Ausgehend von der informellen Nachkriegsmalerei suchte Horst Antes als einer der ersten Pioniere der gegenständlichen Malerei nach neuen Möglichkeiten der figurativen Malerei, wobei er in Willem de Kooning, der informelle und figurative Elemente verknüpfte, ein Leitbild fand. Er ist Mitbegründer der neuen figurativen Malerei in Deutschland. Kennzeichnend sind seine ab 1962 entstandenen Kopffüßler, bei denen Anregungen durch die Kachina-Puppen der Puebloindianer eine Rolle spielten, die lange Zeit sein einziges Motiv waren. Ein Kopffüßler, eine sogenannte „Kunstfigur“, besitzt keinen Hals, wenig Brust und Bauch, und Kopf und Füße scheinen ineinander überzugehen. Antes ist außerdem selbst Sammler. Er trug in seiner Sammlung eine große Zahl westafrikanischer Aklama-Figuren zusammen.[1]
Als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes nahm Horst Antes zwischen 1961 und 1992 an fünfzehn großen Jahresausstellungen teil. Er war Teilnehmer der documenta III (1964), der 4. documenta (1968) und auch der documenta VI im Jahr 1977 in Kassel. Von 1977 bis 1979 war Antes Mitglied des DKB-Vorstands.[2] Er lebt und arbeitet in Karlsruhe-Wolfartsweier, wo er ein 1970 von dem Architekten Heinz Mohl aus einem ehemaligen Lagerschuppen umgebautes Atelierhaus bewohnt.[3] Zeitweilig ist er auch in Berlin und in Castellina in Chianti in Italien tätig.
2004: Horst Antes and Kachinas, Takamatsu City Museum of Art; Itami City Museum of Art; Iwate Museum of Art; Iwaki City Art Museum; The Museum of Modern Art, Hayama
Figur mit rotem Band, 1962/63, Öl auf Leinwand, 100 × 81,2 Neue Pinakothek (Bayerische Staatsgemäldesammlungen), München
Drittes Landschaftsbild, 1968, Aquatec auf Leinwand, Museum Ludwig, Köln
Graue Figur im Kasten, 1969, Aquatec auf Leinwand, 121 × 100 cm, Galerie Beyeler, Basel[8]
Kopffüßler, 1977, bestehend aus zehn Figuren: 1 „Stehende Figur“ (auf der Terrasse des Hofgebäudes nördlich der Chemie), 2 „Fliegende Figur“ (auf der Mensaterrasse West), 3 „Weibliche und männliche Figur“ (in der Eingangshalle der Chemischen Institute), 4 „Kniende Figur“ (im Freigelände an der Boltzmannstraße), 5 „Hockerfigur Embryo“ (auf der Terrasse der Bibliothek), 6 „Gehende Figur“ (am Haupteingang der Chemischen Institute) 7 „Liegende Figur – Figur mit Leiter“ (unter den Bäumen nordöstlich der Mensa), 8 „Fliegende und fallende Figur“ (auf der Mensaterrasse), 9 „Innenraum“ (in der Eingangshalle der Mensa), 10 „Figurengruppe Geburt“ (nördlich der Mensa); Technische Universität München, Campus Garching, Bereich Chemie und Mensa
Platz der Köpfe, 1982/83, Ensembles, bestehend aus einem Tor und fünf Köpfen, COR-TEN-Stahl; Höhe: je 4,2 m, die Aufstellung erfolgte im November 1983 auf dem ZDF-Sendezentrum.
Der Ring – Die Fresser – Die Insel, 1991, Skulpturenensemble in Edelstahl, Düsseldorf-Oberbilk
Horst Antes, Wolfgang Haberland: Kachina-Figuren der Pueblo-Indianer Nordamerikas aus der Studiensammlung Horst Antes, Badisches Landesmuseum, Karlsruhe, 1980, ISBN 3-922608-01-9
Kurt von Figura/Günther Gercken: Horst Antes. Werkverzeichnis der Radierungen, Swiridoff Künzelsau, 2020, ISBN 978-3-89929-393-7
Antes, Horst. In: Oberste Baubehörde München (Hrsg.): Bildwerk Bauwerk Kunstwerk – 30 Jahre Kunst und Staatliches Bauen in Bayern. Bruckmann, München 1990, ISBN 3-7654-2308-4, S.154,168–171.