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schweres, in der Sowjetunion entwickeltes und bis heute in Russland hergestelltes Transportflugzeug Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Iljuschin Il-76 (russisch Ильюшин Ил-76, NATO-Codename: „Candid“) ist ein schweres Transportflugzeug, das in der Sowjetunion entwickelt wurde und bis heute in Russland hergestellt wird. Sie verfügt über vier Strahltriebwerke. Das Flugzeug ist in der Lage, schweres militärisches Gerät wie Panzer und Geschütze zu transportieren. Die militärische Variante der Il-76 ist mit einer rückwärtigen Geschützkuppel mit zwei 23-mm-Kanonen ausgestattet. Die Besatzung besteht aus sechs bis sieben Mann. Leistungsmäßig ist die Il-76 zwischen der Lockheed C-141 Starlifter und der Boeing C-17 Globemaster III anzusiedeln. Ab Dezember 2011 entwickelte der Hersteller eine modernisierte Version mit der Bezeichnung Il-76MD-90A, die ab Anfang 2015 ausgeliefert wurde.
Iljuschin Il-76 | |
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Iljuschin Il-76 | |
Typ | Transportflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Iljuschin |
Erstflug | 25. März 1971 |
Indienststellung | Juni 1974 |
Produktionszeit | Seit 1973 in Serienproduktion |
Stückzahl | > 960 |
Die Entwicklungsarbeiten für ein Nachfolgemodell der An-12 begannen Ende der 1960er Jahre unter Leitung des Chefkonstrukteurs von Iljuschin, Genrich Nowoschilow. Die Maschine sollte 40 t Nutzlast über eine Entfernung von 5000 km befördern können. Die Forderung wurde am 27. November 1967 vom Ministerrat an Iljuschin übergeben. Nach einer Entwurfsüberprüfung durch die staatlichen Stellen im Mai 1969 begann ab Anfang 1970 der Bau des ersten Prototyps im Werk Nr. 240 am Flughafen Chodinka. Der Erstflug des Prototyps (Kennzeichen СССР-86712) erfolgte am 25. März 1971 durch Eduard Kusnezow vom Flughafen Chodinka aus. Die staatliche Flugerprobung fand von Scheremetjewo aus statt. Im Mai 1971 wurde der Prototyp auf dem 29. Pariser Aerosalon der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Serienproduktion begann 1973 in Taschkent, Usbekische SSR (am 8. Mai 1973 hob die erste Serienmaschine ab) und ab 1974 wurde die Maschine an die Transportfliegerkräfte (WTA, etwa 405 Stück) und ab Dezember 1976 an die Aeroflot (über 120) ausgeliefert. Offiziell wurde die Maschine im Frühjahr 1976 in Dienst gestellt.[1]
Im Juli 1975 wurden mit einer Serienmaschine 25 Weltrekorde aufgestellt. So wurde eine Nutzlast von 70 t in eine Höhe von 11.875 m befördert. Über eine Entfernung von 5000 km wurde mit einer Nutzlast von 40 t eine Geschwindigkeit von 816 km/h geflogen. Außer in der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten war oder ist die Il-76 in Kuba, im Irak, Iran, Algerien, Indien, Libyen, Ungarn (Kennzeichen HA-TCB, Standort Budapest), Südkorea und Syrien im Einsatz. Verhandlungen mit China über ein Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden US$ für 38 Il-76 und Il-78 wurden erfolgreich abgeschlossen.
Offiziell lief die Fertigung für die Sowjetunion 1992 aus, die letzten neuen Maschinen verließen 1997 das Werk. Allerdings konnten nach dem Jahr 2000 wieder Bestellungen aus Indien für 6 Maschinen Il-78MKI und zusätzliche A-50EI gewonnen werden. Die Produktion fand von 1976 bis 1997 in den Tschkalow-Werken (TAPOiTsch, russisch ТАПОиЧ) in Taschkent/Usbekistan statt und wurde 2010 wieder nach Uljanowsk verlagert.[2] In den letzten 30 Jahren wurden etwa 960 Exemplare der Il-76 gebaut, wovon etwa 100 in Länder außerhalb der früheren Sowjetunion exportiert wurden. Ab Dezember 2011 entwickelte der Hersteller Iljuschin eine modernisierte Version mit der Bezeichnung Il-76MD-90A,[3] das erste Flugzeug dieser Version wurde Anfang 2015 ausgeliefert.[4] Von der neuesten, modifizierten Version werden fünf Flugzeuge pro Jahr von einem modernen Fließband im Aviastar-SP-Werk in Uljanowsk laufen, anstelle wie früher in Produktionsbuchten. Hierzu wurden die alten sowjetischen Baupläne digitalisiert.[5] Als Nachfolgermuster für das russische Militär war die Tupolew Tu-330 vorgesehen, die jedoch nicht gebaut wurde.
