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siebenjähriger Invasionskrieg von japanischen Streitkräften in Korea Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Imjin-Krieg wird die siebenjährige militärische Auseinandersetzung zwischen der Joseon-Dynastie von Korea und dem japanischen Hideyoshi-Regime bezeichnet. Der Name Imjin-Waeran (Hangeul: 임진왜란 / Hanja: 丁酉再亂) bedeutet wortwörtlich „japanische Unruhen des Jahres Imjin“ und setzt sich aus dem Jahr der anfänglichen japanischen Invasion von 1592 Imjin[3] und den Schriftzeichen für „Japaner“ und „Störung“ zusammen. Die zweite Periode von Kampfhandlungen zwischen 1597 und 1598 wird als Jeongyu-Jaeran („Fortsetzung der Unruhen des Jahres Jeongyu“) bezeichnet. In Japan wird das Ereignis Bunroku-Keichō-Krieg (文禄・慶長の役 Bunroku-Keichō no eki) nach der jeweiligen Bezeichnung für die Kriegsjahre 1592 (japanisch Bunroku 1) bis 1598 (japanisch Keichō 3)[4] genannt.
Imjin-Krieg (Invasion von Korea durch Japan) | |||||||||||||||||
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Datum | 23. Mai 1592 bis 24. Dezember 1598 | ||||||||||||||||
Ort | Korea | ||||||||||||||||
Ausgang | Sieg von Korea und China; Rückzug Japans aus Korea | ||||||||||||||||
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Chinesischer Name | |
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Traditionell | 萬曆朝鮮戰爭 |
Vereinfacht | 万历朝鲜战争 |
Pinyin | wànlì cháoxiǎn zhànzhēng |
Japanischer Name | |
Japanisch | 文禄・慶長の役 |
Hepburn Rōmaji | Bunroku-Keichō no Eki |
Koreanischer Name | |
Hangeul | 임진 왜란 |
Hanja | 壬辰倭亂 |
Revidierte Romanisierung | Imjin Waeran |
McCune-Reischauer | Imjin Waeran |
Die Joseon-Dynastie war stark von innenpolitischen Streitigkeiten geprägt, insbesondere durch die Spaltung zwischen den Fraktionen der Sarim-Gelehrten, die über philosophische und politische Themen debattierten. Aufgrund finanzieller Engpässe und dem Fehlen militärischer Bedrohungen wurde das Militär seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zunehmend vernachlässigt.
Dem japanischen Kriegsherrn Toyotomi Hideyoshi gelang es, die jahrhundertelangen kriegerischen Auseinandersetzungen (Sengoku-Zeit) zwischen den japanischen Feudalherren zu beenden. Doch die lokalen Daimyō waren noch immer rastlos und bildeten eine ständige Gefahr für das Regime Hideyoshis. Es lag deshalb in seinem Interesse, diese Fürsten mit einem militärischen Unternehmen auf dem Festland zu beschäftigen. Nachdem er die letzten abtrünnigen Daimyō besiegt hatte, beschloss Hideyoshi deshalb 1590, die Ming-Dynastie Chinas zu erobern und das Land an die Fürsten zu verteilen. Neben wirtschaftlichen Interessen (China hatte sich geweigert, mit Hideyoshi zu verhandeln) spielte nach Ansicht der meisten Historiker auch persönlicher Größenwahn eine wichtige Rolle.[5]
Hideyoshi schickte noch im selben Jahr Gesandtschaften nach Korea mit der Aufforderung, den japanischen Truppen den Durchmarsch nach China zu gestatten. Dies lehnte die koreanische Regierung jedoch ab, da sie eine gleichzeitige Annektierung Koreas fürchtete und sich außerdem nicht gegen den chinesischen Hof stellen wollte. Eine koreanische Gesandtschaft nach Japan sollte 1591 Informationen über Hideyoshis Pläne gewinnen. Die Gesandten kamen jedoch zu unterschiedlichen Schlüssen. Der Gesandtschaftsführer gelangte zu der Überzeugung, dass Hideyoshi tatsächlich einen Krieg beabsichtigte; der Vizegesandte glaubte jedoch an dessen Friedfertigkeit. Letzterer hatte mehr Anhänger am koreanischen Hof und setzte seine Einschätzung deshalb durch. Das Resultat bestand darin, dass Korea die japanischen Forderungen zurückwies, sich allerdings auch nicht auf einen bewaffneten Konflikt vorbereitete.[6]
