Huntsville (Alabama)
Stadt in Alabama, USA Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Huntsville ist mit 215.006 Einwohnern (Stand 2020)[4] die größte Stadt des US-Bundesstaats Alabama. Sie liegt in den Counties Limestone, Madison und Morgan. Die Stadtfläche beträgt 451,8 km².
Huntsville | |
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Spitzname: Rocket City | |
Der Big Spring International Park im heutigen Stadtzentrum Huntsvilles. Hier siedelte sich der Stadtgründer John Hunt im Jahr 1805 an. Die Stätte ist seit September 1980 im National Register of Historic Places (Nationales Verzeichnis historischer Orte; NRHP) eingetragen.[2] | |
Lage im County und in Alabama | |
Basisdaten | |
Gründung: | 1805 |
Staat: | Vereinigte Staaten |
Bundesstaat: | Alabama |
Countys: | Limestone County Madison County Morgan County |
Koordinaten: | 34° 44′ N, 86° 35′ W |
Zeitzone: | Central (UTC−6/−5) |
Einwohner: – Metropolregion: | 215.006 (Stand: 2020) 491.723 (Stand: 2020) |
Haushalte: | 86.961 (Stand: 2020) |
Fläche: | 451,8 km² (ca. 174 mi²) davon 450,8 km² (ca. 174 mi²) Land |
Bevölkerungsdichte: | 477 Einwohner je km² |
Höhe: | 193 m |
Postleitzahlen: | 35800–35899 |
Vorwahl: | +1 256 |
FIPS: | 01-37000 |
GNIS-ID: | 0151827 |
Website: | www.hsvcity.com |
Bürgermeister: | Tommy Battle[3] |
In der Stadt befindet sich das Redstone Arsenal, ein Raketen-Entwicklungszentrum und Testgelände, durch das sie auch als Rocket City bekannt wurde. Am 8. September 1960 wurde durch den US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower das Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville eingeweiht. Seit den 1950er Jahren wurden dort unter der Leitung von Wernher von Braun die Saturn-Raketen und das Apollo-Programm entwickelt.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Huntsville, Alabama
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Ursprünglich lebten Cherokee und Chikasaw in der Gegend. Der heutige Big Spring Park im Stadtzentrum war für beide Völker aufgrund des hohen Wildvorkommens ein wichtiger Jagdgrund. Die fruchtbaren Böden lockten um die Wende zum 19. Jahrhundert erste europäische Siedler in die Region, die damals Teil des kurz zuvor gebildeten Mississippi-Territoriums war. Trotz eines bundesgesetzlichen Verbots ließen sie sich im Land der Indianer nieder. Der erste Pionier im heutigen Stadtgebiet, John Hunt aus Tennessee, richtete sich im Jahr 1805 in Big Spring ein, das ihm die Chikasaw im Juli 1805 und die Cherokee im Januar 1806 zur Besiedlung abgetreten hatten. Die illegale Siedlung, die zu dieser Zeit Hunt’s Spring hieß, wuchs schnell und als die Legislative des Territoriums im Dezember 1808 das Madison County ins Leben rief, hatte sie mehr als 300 Bewohner.