Die Il-76 ist ein Schulterdecker mit T-Leitwerk. Die Triebwerke befinden sich an Pylonen unter den Tragflächen. Im unteren Teil der Flugzeugnase sind Sichtfenster für den Arbeitsplatz des Navigators angebracht. Der freitragende dreiholmige Flügel ist um 25° gepfeilt und hat eine negative V-Stellung von 4°. In ihm befinden sich drei Kraftstoffbehälter mit einem Gesamtvolumen von 81.830 l. Die gesamte Flügelvorderkante ist mit Vorflügeln versehen. Für möglichst geringe Landegeschwindigkeiten sind Dreifachspaltklappen an der Hinterseite des Flügels und zur Verkürzung der Rollstrecke nach der Landung sind auf den Tragflächen achtteilige Spoiler angebracht. Die Ruder der Il-76 werden mit Kraftverstärkern angetrieben, sind aber auch auf Handbetätigung umschaltbar.
Das Flugzeug ist für Einsätze bei einem Temperaturbereich von −70 bis +45 °C ausgelegt, kann also sowohl in den Polarregionen als auch im wärmeren Klima der südlichen Regionen Russlands betrieben werden. Dazu werden die Frontscheiben und Nasenkanten elektrisch und die Triebwerkseinläufe mit heißer Zapfluft enteist. Der druckbelüftete Frachtraum ist 20 m lang (Grundversion), hat ein Volumen von 235,28 m³ und einen Querschnitt von 3,4 m × 3,4 m. Als Ladehilfe sind zwei 3-t-Winden und vier Deckenlaufkatzen mit einer Tragfähigkeit von 10 Tonnen vorgesehen. Die Heckladerampe besteht aus einer hydraulisch absenkbaren Laderampe und zwei hydraulisch angetriebenen Torschalen. Zur Stabilisierung des Flugzeugs bei Beladungen sind ausfahrbare Stützen vor der Laderampe am Heck angeordnet. Der Kabinenboden ist mit Titanfeldern, Zurrbeschlägen und Rollkugelmatten ausgestattet.
Das Fahrwerk ist für den Einsatz auf unbefestigten Landebahnen konstruiert[6] und kann durch Veränderung des Reifendrucks von 2,5 bis 5 kg/cm² während des Fluges an den Untergrund angepasst werden. Das Hauptfahrwerk hat 16 Räder (acht pro Seite, je vier auf zwei Achsen hintereinander angeordnet) und wird beim Einziehen um 90° geschwenkt.[7] Am Hauptfahrwerk werden Reifen der Dimension 1300 × 480 mm verwendet. Das nach vorn einziehende Bugfahrwerk besteht aus 4 Rädern auf einer Achse und 1100×300-mm-Reifen. Alle 20 Räder haben hydraulische Bremsen und Antiblockiersysteme.
Prototyp der Il-76PP
Prototyp der Il-76 mit unbekannter Aufgabe.
Prototyp verwendet als Telemetrie- und Kommunikationsübertragungsflugzeug. Es wurde zu Beginn der Erprobungen verwendet.
Weiterer Prototyp, welcher als Telemetrie- und Kommunikationsübertragungsflugzeug zu Beginn der Erprobungen verwendet wurde.
Die Abkürzung Skip steht für luftgestützte Messprüf- und Überwachungszentrale. Zur Unterstützung der Erprobung des Ch-55 Marschflugkörper sowie von neuen Flugzeugmustern wurden fünf Il-76M mit Radoms analog zur A-50 ausgerüstet.
Prototyp der Il-76 für Sondereinsätze unbekannter Art.
Prototyp einer EKF-Variante, ähnlich der Il-76-11.
Die Il-76LL (LL=Letajuschtschi Labor; fliegendes Labor) ist ein fliegender Triebwerkprüfstand mit drei ZTL-Triebwerken Typ Solowjow D-30KP (je 117,7 kN) plus ein Erprobungstriebwerk. Einzelne LLs fungieren als fliegende Prüfstände für ein Laserlabor, elektronische Kampfführung oder ein Synthetic Aperture Radar.
Diese Variante basiert auf der Il-76MD, weshalb sie manchmal auch Il-76MDPS genannt wird. Sie verfügt über ein mit zehn Fallschirmen ausgestattetes abwerfbares kleines Schiff. Es wurde lediglich ein Prototyp gebaut. Dessen Erstflug fand am 12. Dezember 1984 statt.