Die Politiker Joseons waren der Ansicht, dass das Versäumnis, angemessen auf aufeinanderfolgende Ereignisse zu reagieren, eine Hauptursache für den Fall der Goryeo-Dynastie war und bemühten sich daher, eine starke Zentralarmee zu etablieren. Gleichzeitig wurde darauf geachtet, den Einsatz von Truppen in Rebellionen zu verhindern. Deshalb wurde das Militärsystem in der frühen Joseon-Dynastie oft verändert und Generäle regelmäßig ausgewechselt, um eine langfristige Befehlsgewalt über bestimmte Truppen zu unterbinden. Das Militär gliederte sich hauptsächlich in Armee und Marine, wobei ursprünglich die Kavallerie den Hauptarm der Armee darstellte. Im Laufe der Zeit wurde sie jedoch zunehmend umstrukturiert, um den Fokus auf die Infanterie zu legen.[7]
Die militärischen Einheiten der Joseon-Dynastie können grob in drei Kategorien eingeteilt werden: privilegierte Kinder der Oberschicht, professionelle Berufssoldaten und Adlige, die zum Militärdienst verpflichtet waren. Die Eliteeinheiten, bekannt als Gapsa und Byeolsiwi, ausgewählt durch Kampfkunstprüfungen, waren zuständig für die Überwachung der Hauptstadtregion um Seoul und die Grenzverteidigung im Norden des Landes, wo sich aufgrund von Konflikten mit den Jurchen-Stämmen der Großteil der Verteidigungsanstrengungen konzentrierte.
Die Wehrpflichtigen aus dem gemeinen Volk stellten rund 80 % der Gesamtstreitkräfte dar, einschließlich der Armee (Jeongbyeong) und der Marine (Sugun). Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren waren zum Militärdienst verpflichtet. Die finanzielle Last, die mit dem Militärdienst einherging, wurde von den jeweiligen Dörfern, Gemeinschaften oder den örtlichen Verwaltungsbezirken übernommen.[7]
Joseon besaß einen kompliziert organisierten Militärapparatus mit zehn verschiedenen Offiziersrängen. Das Heer war in fünf verschiedene Armeen strukturiert, die sogenannten O-wi (五衛), was wortwörtlich „fünf Garde(Armeen)“ bedeutet und den jeweiligen Provinzen zugeordnet sind. Die Zentralarmee (中軍) übernahm die Funktion eines stehenden Heeres mit rund 50.000 Soldaten, während die jeweiligen anderen Armeen im Kriegsfall ebenfalls auf 50.000 Soldaten anwachsen sollten.
Yi Sun-sin und Won Gyun waren ursprünglich Kavallerieoffiziere, bevor sie ihr Kommando über die Marinestreitkräfte des Landes erhielten. Hinzu kamen auch im persönlichen Bereich liegende Fehler wie Überheblichkeit und grobe Fehleinschätzungen einiger Generäle (wie zum Beispiel bei Shin Rip während der Schlacht von Chungju, oder von Seiten Won Gyuns bei der Seeschlacht von Chilchonryang), die unnötig gewaltige Mengen von Menschenleben in den eigenen Reihen kosteten.
Im Gegensatz zum maroden Zustand der Landtruppen aber war die koreanische Kriegsmarine sehr weit entwickelt. Durch frühere, anhaltende Piratenüberfälle auf ihre Küstenregionen hatten die Koreaner weitreichende Entwicklungen im Schiffsbau, besonders im militärischen Bereich, und in der Abwehr solcher Angriffe sammeln können. Koreanische Kriegsschiffe waren durchgehend von einer äußerst stabilen Konstruktion und mit ganzen Kanonenbatterien ausgestattet, welche ihnen einen enormen Reichweitenvorteil gegen die japanischen Schiffe verliehen, die aufgrund ihrer leichten Bauweise und dem japanischen Mangel an Erfahrungen in der Entwicklung und dem Gebrauch von schwerer Artillerie höchstens eine kleine Anzahl von Kanonen mit sich führen konnten. Die Entwicklung des Geobukseon unter dem Befehl von Yi Sun-sin stellt den Gipfel der koreanischen Schiffskonstruktion während des Krieges dar.