Neben Siedlern kamen Bodenspekulanten und wohlhabende Pflanzer nach Hunt’s Spring. Der prominenteste unter ihnen war der Tabakpflanzer LeRoy Pope aus Georgia, der im Jahr 1809, als die Vereinigten Staaten schließlich Land im Madison County zum offiziellen Kauf anboten, mit anderen wohl situierten Plantagenbesitzern große der Teile der Big-Spring-Region erwarb. Er wurde eine bedeutende Führungsfigur in der Gegend und schlug der gesetzgebenden Versammlung des Territoriums die Inkorporation von Hunt’s Spring als eigenständiger Gebietskörperschaft vor, was diese am 22. Dezember 1809 beschloss. Erst gab sie der Siedlung in Referenz an die Heimatstadt des Dichters Alexander Pope den Namen Twickenham, änderte die Ortsbezeichnung aber im November 1811 auf Huntsville. Im folgenden Jahr beschloss die Stadt die Gründung der Green Academy als erster Schule im Ort.[5]
Als erste eigenständige Stadt spielte Huntsville eine wichtige Rolle bei der Herausbildung und weiteren Entwicklung des Bundesstaates Alabama. Die auf dem Baumwollanbau beruhende Wirtschaft des nördlichen Alabama hatte Huntsville zum Zentrum. Im Jahr 1815 existierten dort fünf Egreniermaschinen. Der durch die Baumwollverarbeitung in die Stadt strömende Wohlstand führte zur Etablierung vielfältiger Geschäftsfelder. Bereits 1812 ging mit der Madison County Gazette, ab 1816 Huntsville Republican, die erste Zeitung des Territoriums insgesamt in Druck. Im Jahr 1816 wurde das Courthouse fertiggestellt und war zu dieser Zeit schon komplett von Häusern in Ziegelbauweise umgeben, darunter Wohngebäude aber auch Hotels. In Huntsville wurde die erste Freimaurerloge Alabamas gegründet mit John Hunt als prominentem Mitglied. Ein regelmäßiger Besucher der Loge war der spätere Präsident Andrew Jackson. Im Juni 1819 bereiste Präsident James Monroe das Alabama-Territorium und machte dabei in Huntsville Station.[5]
Als sich die Aufnahme des Alabama-Territoriums als Bundesstaat in die Vereinigten Staaten abzeichnete, bestimmte der Kongress Huntsville zum Tagungsort für die notwendige Verfassunggebende Versammlung. Der Verfassungskonvent tagte ab dem 5. Juli 1819 knapp einen Monat in dem größeren Gebäude einer Möbelmanufaktur. An dieser Stelle wurde im Dezember des gleichen Jahres der erste Gouverneur von Alabama William Wyatt Bibb in sein Amt eingeführt. Nach dem Eintritt Alabamas in die Vereinigten Staaten war Huntsville für kurze Zeit Hauptstadt des Bundesstaates, bis es 1820 Cahaba in dieser Funktion ablöste. Im Jahr 1854 legte das Eisenbahnunternehmen Memphis and Charleston Railroad, das die Atlantikküste mit dem Mississippi River verband, Huntsville als seinen Firmensitz fest.[5]
Die Eisenbahn und die Gießerei Madison Iron Works, die im Sezessionskrieg Artillerie für die Konföderierte Armee produzierte, machten Huntsville zu einem strategischen Ziel für die Unionsarmee. Am 11. April nahmen diese unter Führung von Brigadegeneral Ormsby M. Mitchel die Stadt ein und trennten damit eine wichtige Zugverbindung der Südstaaten zwischen dem Atlantik und dem Mississippi. Die Anlagen der Madison Iron Works waren noch vor der Einnahme Huntsvilles von den Konföderierten in Sicherheit gebracht worden. Die Unionstruppen marschierten im Oktober weiter nach Tennessee und kehrten im November 1863 in die Stadt zurück, die sie für den Rest des Bürgerkriegs als eine Basis nutzten.[5]