Basisvariante zum Transport von Fallschirmjägern.
Die verbesserte Variante mit verstärkten Tragflächen und zusätzlichen Tanks in den Tragflächen hatte am 24. März 1978 ihren Erstflug.
Sie besitzt eine weiter erhöhte Tankkapazität und eine größere Abflugmasse und ist mit etwas stärkeren Triebwerken ausgestattet. Sie hatte am 6. März 1981 ihren Erstflug. Außerdem basiert auf ihr die chinesische KJ-2000.
Zwei Maschinen wurden ab 1983 zu fliegenden Krankenhäusern umgerüstet.
Die modernste Weiterentwicklung des Flugzeugs flog erstmals am 1. August 1995. Dieses Modell verfügt über einen um 6,6 m verlängerten Laderaum und über leistungsfähigere, dabei aber sparsamere Triebwerke des Typs PS-90A76. Dies ermöglicht ein erhöhtes Ladegewicht von bis zu 52 t und eine um bis zu 15 % vergrößerte Reichweite (bis 5800 km). Es bestanden Verträge, denen zufolge 2010 die ersten zehn Flugzeuge dieses Typs an die Luftstreitkräfte ausgeliefert werden sollen. Langfristig sollte der Bestand 100 Maschinen umfassen. Es wurden aber nur zwei Maschinen gebaut, die nach Jordanien exportiert wurden.[8][9]
Erste zivile wie militärische Variante der Il-76. Obwohl sie mit einem Heckabwehrstand ausgerüstet ist, trug sie zivile Kennzeichen und die Markierung der Aeroflot.
Andere Bezeichnung für die Il-82.
Als Tankflugzeug wird das Flugzeug mit zwei 18.000-Liter-Tanks (28 t Treibstoff), drei Luftbetankungsbehältern (zwei Swesda UPAS-1A Sachalin oder UPAS-1M bei Il-78M und ein PAS-1) und einem Bedienstand im Heck ausgerüstet und ist in der Lage, drei Jagdbomber Suchoi Su-24 gleichzeitig im Flug zu betanken. Bei größeren Flugzeugen wie der Tupolew Tu-22M oder Tupolew Tu-95 wird der dritte Betankungscontainer, der normalerweise unter dem Flügel mitgeführt wird, am linken Rumpfheck befestigt. Die Flügelstationen können etwa 2340 l/min, die Heckstation 4000 l/min übergeben. Diese Tankversion kann jederzeit auf die normale Frachtversion zurückgerüstet werden. Der Erstflug erfolgte am 26. Juni 1983. Die Serienproduktion begann 1984 im staatlichen Flugzeugwerk Nr. 84 in Taschkent. Es wurden bis zum Ende der Produktion 1992 über 40 Stück gebaut, wovon zurzeit wahrscheinlich aber nur etwa zehn einsatzfähig sind. Grund ist unter anderem, dass 23 Stück 1991 in der Ukraine verblieben und zu Frachtflugzeugen zurückgerüstet wurden. Ein einzelnes Exportexemplar für Libyen erhielt die Bezeichnung Il-76E. Eine reine Tankerversion ohne Laderampe und mit verstärkten Flügelwurzeln ist die Il-78M. Ihr Erstflug erfolgte am 7. März 1987. Eine Version des Tankers für Indien erhielt die Bezeichnung Il-76MKI.[10]
Die Il-78M-90A ist ein aus der zivilen Il-76MD-90A abgeleitetes Tankflugzeug. Es soll vier Flugzeuge gleichzeitig mit Kraftstoff betanken und alternativ für Transportaufgaben genutzt werden können. Rollout des ersten im Aviastar-Werk in Uljanowsk[11] gebauten Flugzeugs war am 29. November 2017.[12] Der Erstflug fand am 25. Januar 2018 statt.[13]
Die DRLO-Frühwarnversion wurde in den späten 1970er Jahren unter der Bezeichnung A-50 bei Berijew in Taganrog unter Leitung von Alexei Konstantinow entwickelt. Dabei nahm das OKB Berijew strukturelle Verstärkungen der Zelle vor. Auf dem Rumpfrücken befindet sich das Radom des Radargerätes WEGA-M Schmel („Hummel“). Damit können bis zu 50 Ziele von der Größe einer MiG-21 auf eine Entfernung von 200 km erfasst und verfolgt werden. Der Prototyp flog erstmals am 19. Dezember 1978, die Produktion begann 1981.[14] Die Antennen zur Kommunikation über Satellit befinden sich unter einer Verkleidung auf dem Rumpf vor den Flügeln. Etwa 30 Flugzeuge wurden solchermaßen umgerüstet.
