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Iljuschin Il-28
Frontbombenflugzeug Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Iljuschin Il-28 (russisch Ильюшин Ил-28, NATO-Codename: Beagle) war ein sowjetischer zweistrahliger Frontbomber der Zeit des Kalten Krieges. Vom Konstruktionsbüro Iljuschin entwickelt, wurde es von den staatlichen Flugzeugwerken in Moskau, Irkutsk, Omsk und Woronesch in großer Stückzahl produziert. Die Il-28 stand außerhalb der Sowjetunion unter anderem in Afghanistan, Ägypten, Albanien, der ČSSR, der DDR, in Finnland, Indonesien, Nigeria, Polen, Rumänien und Ungarn im Dienst. In China wurde sie ab 1971 ebenfalls in großer Anzahl als Harbin H-5 in Lizenz gefertigt. Dieses Muster befindet sich in der Luftwaffe von Nordkorea immer noch im Einsatz, in Rumänien bis 2001. Eine Weiterentwicklung mit der Bezeichnung Il-30 wurde vor ihrem Erstflug eingestellt.
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Entwicklung
Zusammenfassung
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Erste Entwürfe existierten seit dem Frühjahr 1947. Vorläufermodell war die Il-24, die wiederum auf der Il-22 basierte. Der erste Prototyp startete am 8. Juli 1948, geflogen von Wladimir Kokkinaki, zum Erstflug und war mit zwei britischen Rolls-Royce Nene-Turbinen ausgestattet. Am 30. Juli begann offiziell die Werkserprobung und nach der staatlichen Erprobung vom Februar bis April 1949 begann im selben Jahr der Serienbau.[2] Die ersten Exemplare erhielten noch das RD-45F-Triebwerk, welches jedoch bald durch das leistungsstärkere Klimow WK-1 ersetzt wurde. Am 8. Juli 1951 wurde die Il-28 auf der Luftparade auf dem Flugplatz Moskau-Tuschino öffentlich vorgestellt.[3] Die Sowjetunion stellte von 1951 bis 1955 6316 Stück her,[4] davon den größten Teil (65 %) im Moskauer Werk Nr. 30 „Snamja Truda“. Die restliche Produktion wurde in den Werken Nr. 39 in Irkutsk (7 %), Nr. 64 in Woronesch (15 %) und Nr. 166 in Omsk (12 %) durchgeführt. Ein kleiner Teil entstand im während des Krieges nach Kuibyschew evakuierten Werk Nr. 1.[5] Der Typ wurde von 1950 bis 1964 in den unterschiedlichsten Varianten eingesetzt. Allein 1955 befanden sich 6100 Il-28 im Bestand der sowjetischen Streitkräfte.[6] Ab 1963 wurde sie von der Jak-28 abgelöst.[7] Einige Flugzeuge wurden an Schuleinheiten abgegeben und dort bis zum Ende der 1980er Jahre genutzt.
In der DDR wurden mit diesem Typ die Pirna-014-Triebwerke des ersten deutschen Nachkriegspassagierflugzeuges 152 getestet. Die Turbine befand sich dabei unter dem Rumpf und die drei dafür verwendeten Flugzeuge trugen ein ziviles Kennzeichen. Nach Abschluss der Erprobung wurden die Maschinen der NVA übergeben und dort als Zielschlepper eingesetzt. Keine Il-28 der NVA wurde je für Bombenabwürfe genutzt.[8]
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Beschreibung
Die Il-28 ist ein freitragendes Ganzmetallflugzeug mit einem kreisförmigen Rumpfquerschnitt. Hinter dem Pilotensitz befinden sich fünf selbstabdichtende Kraftstofftanks. Der Navigator sowie der Pilot sind mit Schleudersitzen ausgestattet, der Heckschütze nicht. Die ungepfeilten Tragflächen sind in Schulterdecker-Anordnung mit dem Rumpf verbunden und weisen eine negative Pfeilform der Flügelhinterkante auf. Das Leitwerk ist ebenfalls freitragend, jedoch gepfeilt. Das Bugrad ist doppelt bereift und wird in den Rumpf eingezogen, während die einfach bereiften Haupträder mit einer Spurbreite von 7,40 m nach einer 90°-Drehung in die Triebwerksgondeln einfahren. Der Kraftstoffvorrat von 7908 l wird in drei Rumpf- und zwei Flächentanks mitgeführt.