Nach dem Sezessionskrieg blieb Huntsville eng mit dem landwirtschaftlichen Sektor verbunden. Kleine Mühlen und die Weiterverarbeitung von Baumwolle bildeten die verbreitetsten Wirtschaftszweige. In den 1880er Jahren unterstützten einige Investoren die weitere Entwicklung der Stadt. So entstanden eine Baumwollfabrik und eine Telefonzentrale, elektrische Straßenbeleuchtung wurde eingeführt und eine Eisenbahnverbindung nach Nashville hergestellt. In den 1890er Jahren gründeten Unternehmer aus Ohio und New York in Nashville eine Gärtnerei für den Großhandel, die zu ihrer Zeit die bedeutendste in den Vereinigten Staaten war. Während des Spanisch-Amerikanischen Krieges erbaute die Nationalgarde 1898 die militärische Ausbildungsstätte Camp Wheeler, das kurze Zeit später zum Gedenken an einen Gefallenen aus der Gegend in Camp Albert G. Forse umbenannt wurde. Im folgenden Jahr waren Soldaten der Buffalo Soldiers hier auf Fronturlaub. Noch vor der Jahrhundertwende wurde die Kaserne aufgegeben. In den nächsten Jahrzehnten gingen in Huntsville weitere Baumwollfabriken in Betrieb und sorgten für etwas Stabilität während der Great Depression in den 1930er Jahren.[5]
Eine Zeitenwende für die Geschichte Huntsvilles stellte der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs dar. In dessen Folge errichtete die United States Army in Huntsville das Redstone Arsenal. Hier wurden zuerst hauptsächlich Chemiewaffen produziert; außerdem hatte das Gelände die Funktion eines Militärdepots. Ab 1949 wählte die Armee das Redstone Arsenal als Forschungs- und Entwicklungszentrum für Raketen aus. Vor allem Senator John Sparkman hatte Lobbyarbeit für diese Standortentscheidung gemacht, die im April 1950 Raketenwissenschaftler aus dem früheren NS-Staat nach Huntsville brachte, unter ihnen Wernher von Braun. Durch dieses technologische Großprojekt erlebte die Stadt in den nächsten Jahrzehnten einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im Jahr 1960 öffnete das Marshall Space Flight Center seine Tore, wo von Braun mit anderen Ingenieuren an der Entwicklung der Saturn V-Rakete arbeitete. Diese bildete die Grundlage für das Apollo-Programm der NASA. Im Umfeld dieses und anderer militärische Projekte ließen sich in den 1960er und 1970er Jahre viele Zulieferbetriebe und Unternehmen aus dem Rüstungsbereich in Huntsville nieder. Nach dem Ende des Apollo-Programms konzentrierte sich die Industrie auf die technologische Entwicklung des Space-Shuttle-Systems und der Internationalen Raumstation. Neben dem Redstone Arsenal und Marshall Space Center ist Huntsville auch Sitz des United States Army Aviation and Missile Command (AMCOM).[5]
73 Bauwerke und Stätten der Stadt sind im National Register of Historic Places (Nationales Verzeichnis historischer Orte; NRHP) eingetragen (Stand 5. Mai 2020), darunter haben vier Objekte auf dem Gelände des Marshall Space Flight Centers sowie das Saturn V Space Vehicle und die Episcopal Church of the Nativity den Status von National Historic Landmarks.[9]
In Huntsville befindet sich der Huntsville Botanical Garden, ein 453.000 m2 großer botanischer Garten.
Der Industriesektor besteht aus über 220 Firmen und mehr als 32.000 Arbeitern, von denen viele eigens geschult und qualifiziert sind, um hochtechnologische Präzisionsarbeiten auszuführen.
Der Forschungs- und Entwicklungssektor ist durch das US-Weltraumprogramm in Form des Marshall Space Flight Centers und des Redstone Arsenals seit Mitte der 1950er Jahre stark mit der Stadt verwurzelt. Insgesamt gibt es mehr als 300 internationale und nationale Unternehmen, die mit der Herstellung und Produktion von Elektronik und IT-Technologien betraut sind. Der Cummings Research Park in Huntsville ist der zweitgrößte Forschungs- und Entwicklungspark in den Vereinigten Staaten mit 225 Unternehmen, die zusammen knapp 23.000 Arbeitnehmer beschäftigen.
Unternehmen | Tätigkeit | Arbeitnehmer |
---|---|---|
U.S. Army Redstone Arsenal | Militär | 12.599 |
Huntsville Hospital System | Gesundheitsfürsorge | 4.320 |
The Boeing Company | Maschinenbau | 3.092 |
NASA / Marshall Space Flight Center |
Raumfahrt / Forschung |
2.676 |
Adtran | Telekommunikation | 1.800 |
Weitere Unternehmen in Huntsville:
Vom Flughafen Huntsville werden Linienflüge zu zahlreichen Drehkreuzen angeboten.
Die Public Radio Station WLRH ging 1976 auf Sendung.
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