressionismus als auch zum Realismus auf.
Nach Abschluss der Realschule im Jahre 1941 besuchte sie die Emmy-Stahlmann Kunstschule in Berlin. Da ihre Eltern sie nicht finanziell unterstützen konnten, profitierte sie von Begabtenstipendien. 1943 wurde sie als Achtzehnjährige aufgrund ihres zu expressionistischen Stils an der Hochschule für Bildende Künste (HFBK) in Berlin abgelehnt. Daraufhin nahm sie 1944 zunächst ein Studium der Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität auf, hier studierte sie insbesondere bei Wilhelm Pinder. Während dieser Zeit gingen auch einige ihrer frühen Werke verloren, da sie durch die russischen Besatzungstruppen beschlagnahmt wurden. 1945 gelang es ihr, nun doch an der Hochschule für Bildende Künste Berlin (HFBK) aufgenommen zu werden. Hier studierte Giering bis 1951 unter der Leitung von Georg Tappert bei Heinrich Graf Luckner, Hofer, Kraus, Fischer und Kuhr. Von 1950 bis 1951 war sie Schülerin in der Meisterklasse von Georg Tappert, was ihren Stil nachhaltig prägen sollte. Im Anschluss erhielt sie ein Stipendium von Karl Hofer.[1] Ihre künstlerische Jugendarbeit bei der amerikanischen Besatzungsmacht hat sie nachhaltig inspiriert, aber erneut auch zu Verlusten in ihrem Werk geführt, weil sie für eine größere Feier mit hochrangigen Militärs eigene Werke zur Dekoration zur Verfügung gestellt hat. Diese sind anschließend vom uninformierten Reinigungspersonal vernichtet worden (Inf. G.Freund aus dem Nachlass I. Gierings).
Nach ihrem Referendariat 1959 arbeitete sie als kunsterzieherische Lehrerin an verschiedenen Berliner Gymnasien, vorwiegend aber an der Gabriele-von-Bülow-Oberschule in Berlin-Tegel (bis 1979). Neben dem intensiven künstlerischen Austausch mit ihrem Ehemann, Harald Giering, den sie seit der gemeinsamen Hochschulzeit kannte und dessen Onkel Max Kindt, ebenso einem bekannten Berliner Maler, findet Giering Anregungen und Kritik im Kollegenkreis an der Bülow-Oberschule, wo auch andere aktive Künstler tätig waren wie Volkmar Oellermann, Arnulf Spengler, Uwe Elfert oder Christian Rickert. Ihre eigene künstlerische Arbeit dauerte – trotz ihres schweren Rückenleidens – bis Ende 2005 kontinuierlich an.
Obwohl von fachkundigen Freunden immer wieder ermutigt, trat Giering mit ihrem Werk nur selten an die Öffentlichkeit, da sie modischen „Kunstrummel“ meiden wollte und in ständiger, nicht selten von Zweifeln geplagter Auseinandersetzung mit ihrem Werk lebte. Eine Ausnahme bildeten die vielen Ausstellungen in Oberhessen, der zweiten Wahlheimat der Künstlerin.
Ihr Hauptanliegen war die Farbe; denn Farbe hat nach Meinung der Künstlerin grundsätzlich Bezug zum Emotionalen, nimmt seelische Kräfte in Anspruch und setzt sie frei. Farbige Klänge, Harmonien und Spannungen zu erzielen, erforderten den vollen Einsatz der Malerin. Der Gegenstand gab ihr den äußeren Anlass für die Bildidee, wenn ihr das Gesehene (insbesondere Stadt- und Naturlandschaften – aber auch Menschen, Pflanzen und Gegenstände mit interessanter Stofflichkeit und/oder Farbe etc.) zum Erlebnis wurde.[2] Verfolgt man ihr Werk, kann man feststellen, dass die Künstlerin eine Entwicklung vom abstrahierend-expressiven Malen zum immer realistischeren einfühlend-atmosphärischen Malen durchgemacht hat.
Siegfried Kühl, der bekannte Berliner Künstlerkollege Irmgard Gierings, hat anlässlich der Eröffnung ihrer Ausstellung „ 4 x Landschaft“ im Fontane-Haus in Berlin-Reinickendorf mit drei weiteren Kollegen 1988 von einem Urteil Georg Tapperts über seine Schülerin Irmgard Giering und ihre Malerei berichtet: „ 1946 betrat ich mit meinem neuen „Meister“, Professor Georg Tappert, die Hochschulklasse. Er wies mich ein und zeigte mir meinen neuen Arbeitsplatz in der Nähe des großen Atelierfensters. Freundliche Studienkameraden nahmen mich in ihren Kreis auf. Neben mir hatte Irmgard Giering ihre Staffelei aufgebaut, und ich bewunderte ihr Stillleben wegen der feinsten Grauwerte, die sich wie ein dichter Teppich durch das ganze Bild zogen. Georg Tappert nannte sie eine „echte“ Malerin, im Gegensatz zu unseren „Buntfärbern“, die mit der Farbe „gröhlend“ umgingen.“[3]
In ihrem Werknachlass, der von einem ihrer Schüler verwaltet wird, findet sich neben einer Fülle von Ölbildern, Grafiken, Literaturillustrationen (u. a. zu Th. Manns "Joseph und seine Brüder" und Werken von Joseph Roth), über 800 Aquarelle. Der größte Teil ihrer Aquarelle ist geprägt von einem geradezu rauschhaften Gestaltungswillen vor der Natur: Farbigkeit, Licht, Stofflichkeit, Leben, Kontraste, Atmosphäre – bis hin zu schwer darstellbaren Witterungserscheinungen wie Wind – finden Niederschlag in ihrem Werk.[2]
Gemalt hat sie – neben den o.a. Naturlandschaften – besonders auch Berliner Stadtlandschaften in verschiedenen Perioden, Reisebilder, darunter verschiedenste mediterrane Landschaften und Ostseebilder, die vornehmlich in Skandinavien entstanden, Porträts, Tierbilder und Stillleben in verschiedensten Techniken, vorwiegend aber in Öl und Aquarell. Auch Szenen von Tagesaktualität wie die Oderflut und von historisch-politischem Interesse wie die Frauen um Goebbels, Motive der Zwanziger Jahre, orientalische Szenen etc., hat sie umgesetzt. Infolge eines Rückenleidens verbrachte Giering jedes Jahr in verschiedenen Badeorten, was die Fülle von Landschaftsmotiven aus diesen Gegenden erklärt. Eine Werkaufnahme ist zwar in Arbeit, gestaltet sich aber angesichts des Umfangs vom künstlerischen Nachlass und der kaum dokumentierten in Privatbesitz bzw. Museen befindlichen Werke als langwierig. Auch sind die im Rahmen des Stipendiums von Karl Hofer entgegengenommenen Werke bisher noch nicht aufgefunden worden.
Ausstellungen und Werke:
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