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Versionen
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Technische Daten

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Bewaffnung
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Rohrbewaffnung zur Selbstverteidigung
- 2 × 23-mm-Maschinenkanonen NR-23 starr im Bug hinter der Verglasung eingebaut. Jede MK verfügte über 80 Granaten an Munition. Die MK wurden über Visier auf Sicht abgefeuert.
- 1 × Zwillingslafette in Drehkuppelturm mit 2 × 23-mm-Maschinenkanonen NR-23 im Heckstand IL-K-10. Jede MK verfügte über 225 Granaten an Munition. Die MK wurden über Visier vom Heckschützen auf Sicht abgefeuert.
Abwurfwaffen
Waffenzuladung bis maximal 3000 kg in einem internen Bombenschacht
- Ungelenkte Bomben
- 12 × FAB-100 (100-kg-Freifallbombe)
- 8 × FAB-250M-46 (250-kg-Freifallbombe)
- 2 × FAB-500M-46 (500-kg-Freifallbombe)
- 1 × FAB-3000M-46 (3000-kg-Freifallbombe)
- 1 × FAB-1500M-46 (1500-kg-Freifallbombe)
- 1 × RDS-4T „Tatjana“ (8U69) – freifallende Nuklearbombe mit 42 kT
- Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
- 10 × UB-16-57-Raketen-Rohrstartbehälter für je 16 × S-5-Luft-Boden-Raketen, Kaliber 57 mm[9]
- Torpedos (nur Il-28T)
- 2 × 45-56NT-Torpedo (450 mm, akustisch gesteuert mit Elektro-Propellerantrieb)
- 2 × RAT-52-Torpedo (450 mm, akustisch gesteuert mit Raketenantrieb)
- Gelenkte Bomben
- 1 × UB-2F „Tschaika“ (funkferngelenkte 2240-kg-Bombe)
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Nutzerstaaten
Afghanistan – 46
Albanien – 1
Algerien – 24
Ägypten – 51
Bulgarien – 15
Deutsche Demokratische Republik – 10[12][13][14]
Finnland – 4
Indonesien – 44
Irak – 11
Jemen – 22
Kuba – Anzahl unbekannt
Marokko – 2
Nigeria – 5
Nordkorea – 47
Polen – 80
Rumänien – 36
Somalia – 11
Sowjetunion – ~1500
Syrien – 7
Tschechoslowakei – 80
Ungarn – 26
Vietnam – 13
Volksrepublik China – 500 (Nachbau unter der Bezeichnung Harbin H-5)
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Literatur
- Rudolf Höfling: Iljuschin. Flugzeuge seit 1933. Motorbuch, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-03604-8.
- Wilfried Kopenhagen: Sowjetische Bombenflugzeuge. Transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00391-7.
- Wolfgang Zähle: Jetbomber Iljuschin II-28. (Titelgeschichte) In: Fliegerrevue X Nr. 80. PPV Medien, Bergkirchen 2019, ISSN 2195-1233 S. 84–99.
- Rainer Göpfert: Bomber Il-28. Flugzeug mit vielen Modifikationen (Teil I). In: Fliegerrevue, Nr. 10/2023, PPV Medien, Bergkirchen, ISSN 0941-889X, S. 54–57.
- Rainer Göpfert: Bomber Il-28. Flugzeug mit vielen Modifikationen (Teil II). In: Fliegerrevue, Nr. 11/2023, PPV Medien, Bergkirchen, ISSN 0941-889X, S. 52–56.
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Weblinks
Commons: Iljuschin Il-28 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Iljuschin IL-28. In: suchoj.com. Abgerufen am 24. September 2010.
Einzelnachweise
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