Aber genau wie bei den Landtruppen litt die koreanische Marine unter einer impraktikablen Militärbürokratie. Die Flotte war entlang der Küste in verschiedene Divisionen aufgeteilt, von denen die Linke Jeolla-Division (unter Yi Sun-sin), die Rechte Jeolla-Division (I Eok-gi) und die Rechte Gyeongsang-Division (Won Gyun) während des Krieges Bekanntheit erlangten. Es gab keine effektive zentrale Befehlsgewalt, die ein koordiniertes Vorgehen der koreanischen Flottenverbände in der ersten Phase des Krieges ermöglicht hätte. Erst nach seinen großen Erfolgen gegen die feindliche japanische Flotte wurde Yi Sun-sin erstmals ein solcher, speziell neu kreierter Rang, der „Oberbefehlshaber der Marine der Drei Provinzen“ (koreanisch 삼도수군통제사/三道水軍統制使 Samdo Sugun Tongjesa), verliehen.
Hideyoshi beschloss 1591 aufgrund der Weigerung der koreanischen Regierung, den Weg über die Koreanische Halbinsel zu erzwingen. Er erteilte Weisungen an die Daimyō, entsprechende Kriegsvorbereitungen zu treffen. Ausgangsbasis der japanischen Operationen wurde die im heutigen Karatsu gelegene Burg Nagoya im Norden Kyūshūs.[5]
Am 14. April 1592 landete ein etwa 160.000 Mann starkes japanisches Heer mit 700 Schiffen in Busan, ohne auf ernsten Widerstand zu stoßen. Begünstigt durch die impraktikable Organisation des koreanischen Militärapparats konnte das japanische Heer schnell vorrücken und erreichte bereits nach 20 Tagen die Hauptstadt Hanseong. Die Provinzen P'yŏngan-do und Hamgyŏng-do kamen so unter japanische Kontrolle. Der koreanische Königshof floh zuerst nach Pjöngjang, dann an den Grenzfluss Yalu in die Stadt Uiju. Ein Teil des japanischen Heeres blieb in Seoul, während der andere weiter nach Norden vorstieß. Nach der Einnahme der Festungsstadt Pjöngjang stellten die Japaner den Vormarsch ein, um auf Nachschub zu warten.
Inzwischen hatte jedoch die koreanische Flotte unter dem Kommando Admiral Yi Sun-sins entscheidende Siege über die japanische Flotte errungen. Diese werden heute vor allem dem Einsatz neuartiger Schildkrötenschiffe zugeschrieben; hauptsächlich aber hatten sie es dem strategischen Geschick Yis zu verdanken, der es verstand, die zahlenmäßige Unterlegenheit seiner eigenen Kräfte mit der Ausnutzung der örtlichen topographischen Gegebenheiten mehr als auszugleichen. Landesweit organisierte die koreanische Bevölkerung, vor allem aus der Schicht der Yangban, loyale Armeen, welche die Regierungsstreitkräfte im Kampf gegen die Japaner unterstützten. Das japanische Heer bestand größtenteils aus den sogenannten Ashigaru welche massenweise mit Speeren und Arkebusen ausgestattet waren und somit leicht zu trainieren waren. Ein Viertel von ihnen war mit Arkebusen ausgerüstet,[8] welche 1543 von den Portugiesen in Japan eingeführt worden waren und als Tanegashima bezeichnet wurden.
Auch Ming-China unterstützte Korea militärisch, da es die Invasion als eine Störung der Ming-dominierten Weltordnung sah – aber erst nach langem Zögern, weil Kaiser Wanli wegen des raschen Vorrückens der Japaner zuerst zu der Ansicht gekommen war, König Seongjo kooperiere mit den Invasoren. Außerdem konnten die Chinesen wegen der damals wütenden Ningxia-Rebellion zuerst keine größeren Truppenkontingente entbehren, sondern entsandten im Sommer 1592 erst eine kleine Hilfsstreitmacht, welche aber eine herbe Niederlage verzeichnen musste. Anfang 1593 entsandte Wanli schließlich ein größeres chinesisches Heer unter General Li Rusong, welcher die Japaner nach Süden zurückdrängte, und schon im Herbst desselben Jahres konnte die koreanische Regierung wieder in die Hauptstadt einziehen.
Nunmehr kam es zu zähen Verhandlungen zwischen Japan und China. Hideyoshi verlangte eine chinesische Prinzessin als Gemahlin für den japanischen Kaiser, die Aufteilung Koreas in einen chinesischen und einen japanischen Teil sowie den freien Handel zwischen Japan und China selbst. Als Kaiser Wanli diese Forderungen endgültig zurückwies, war dies der Anlass zu einer weiteren japanischen Invasion in Korea.[5]
1592
1592–93
Japan begann 1597 mit etwa 140.000 Soldaten eine neue Invasion. Diesmal zogen die japanischen Truppen durch die Provinz Jeolla im Westen des Landes, welche wegen der Bemühungen der koreanischen Marine, den irregulären Uibyeong-Einheiten und der erfolgreichen Verteidigung des Schlosses Jinju bislang von den schlimmsten Auswirkungen des Krieges verschont worden war.
