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normannischer Chronist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hugo Falcandus war ein süditalienischer Geschichtsschreiber aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Hugo Falcandus verfügte offensichtlich über eingehende Kenntnisse der Vorgänge am Königshof in Palermo und hatte auch die Möglichkeit zur Akteneinsicht. Der Autorenname „Hugo Falcandus“ ist jedoch nur in einem Druck des 16. Jahrhunderts (Paris 1550 Apud Mathurinum Dupuys) überliefert. Allgemein anerkannte Erkenntnisse über seine Herkunft, Lebensdaten oder seine Zugehörigkeit zu einer der politischen Gruppierungen im normannischen Königreich gibt es nicht.
Das wichtigste ihm zugeschriebene Werk ist der Liber de regno Sicilie, der die Geschichte des Königreichs Sizilien zwischen 1154 und 1169 darstellt. Die sehr negative Darstellung König Wilhelms I. hat die Forschung lange Zeit stark beeinflusst. In den handschriftlichen Überlieferungen wird der Text von einem historiographisch interessanten Brief an einen Kämmerer der Kirche von Palermo aus der Krisenzeit des Königreichs Sizilien nach dem Tod Wilhelms II. begleitet.
In der Forschung wurden mehrere Versuche unternommen, den Verfasser mit einem bekannten zeitgenössischen Namen zu verknüpfen (so mit dem sizilianischen Ammiratus und Dichter Eugenius von Palermo oder Hugo Foucaud, Abt Hugo V. von Saint-Denis).[1] 2008 hat Alexander Franke die These aufgestellt, dass das Geschichtswerk von Petrus von Blois verfasst worden ist, der daher mit Hugo Falcandus gleichzusetzen sei. Petrus hatte einige Zeit am sizilianischen Königshof verbracht und war Franke zufolge derart enttäuscht über die dortige Entwicklung, dass er anonym seine Kritik in dem Geschichtswerk zum Ausdruck brachte.[2] Dieser Auffassung wurde jedoch von Rolf Köhn in einem Aufsatz von 2011 entschieden widersprochen, wobei er Franke methodische wie sachliche Fehler vorwarf;[3] Köhn schließt sich der Auffassung von Gwenyth E. Hood an und vermutet hinter „Hugo Falcandus“ hingegen den oben erwähnten Hugo Foucaud.[4] Zuletzt wurde Wilhelm von Blois als Autor ins Spiel gebracht.[5]
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