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deutscher Religionsphilosoph und evangelischer Theologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ingolf Ulrich Dalferth (* 9. Juli 1948 in Stuttgart) ist ein deutscher Religionsphilosoph und evangelischer Theologe. Er gilt als methodischer Grenzgänger zwischen Analytischer Philosophie, Hermeneutik und Phänomenologie und ist ein ausgewiesener Experte der zeitgenössischen Religions- und Orientierungsphilosophie.
Ingolf U. Dalferth studierte in Tübingen, Edinburgh, Wien und Cambridge Theologie, Philosophie und Linguistik. Nach Promotion und Habilitation in Theologie an der Universität Tübingen hatte er verschiedene Stellen als Studieninspektor am Evangelischen Stift Tübingen, als Lecturer in Durham und als Professor in Tübingen, Uppsala und Frankfurt am Main inne. Von 1995 bis 2013 war er Professor für Systematische Theologie, Symbolik und Religionsphilosophie an der Universität Zürich und von 1998 bis 2012 Direktor des Instituts für Hermeneutik und Religionsphilosophie der Universität Zürich. Von 2007 bis 2020 war er Danforth Professor of Philosophy of Religion an der Claremont Graduate University in Kalifornien. Seit 2013 ist er Emeritus an der Universität Zürich, seit 2020 Emeritus an der Claremont Graduate University.
Von 1987 bis 1989 war er Hulsean Lecturer an der University of Cambridge, 1995 Samuel Ferguson Lecturer an der Manchester University, von 2004 bis 2009 Fellow am Collegium Helveticum in Zürich, von 2005 bis 2006 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, 2008 Bapsybanoo Marchioness of Winchester Lecturer an der University of Oxford. 2019 gab er die Prabhu Interfaith, Peace and Justice Lecture at Cal State Los Angeles, 2020 (zusammen mit Claudia Welz) die Tillich-Lecture 2020 in Frankfurt am Main, 2021 die Davide Zordan Lecture in Trient und 2022 die Marsilius-Vorlesung in Heidelberg.
Von 1986 bis 1988, von 1996 bis 1998 und von 2004 bis 2006 war er Präsident der Europäischen Gesellschaft für Religionsphilosophie, von 1999 bis 2008 Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Religionsphilosophie. 2015/16 war er Präsident der Society for the Philosophy of Religion in den USA, 2020 der erste IRF-Fellow am Institut für Religionsphilosophische Forschung der Goethe-Universität Frankfurt am Main und 2023 Fellow am Stellenbosch Institute for Advanced Study in South Africa.
Von 2000 bis 2020 war er der Hauptherausgeber der Theologischen Literaturzeitung (Leipzig) sowie von Religion in Philosophy and Theology (Tübingen).
Schwerpunkte der Forschungstätigkeit von Dalferth sind christologische, ekklesiologische und methodologische Themen der Systematischen Theologie, Kirche und Ökumene (Anglikanismus), Religionsphilosophie (Analytische Religionsphilosophie, Phänomenologie) und philosophische Theologie, Semiotik, Sprachphilosophie und Hermeneutik (Zeichentheorie, Sprachprozesse, Verstehensformen) sowie Emotionen, Passionen, Vertrauen, Gebet, Böses und Übel. Zu seinem Arbeitsbereich gehören auch verschiedene Funktionen innerhalb der schweizerischen und deutschen Kirche sowie in der Ökumene.
Ein wichtiges Anliegen ist das Definieren von Grundbegriffen. Die evangelische Theologie ist laut Dalferth „die praktische Kunst, durch Unterscheidungen im Denken darüber zu orientieren, wie Menschen sich im Leben an letzter Gegenwart bzw. Wirklichkeit orientieren“, und er meint, dass Wissenschaft am ehesten „als erklärende Wissenschaft verstanden wird, als die empirisch oder historisch verfahrende Bemühung also, eine Vielzahl verschiedener Phänomene durch Rückführung auf zugrundeliegende Regeln oder Gesetzmäßigeiten einheitlich zu erklären“.[2]
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