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sehr seltenes Mineral, wasserhaltiges Magnesium-Eisen-Chlor-Hydroxid Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Iowait ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg6Fe3+2(OH)16Cl2·4H2O[3], ist also ein wasserhaltiges Magnesium-Eisen-Chlor-Hydroxid.
Iowait | |
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Gruppe aus beidseitig miteinander verbundenen, tafeligen Iowaitkristallen aus der Palabora Mine, Loolekop, Provinz Limpopo, Südafrika (Größe: 1,4 cm × 0,9 cm × 0,2 cm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1967-002[1] |
IMA-Symbol |
Iow[2] |
Chemische Formel | Mg6Fe3+2(OH)16Cl2·4H2O[3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide und Hydroxide |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
IV/F.05 IV/F.05-020 4.FL.05 06.04.05.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol | ditrigonal-skalenoedrisch; 3m |
Raumgruppe (Nr.) | R3m[3] (Nr. 166) |
Gitterparameter | a = 3,12 Å; c = 24,11 Å[3] |
Formeleinheiten | Z = 8[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 1,5 bis 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,09; berechnet: 2,04[4] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {0001}[4] |
Bruch; Tenazität | wachsartig, durch Kontakt mit Luft nach einiger Zeit brüchig |
Farbe | bläulichgrün bis hellgrün mit rostrotem Stich, gelblich bis farblos |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Glanz | Fettglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 1,543 bis 1,561 nε = 1,533 bis 1,543[5] |
Doppelbrechung | δ = 0,010 bis 0,018[5] |
Optischer Charakter | einachsig negativ |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | vermittelt bei Hautkontakt fettiges oder seifiges Gefühl |
Iowait entwickelt tafelige Kristalle bis etwa 2,5 Zentimeter Größe,[4] die meist zu glimmerartigen Schichten verbunden sind, kommt aber auch in Form massiger Mineral-Aggregate vor. Die Oberflächen der üblicherweise undurchsichtigen und nur an den Kanten durchscheinenden Kristalle weisen einen fettähnlichen Glanz auf. Frische Mineralproben in zersetzten Serpentiniten sind zunächst von bläulichgrüner Farbe, die aber mit der Zeit durch weitere Verwitterung und Umwandlung nach Pyroaurit ins Hellgrüne mit einem Stich ins Rostrote übergehen. Selten finden sich auch gelbliche oder farblose Iowaite.
Mit einer Mohshärte von 1,5 bis 2,5 gehört Iowait zu den weichen Mineralen, die sich ähnlich wie die Referenzminerale Talk (Mohshärte: 1) und Gips (Mohshärte: 2) bereits mit dem Fingernagel ritzen lassen. Bei Hautkontakt vermittelt das weiche Mineral daher auch ein fettiges oder seifiges Gefühl.
Erstmals entdeckt wurde Iowait in Gesteinsproben, die einem Serpentinit-Bohrkern aus präkambrischer Zeit in etwa 1000–1500 Fuß Tiefe (ca. 304,8–457,2 m) entnommen wurden. Die unbenannte Probebohrung wurde im Sioux County des US-Bundesstaates Iowa durchgeführt. Beschrieben wurde es 1967 durch Donald W. Kohls und John Landon Rodda, die das Mineral nach dem Bundesstaat benannten, in dem dessen Typlokalität liegt.[6]
Typmaterial des Minerals wird im National Museum of Natural History in Washington, D.C., USA (Katalog-Nr. 121706) aufbewahrt.[4]
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Iowait zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Hydroxide und oxidischen Hydrate (wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur)“, wo er zusammen mit Chlormagaluminit, Fougèrit, Meixnerit, Muskoxit und Woodallit die unbenannte Gruppe IV/F.05 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Iowait dagegen in die Abteilung der „Hydroxide (ohne V oder U)“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit von zusätzlichem Kristallwasser (H2O) und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Hydroxide mit H2O ± (OH); Lagen kantenverknüpfter Oktaeder“ zu finden ist, wo es zusammen mit Akdalait, Fougèrit, Jamborit, Meixnerit, Muskoxit und Woodallit die „Meixneritgruppe“ mit der System-Nr. 4.FL.05 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Iowait in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide“ ein. Hier ist er nur zusammen mit Woodallit in der unbenannten Gruppe 06.04.05 innerhalb der Unterabteilung „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit verschiedenen Kationen“ zu finden.
Iowait kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 166) mit den Gitterparametern a = 3,12 Å und c = 24,11 Å° bei 3/8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Iowait bildet sich sekundär als Verwitterungsprodukt aus Serpentin und verwittert selbst nach einiger Zeit an der Luft zu Pyroaurit. Als Begleitminerale können neben den genannten unter anderem Antigorit, verschiedene Apatite, Brucit, Calcit, Chondrodit, Chrysotil, Coelestin, Dolomit, Fluoborit, Hydrotalkit, Klinochlor, Magnesit, Magnetit, Phlogopit und Pyrit auftreten.
Iowait zählt aufgrund seiner bisher nur wenig mehr als 10 bekannten Fundorte (Stand 2014)[7] zu den sehr seltenen Mineralbildungen. Seine Typlokalität, die unbenannte Probebohrung im Sioux County von Iowa, ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in den Vereinigten Staaten.
Des Weiteren wurde das Mineral in der Jeffrey Mine bei Asbestos (Gemeinde Les Sources, Québec) in Kanada; bei Zawiercie (Woiwodschaft Schlesien) in Polen; bei Schelesnogorsk-Ilimski (Oblast Irkutsk), Daldyn (Sacha, Jakutien), Norilsk (Region Krasnojarsk) und Ust-Koksa (Altai) in Russland; bei Olmaliq (Almalyk) in der usbekischen Provinz Taschkent; in der Palabora Mine bei Loolekop in der südafrikanischen Provinz Limpopo sowie an wenigen Fundpunkten in der Umgebung der Centipede-Lake-Way-Uranlagerstätte und am Mount Keith in Westaustralien gefunden.[8]
Auch in Gesteinsproben vom Pazifischen Ozean, genauer vom Marianen Forearc-Becken aus dem Bohrloch „DSDP 778“ konnte Iowait nachgewiesen werden.[9]
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