Zuerst gelang es den Japanern, erste Erfolge bei der Belagerung von Namwon und der Schlacht von Jiksan zu erringen, doch dann nahm der Krieg für Hideyoshis Armee erneut eine katastrophale Wendung. Yi Sun-sin, der Mann, der den größten Anteil am Misserfolg des ersten Invasionsversuches hatte, fiel 1597 einer Intrige seiner Feinde bei den Japanern und am koreanischen Hofe zum Opfer und wurde seines Kommandos enthoben. Sein Nachfolger, Won Gyun, aber erlitt bei seiner ersten eigenen Schlacht eine Niederlage, bei der fast die gesamte koreanische Flotte vernichtet wurde. Vom König begnadigt, übernahm Yi Sun-sin erneut das Kommando über die verbliebenen 13 koreanischen Kriegsschiffe und triumphierte mit diesen über eine japanische Flotte von 133 Kriegsschiffen und 200 Truppen- und Versorgungsschiffen in der Schlacht in der Straße von Myongnyang. Mit dieser Leistung gewann er die Vorherrschaft der Koreaner über die Küstengewässer ihres Landes zurück und brachte gleichzeitig die Versorgung der feindlichen Landtruppen über die See vollständig zum Erliegen.
Die verbliebene Armee Koreas schloss sich mit der Ming-Armee zusammen und drängte die nach Norden marschierenden Japaner zurück, nachdem der zweite japanische Vormarsch auf Hanseong zu einem Rückzug geworden war. Im Herbst des Jahres starb Hideyoshi, und gemäß seinem letzten Befehl begann die allgemeine Evakuierung der japanischen Streitkräfte. Yi Sun-sin, der den Japanern die an der koreanischen Zivilbevölkerung verübten Gräueltaten nicht verzeihen konnte, griff die japanische Flotte bei ihrer Flucht aus Noryang an und zerstörte einen Großteil von ihr, doch er selbst fiel in der Seeschlacht. Mit diesem letzten Gefecht wurde der siebenjährige Krieg beendet.
1597
1598
Im Imjin-Krieg gingen die japanische Soldaten mit besonderer Grausamkeit gegen koreanische Soldaten und Zivilisten vor. Hideyoshis Anordnungen enthielten unter anderem den Befehl, Trophäen von den Getöteten zu sammeln, um an ihnen die Erfolge seiner Kriegsführer messen zu können. In Japan war es Tradition, die Köpfe gefallener Gegner abzuschneiden, doch da diese bei diesem Krieg durch ihren Platzbedarf logistische Probleme verursacht hätten, verlegte man sich darauf, nur die Nasen der Opfer zu sammeln. Um ihr Ansehen in den Augen Hideyoshis zu steigern, machten die Invasoren nicht davor Halt, auch koreanische Zivilisten – Männer, Frauen und Kinder jedweden Alters – zu massakrieren. Die Tatsache, dass die Herkunft der abgetrennten Nasen naturgemäß schwer festzustellen war, begünstigte diese Taten. Dieser Sachverhalt wurde selbst in manchen Berichten diverser japanischer Heerführer erwähnt und auch statistisch erfasst.[9] Die abgeschnittenen Nasen wurden auf Anordnung Hideyoshis in verschiedenen speziellen Schreinen beerdigt, von denen der Mimizuka in Kyōto der bekannteste ist.
Unter den etwa 50.000 nach Japan verschleppten Koreanern befanden sich zahlreiche Keramiker, deren Talente von den japanischen Daimyos in Anspruch genommen wurden und den Aufstieg einer Reihe von Keramiken einleiteten: Hagi-Keramik,[10] Takatori-Keramik, Satsuma-Keramik, Karatsu-Keramik und nicht zuletzt die seit der Mitte des 17. Jahrhunderts nach Europa exportierten Imari-Porzellane.
Zu den wichtigsten Siegen der Koreaner im Imjin-Krieg gehörten Yi Sun-sins Triumph vor der Insel Hansando, Gwon Yuls Erfolg in Haengju und die von Gim Simin angeführte Schlacht in Jinju. Sie sind bis heute als die Drei Großen Siege bekannt. Unter den Generälen, die die Freiwilligenarmeen anführten, spielten insbesondere Gwak Jae-U, Go Gyeongmyeong, Jo Heon, Gim Jeonil und Jeong Munbu entscheidende Rollen.
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