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Hersteller von Landmaschinen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Holmer Maschinenbau GmbH ist ein deutscher Landmaschinenhersteller für spezielle Rodetechnik. Sitz des Unternehmens ist Eggmühl, ein Ortsteil des oberpfälzischen Marktes Schierling. Holmer Maschinenbau ist Weltmarktführer im Bereich selbstfahrender Zuckerrübenvollernter.[3]
Holmer Maschinenbau GmbH | |
---|---|
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1969 |
Sitz | Schierling, Deutschland |
Leitung | Wolfgang Bergmann[1] |
Mitarbeiterzahl | 335[2] |
Umsatz | 97,6 Mio. EUR[2] |
Branche | Landmaschinenbau |
Website | www.holmer-maschinenbau.com |
Stand: 30. September 2019 |
Alfons Holmer wurde 1940 geboren. Nach seiner Schulzeit machte er, von 1955 bis 1958, in der elterlichen Schmiede eine Ausbildung zum Schmied und Metallbauer. Von 1961 bis 1966 besuchte Holmer mehrere Fachschulen zu Fortbildungszwecken. 1967 konnte er seine Prüfung als Landmaschinenmechanikermeister ablegen.[4] Zwei Jahre später, im Jahr 1969, übernahm er den elterlichen Schmiedebetrieb und legte damit den Grundstein für die Firma Holmer Maschinenbau.
Am Anfang war das Geschäft der Firma noch auf Landmaschinenreparatur und -handel beschränkt. Doch bis 1973 wurde das Geschäftsfeld erweitert. Nun wurde neben der Traktorenvertretung der Marke Fiat auch noch Schrotmühlen, Zaunsäulen, Schulbuswartehäuschen, Stein-Verlegemaschinen und Förderbänder produziert.
Eine Gruppe von elf Landwirten aus der Umgebung, den Verbandsvertretern der fränkischen und bayrischen Zuckerrübenanbauer und der Südzucker AG baten 1973 Alfons Holmer darum, sich Gedanken über die Konstruktion eines selbstfahrenden 6-reihigen Köpfrodebunkers zu machen. Vorher wurde ebenfalls bei der Firma Wilhelm Stoll GmbH angefragt, die damals Marktführer im Bereich gezogener Rübentechnik war. Aber die Wilhelm Stoll GmbH lehnte den Bau 6-reihiger selbstfahrender Rübenroder ab.
Erst nachdem erhebliche eigene Investitionen getätigt wurden,[5] von den beteiligten Partnern Geld gesammelt wurde und auch vom bayrischen Staatsministerium ein Zuschuss bewilligt wurde, konnte mit dem Bau begonnen werden. Insgesamt waren dafür 300.000 DM nötig. Hermann Paintner, der bereits 1972 aus alten Bauteilen verschiedener landwirtschaftlicher Nutzfahrzeuge einen selbstfahrenden Zuckerrübenvollernter baute,[6] wurde als externer Mitarbeiter bei der Konstruktion hinzugezogen. Der erste in Serie gefertigte 6-reihige, selbstfahrende Köpfrodebunker (kurz KRBS) wurde 1974 ausgeliefert. Die Roder wurden unter dem Namen Holmer, System Paintner[6] bekannt.
Der Verkauf ging jedoch wegen großer Skepsis der Landwirte nur schleppend voran. Die Bauern setzten damals noch vorwiegend auf leichte gezogene Systeme mit drei oder weniger Reihen. Um weitere Absatzmöglichkeiten bemüht, wurden andere Entwicklungen gestartet. So entstand 1976 der Prototyp eines Geräteträger-Schleppers. Es sollte jedoch vorläufig bei diesem Prototyp bleiben. Nach tiefgreifenden Verbesserungen und dem Umstieg auf großvolumige Reifen kam im Jahr 1977 der Durchbruch für den selbstfahrenden Rübenroder. Die Absatzzahlen stiegen rasant an. Parallel zum Rübenroder wurde von 1976 bis 1986 Rübenladetechnik in Form von stationären Überladebändern produziert. Auch Prototypen von selbstfahrenden Rübenreinigungsladern wurden gebaut. Die Lizenzen für den Bau von stationären Überladebändern wurden später an die Bottmersdorfer Gerätebau und Landwirtschaftliches Lohnunternehmen GmbH veräußert.
Waren es 1977 noch acht Mitarbeiter, so stieg ihre Zahl bis 1979 sprunghaft auf 25 Mitarbeiter an. Ähnlich wie die Mitarbeiterzahl stieg im gleichen Zeitraum auch der Umsatz von 800.000 DM auf 4.122.022 DM. So reichten die Kapazitäten der alten Werkstatt bei weitem nicht mehr aus. Im Jahr 1979 bezog das Unternehmen außerhalb von Eggmühl ein neues Gelände mit größerer Werkhalle und Bürotrakt.
