Ibn al-Dschazzar

arabischer Mediziner in Kairouan Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ibn al-Dschazzar

Ibn al-Dschazzar (arabisch ابن الجزار, DMG Ibn al-Ǧazzār; * um 898 (oder 932) in Kairouan; † um 1009 in Kairouan; vollständig Abu Dschaʿfar Ahmad ibn Ibrahim Abi Chalid al-Qairawani / أبو جعفر أحمد بن إبراهيم أبي خالد القيرواني / Abū Ǧaʿfar Aḥmad b. Ibrāhīm Abī Ḫālid al-Qairawānī) war ein einflussreicher nordafrikanischer Mediziner und arabischer Fachautor des 10. Jahrhunderts.

Thumb
Ibn al-Dschazzar

Ibn al-Dschazzar war ein Schüler von Isaak Judäus[1] und lebte in Kairuan (Tunesien), wo er der dortigen Medizinschule angehörte.[2]

Schriften

Insgesamt werden ihm etwa 40 Werke zugeschrieben. Eine Auswahl:

  • Zād al-Musāfir (Viaticus peregrinantis): deutsch „Proviant für den Reisenden“ (vollständig auch Der Proviant des Reisenden und die Nahrung des Seßhaften), ein sieben Bücher umfassendes, auch Viaticum (peregrinantis)[3] genanntes, Handbuch der Pathologie für reisende Ärzte (von Konstantin den Afrikaner bearbeitet, ins Lateinische übersetzt und unter seinem eigenen Namen veröffentlicht), das inhaltlich auch im Deutschen salernitanischen Arzneibuch enthalten ist.[4]
  • Liber de gradibus quos vocant simplicium (Buch der einfachen Medikamente) eine lateinische Bearbeitung und Übersetzung des (Kitāb) al-Iʿtimād durch Konstantin dem Afrikaner, der auch dieses Werk unter seinem Namen veröffentlichte. Neu übersetzt wurde diese Drogenkunde 150 später 1233 durch Stephan von Saragossa (= Stephanus von Lerida) als Liber fiduciae.[5][6][7]
  • Liber de stomacho: Magenkrankheiten (Lateinübersetzung durch Konstantin den Afrikaner)
  • De elephantiasi
  • De coitu: über Sexualstörungen
  • De oblivione über die Vergesslichkeit und Mittel zur Stärkung des Gehirns
  • Literaturliste bei OPACplus der Bayerischen Staatsbibliothek

Literatur

Zusammenfassung
Kontext
  • Fuat Sezgin: Geschichte des Arabischen Schrifttums. Bd. 3, Leiden 1970: Medizin, Pharmazie, Zoologie, Tierheilkunde
  • Sleim Ammar[8], John Kirkup: Ibn Al Jazzar & the Medical School of Kairouan. International Society of the History of Medicine

(englisch) Artikelauszug von Sleïm Ammar

  • Ahmed Ben Miled[9]: Ibn Al Jazzar. Constantin l'Africain, édition Salambô, Tunis, 1987 (französisch)
  • Ahmed Ben Miled: Histoire de la médecine arabe en Tunisie, édition Dar al-Gharb al-Islami, Beyrouth, 1999 (französisch)
  • Ahmed Ben Miled: Ibn Al Jazzar. Médecin à Kairouan, édition Al Maktaba Al Tounisia, Tunis, 1936 (französisch)
  • Friedrun R. Hau: Die Behandlung der Magenkrankheiten aus dem 4. Buch des „Zâd al-musâfir“ (‚Viaticum‘) des Ibn al-Ğazzâr (10. Jh.). (Medizinische Habilitationsschrift, Bonn 1980) Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 41).
  • Jutta Schönfeld: Die Zahnheilkunde im "Kitâb Zâd al-musâfir" des al-'Gazzâr [10. Jahrhundert]. In: Sudhoffs Archiv 58, 1974, S. 380–403.
  • Moritz Steinschneider: Constantins Lib. de gradibus und ibn al-Gezzars Adminiculum. In: Deutsches Archiv für Geschichte der Medicin u. medicinische Geographie 2, 1879; Neudruck Hildesheim und New York 1971, S. 1–22.

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.