Das International Bertelsmann Forum (kurz IBF) war eine Veranstaltungsreihe unter Federführung der gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung. Sie wurde zwischen 1992 und 2006 in unregelmäßigen Abständen durchgeführt und beschäftigte sich vor allem mit Fragen der europäischen Zusammenarbeit. Zu den Teilnehmenden zählen Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Kultur.
Horst Teltschik, ehemals außenpolitischer Berater Helmut Kohls, übernahm im Jahr 1991 die Geschäftsführung der Bertelsmann Stiftung. Unter seiner Führung wurden die internationale Verständigung und insbesondere die europäische Integration zu Schwerpunkten der Stiftungsarbeit. Als ein herausragendes Projekt in diesem Bereich etablierte man 1992 das International Bertelsmann Forum.[1] Die Veranstaltung bot Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Kultur eine Gelegenheit zum informellen Austausch abseits des Tagesgeschäfts.[2]
Das erste International Bertelsmann Forum wurde 1992 im Gästehaus der Deutschen Bundesregierung auf dem Petersberg bei Bonn ausgerichtet. 1993 führte man das Format mit einem Fokus auf den wirtschaftlichen Folgen des europäischen Umbruchs fort.[4][5] Unter den rund siebzig Teilnehmenden waren auch diverse Ministerpräsidenten.[6] Stand zuvor die europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Fokus, rückte 1996 die europäische Integration auf die Agenda.[7] Auf dem International Bertelsmann Forum 1998 wurde nicht nur über die äußere, sondern auch die innere Gestaltung der Zusammenarbeit europäischer Staaten debattiert.[8]
1999 fand das International Bertelsmann Forum erstmals außerhalb Deutschlands statt. Vor dem Hintergrund der Osterweiterung folgte man der Einladung des polnischen Staatspräsidenten Aleksander Kwaśniewski in den Warschauer Palast.[9][10] Öffentliche Beachtung erhielt die Entwicklung einer europäischen Perspektive für Russland, die Ukraine und Weißrussland.[11] In den folgenden Jahren blieb die Erweiterung der Europäischen Union ein wichtiges Thema, ebenso wie die Entwicklung einer gemeinsamen Außenpolitik.[12][13] Die Beratungen zu einer gemeinsamen europäischen Verfassung spielten ebenfalls eine große Rolle.[14]
Das International Bertelsmann Forum gilt den Kritikern der Bertelsmann Stiftung als Beispiel für ihren politischen Einfluss, der nicht demokratisch legitimiert ist und in erster Linie eigenen Zwecken dient.[16][17]
Chronik.Bertelsmann Stiftung,archiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am7.Mai 2020;abgerufen am 25.Mai 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bertelsmann-stiftung.de
International Bertelsmann Forum 1992.Bertelsmann Stiftung,archiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am8.Juli 2020;abgerufen am 25.Mai 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bertelsmann-stiftung.de
Bertelsmann-Stiftung: Mohn kündigt deutliche Etataufstockung für 1993/94 an. Forschungsprogramm soll Reform der sozialen Marktwirtschaft ausloten. In: Handelsblatt. 28.Mai 1993, S.10.
Warnungen vor einer „Re-Imperialisierung“ Rußlands. Welche Absichten hegt Moskau? Wirtschaftliche Folgen des europäischen Umbruchs. Ein Forum. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25.Oktober 1993, S.7.
Ukraine sucht Anschluss an Europa. Präsident Krawtschuk fordert vollwertige Integration seines Landes und betont die stabilisierende Rolle Kiews. In: Der Tagesspiegel. 24.Oktober 1993.
„Wählen Sie die Nummer von Prodi!“ Politiker aus Ost und West diskutierten am Wochenende über „das entgrenzte Europa“. In: Berliner Zeitung. 22.Januar 2001, S.4.