Versuchsträger für ein fliegendes Laser-Energiewaffensystem zur Abwehr feindlicher Raketen. Das Projekt wurde jedoch aufgrund des Zusammenbruchs der UdSSR eingestellt. Die USA hatten mit dem NKC-135A Laser Lab und der Boeing YAL-1 vergleichbare Projekte. Im Februar 2018 wurde bekannt, dass Russland eine Neuauflage der A-60 in Erwägung zieht.[15]
Nachfolger der Berijew A-50, welche auf der Iljuschin Il-76MD-90A basiert.
Der Irak schuf Ende der 1980er Jahre durch Einbau eines französischen Tigre-G-Radars anstelle der Heckklappe das Frühwarnflugzeug, ein zweites bekam ein Radom auf dem Rumpfrücken und die Bezeichnung Adnan-2 (oder Bagdad-2). Beide Flugzeuge wurden an den Iran abgegeben. Die dort als „Simorgh“ bezeichnete Bagdad-2 stürzte am 22. September 2009 während einer Luftparade bei Teheran ab.[16] Sie war vermutlich auf ein Radarsystem iranischer Fertigung umgerüstet worden. Bagdad-1 ist in Mehrabad stationiert und wird zurzeit (Dezember 2009) noch nicht eingesetzt.[17]
Zur Leitung für die Atom-U-Boot-Flotte wurden zwei Il-76 mit einer ausfahrbaren 5-km-Antenne zu fliegenden Kommandoständen ausgestattet. Das besondere Kennzeichen dieser Variante ist die auffallende Verkleidung der Satelliten-Antenne auf dem vorderen Rumpfbereich.[18]
Eine serienreife Variante, welche für den Einsatz mit Luftlandetruppen optimiert ist und mit Perm-PS-90A76-Triebwerken ausgerüstet ist. Sie kann entweder drei Luftlandepanzer oder 128 Fallschirmjäger aufnehmen, in der zweistöckigen Variante 225 Soldaten mit persönlicher Ausrüstung und Waffen. Es wurden zwei Prototypen gebaut. Der Erstflug erfolgte am 5. August 2005.
Kenngröße | Iljuschin Il-76M | Iljuschin Il-76TD | Iljuschin Il-76MD-90A[20] |
---|---|---|---|
Erstflug | 24. März 1978 | 5. Mai 1982 | 22. September 2012 |
Stückzahl | 242, davon noch 164 im Dienst, 46 stillgelegt und vier ohne Eigentümer |
k. A. | unter 10 (Stand Juni 2013) |
Länge | 46,59 m | 46,60 m | |
Flügelspannweite | 50,50 m | ||
Höhe | 14,76 m | 14,45 m | |
Tragflügelfläche | ca. 300 m² | ||
Flügelstreckung | 8,5 | ||
Max. Rumpfdurchmesser | 4,80 m | ||
Frachtraumbreite | 3,46 m | ||
Frachtraumhöhe | 3,40 m | ||
Frachtraumlänge | 20 m | 25,75 m | |
Frachtraumvolumen | 235,28 m³ | 302,92 m³ | |
Leermasse | 92.000 kg | 104.000 kg | |
Maximale Nutzlast | 40.000 kg | 48.000 kg | 60.000 kg |
Maximale Startmasse | 170.000 kg | 190.000 kg | 210.000 kg |
Tragflächenbelastung | 307–567 kg/m² | 307–633 kg/m² | 347–700 kg/m² |
Triebwerk(e) | 4 × Solowjow D-30KP mit je 118 kN Schub |
4 × Solowjow D-30KP Serie 2 mit je 122 kN Schub |
4 × PS-90A-76 mit je 142,2 kN Schub |
Höchstgeschwindigkeit | 850 km/h | ||
Reisegeschwindigkeit | 750 km/h | 780 km/h | |
Landegeschwindigkeit | 220 km/h | 240 km/h | |
Dienstgipfelhöhe | 15.500 m | ||
Reiseflughöhe | 9.000 m | 12.000 m | |
Reichweite | 5.000 km (mit 40 t Zuladung) 4.200 km (mit maximaler Zuladung) |
5.400 km (mit 40 t Zuladung) 4.400 km (mit maximaler Zuladung) |
6.500 km (mit 40 t Zuladung) 4.000 km (mit maximaler Zuladung) |
Startrollstrecke | 850 m | 1.700 m | 1.600 m |
Landerollstrecke | 450 m | 1.000 m | 930 m |
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