In den weiteren Jahren liefen die Geschäfte immer besser. Die Deutsche Wiedervereinigung brachte einen neuen vielversprechenden Markt mit sich. Auch die Erweiterung der EU erschloss einen neuen Kundenkreis.
Im Jahr 1996 wurde schließlich ein neuer Typ von Rübenroder produziert, der „Terra Dos“. Dieses Fahrzeug kann den Hauptrahmen knicken. So ist im Zusammenspiel mit der Allradlenkung eine bodenschonende Ackerfahrt möglich. Dieses Konzept wird als Hunde- oder Schongang bezeichnet. Im gleichen Jahr stellte die Firma Holmer zum ersten Mal ein Systemfahrzeug, „Terra Variant“, für Gülleausbringung vor. Er ist ebenfalls mit Allradantrieb und Allradlenkung ausgerüstet.
Überraschend entschloss sich Alfons Holmer im Jahr 2004 seine Firma zu verkaufen. Grund für diese Entscheidung waren eine fehlende Nachfolge in der eigenen Familie. Den Zuschlag erhielt das Unternehmen Afinum, eine branchenübergreifende Beteiligungsgesellschaft.
2006 verkaufte Afinum die Holmer Maschinenbau GmbH an die AVIDA Group, die ebenfalls eine Beteiligungsgesellschaft darstellt. Ende 2007 kaufte die Holmer Maschinenbau GmbH die Bottmersdorfer Gerätebau und Landwirtschaftliches Lohnunternehmen GmbH. „gebo“ stellt unter anderem Rübenerntetechnik her. Mit dem Kauf kann Holmer seine Angebotspalette um einen selbstfahrenden Rübenreinigungslader erweitern. Holmer wird damit zum Fullliner im Bereich Rübentechnik.[7] Ab Ende des Jahres 2008 nennt sich die AVIDA Group, aufgrund namensrechtlicher Gründe, nun Triginta Capital.
Im Jahr 2008, nach mehr als 30 Jahren, exportiert die Holmer Maschinenbau GmbH weltweit in alle relevanten Anbauregionen für Zuckerrüben. Es werden zwei Typen von selbstfahrenden Rübenrodern, ein Träger-Systemfahrzeug und ein selbstfahrender Rübenreinigungslader produziert. Am Firmensitz in Schierling/Eggmühl sind über 260 Mitarbeiter angestellt und noch mal 62 Mitarbeitern am Standort Groß Germersleben. Weltweit wurden vier weitere Tochterunternehmen in Polen, in Frankreich, in Tschechien und in der Ukraine gegründet. In China ist das Unternehmen mit zwei Dependancen vertreten. Insgesamt sind weltweit etwa 400 Personen bei Holmer beschäftigt.[8]
Nach eigenen Angaben schließt Holmer das Geschäftsjahr 2011 mit einem Umsatzwachstum von 8 % besonders gut ab. Es wurden 212 Maschinen gebaut und an Kunden ausgeliefert. Ein großer Anteil davon ging an die Länder Russland, Ukraine, Belarus sowie China.[9]
Am 30. Juni 2012 liefert Holmer den 3000. Zuckerrübenvollernter an einen Kunden in Deutschland aus. Diese Maschine, ein Terra Dos T3, ist statt des üblichen Rot in Silbermetallic lackiert.[10] Im Jahr 2019 wurde, ebenfalls an einen deutschen Kunden, der 4000. Zuckerrübenvollernter ausgeliefert. Der ausgelieferte Terra Dos T4-40 mit 12-Reihen-Rodeaggregat HR 12 wurde komplett weiß lackiert und auf der Agritechnica als Blickfang ausgestellt, bevor er am Ende des Jahres in der Kampagne eingesetzt wurde.[11]
Seit dem 14. März 2013 ist der bayrische Maschinenbaubetrieb ein Bestandteil von Exel Industries.[12] Exel Industries ist ein weltweit operierendes Unternehmen, das sich vor allem auf Sprühtechnik für Industrie, Landwirtschaft und Gartentechnik spezialisiert hat. Mit EXXACT hat Exel Industries aber auch eine eigene Sparte für den Bau und Vertrieb von Zuckerrübenvollerntern.[13]
Auf der beet europe in Seligenstadt am 17. Oktober 2012 haben die Produkte Terra Dos T3 und Terra Felis 2 den Vergleichstest mit anderen Fabrikaten gewonnen.[23]
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