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Der International Council for the Exploration of the Sea (ICES, deutsch Internationaler Rat für Meeresforschung) wurde am 22. Juli 1902 in Kopenhagen von acht europäischen Ländern gegründet: Dänemark, Finnland, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Russland und Großbritannien. Erster Präsident des Rates war 1902–1908 der Deutsche Walther Herwig.
Heute zählt der ICES 20 Mitgliedstaaten. Nach den acht Gründungsstaaten sind das Belgien, Kanada, Estland, Frankreich, Island, Irland, Lettland, Litauen, Polen, Portugal, Spanien und die USA. Außerdem besitzen sechs Länder einen Beobachterstatus: Australien, Chile, Griechenland, Neuseeland, Peru und Südafrika.
Gründungsmitglied Russland wurde ab April 2022 aufgrund des Ukrainekrieges bis auf Weiteres von allen Aktivitäten des ICES ausgeschlossen.[1][2] Als Reaktion drohte Russland 2023, seine Mitgliedschaft „in dieser pseudowissenschaftlichen Organisation“ zu beenden, sofern die Suspendierung nicht vollständig aufgehoben werde.[3] Im August 2024 brachte die russische Regierung einen entsprechenden Gesetzentwurf ins Parlament ein.[4] Der Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten der Staatsduma unterstützte diesen Vorstoß im September. Am 15. Oktober 2024 soll eine Plenarsitzung die Angelegenheit beraten.[5] Auf seiner 577. Sitzung am 23. Oktober 2024 stimmte der Föderationsrat dem Bundesgesetz über die Kündigung des Abkommens zum Internationalen Rat für Meeresforschung ohne Gegenstimme zu.[6][7]
Ziel des ICES in den Anfangsjahren war die wissenschaftliche Arbeit an allen praktischen Problemen der Fischerei. Heute werden 110 Fischarten wissenschaftlich überwacht und deren Bestandsentwicklung erforscht. Außerdem soll der Rat als interdisziplinäres Forum für alle Fragestellungen der Meeresforschung dienen.
Mit der Zeit hat sich der ICES zu einer modernen zwischenstaatlichen Organisation entwickelt, die sich vorwiegend mit Meeresforschung im Nordatlantik sowie in der Nord- und Ostsee beschäftigt. 2006–2012 war mit Gerd Hubold ein deutscher Meeres- und Fischereibiologe Generalsekretär, 2015–2018 war mit Cornelius Hammer zum vierten Mal ein Deutscher Präsident des ICES. Heute koordiniert die Organisation mehr als 100 ICES Expert Groups an verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen, die fast alle Aspekte in marinen Ökosystemen abdecken.
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