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Art der Gattung Colias Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Hochmoorgelbling oder Zitronengelbe Heufalter (Colias palaeno) ist ein Schmetterling aus der Familie der Weißlinge (Pieridae) in der Unterfamilie der Gelblinge. Er kommt in den gemäßigten und subarktischen Zonen Europas, Asiens und Nordamerikas vor. Palaeno ist der Name einer Nymphe, die anmutig in Mooren und Wiesen tanzt und spielt.[1]
Hochmoorgelbling | ||||||||||||
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Hochmoorgelbling (Colias palaeno) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Colias palaeno | ||||||||||||
(Linnaeus, 1761) |
Der Hochmoorgelbling hat eine Flügelspannweite von 50–56 Millimetern. Die Flügeloberseiten der Männchen sind weißlich, schwach gelb gefärbt mit einem dunklen, scharf begrenzten Rand, der nicht bestäubt ist und roten Flügelfransen. Der dunkle Rand ist auf den Hinterflügeln schmaler. Ein kleiner dunkler Fleck sitzt am Rand der Diskoidalquerader der Zelle auf dem Vorderflügel. Die Unterseite der Vorderflügel ist gelblich, die der Hinterflügel ist graugrün bestäubt und zum Rand hin gelblich. Die Hinterflügel haben einen kleinen, dunkel umrandeten weißen Fleck in der Zelle.[2] Die Flügel reflektieren kein ultraviolettes Licht.[3]
Das Weibchen ist weiß, manchmal auch gelb und der dunkle Rand auf der Flügeloberseite ist weniger scharf begrenzt und ähnelt sonst dem Männchen. Die Tiere werden mit der Verbreitung nach Norden weißer.[2]
In Skandinavien ist der Hochmoorgelbling variabler als in Mitteleuropa und teilweise mehr goldgelb als blond, teilweise auch deutlich blasser und im hohen Norden kleiner.
Die Eier sind anfangs gelb, sie werden später rot und kurz vor dem Schlupf der Raupen dunkelblaugrau.[4] Die junge Raupe ist bräunlich gefärbt und hat einen dunklen Kopf. Im späteren Stadium ist sie grün mit einem kräftigen, gelben Seitenstreifen und kurzen schwarzen Haaren. Die Raupe verpuppt sich normalerweise an einem Zweig an der Futterpflanze in einer grünen Gürtelpuppe.[5]
Der Hochmoorgelbling ist in Hochmooren und sonstigen feuchten Gebieten mit der Futterpflanze der Raupe anzutreffen.[6]
Das ist in Europa im Jura, in den Vogesen, im Schwarzwald, in Oberschwaben, im Westallgäuer Hügelland,[5] im nördlichen Alpenvorland, im Bayerischen- und im angrenzenden Böhmerwald.[4] In der Schweiz in den Zentral- und Südalpen, in Österreich, der Tschechischen Republik, in Polen außer Zentralpolen, der Slowakei, den Karpaten in Rumänien, Belarus und in den baltischen Staaten, Skandinavien, Dänemark, Russland durch Sibirien bis zum Amur und Sachalin, Nordkorea, Nordost-China und Mittel-Japan.[2][6]
In Nordamerika kommt der Hochmoorgelbling vom Westen Alaskas über die kanadischen Provinzen Yukon, Nordwest-Territorien und Nunavut bis zur Hudson Bay vor. Nach Norden reicht die Verbreitung bis zur Victoria-Insel. Östlich der Hudson Bay im Süden der zu Nunavut gehörenden Baffininsel und am gegenüberliegenden Festland im nördlichen Québec und Neufundland. Nach Süden erstreckt sich das Vorkommen in den nördlichen bis zentralen Teil der Provinzen British Columbia, Alberta, Saskatchewan, Manitoba und Ontario, wobei im Westen Albertas und in Ontario die südlichste Verbreitung erreicht wird.[3][7]
Die Raupe des Hochmoorgelblings lebt nur an der Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) und ist damit an Lebensräume gebunden, in der die Pflanze wächst. In Nordamerika könnte sie auch noch an Vaccinium cespitosum fressen.[3] Die Falter benötigen viel Nektar und brauchen daher blütenreiche Biotope in der Nähe. Sie entfernen sich selten deutlich mehr als einen Kilometer von ihrem Lebensraum, es wurden aber schon Distanzen von über sechs Kilometern beobachtet.[4]
Geeignete Lebensräume sind in Mitteleuropa Übergangsmoore, Moorränder, Hochmoore mit Moorkiefern, einer Unterart der Bergkiefer und lichte Moorkiefer-Wälder mit blütenreichen Berg- oder Streuobstwiesen in der Nähe, da es in den Mooren selbst fast keine Blüten gibt.[8] In Mittelskandinavien kamen die Falter zu Linnés Zeiten auch in Wäldern, in denen die Rauschbeere wächst, vor.[6]
Die Männchen fliegen die Moore und die Umgebung bei Sonne auf der Suche nach Weibchen nahezu ununterbrochen ab, die etwa eine Woche nach den Männchen schlüpfen. Dabei werden oft Geländemarkierungen abgeflogen und Hindernisse wie hohe Baumgruppen vermieden. Trifft ein Männchen auf ein Weibchen, so umkreisen sie einander und steigen bis zu 30 Meter auf. Gegen Ende kehren sie zum Boden zurück und das Männchen drückt das Weibchen durch häufiges Anstoßen immer tiefer bis anschließend die Kopulation in der Vegetation erfolgt.
Die Weibchen legen an feuchten und besonnten Stellen mit bevorzugt lichten Beständen der Rauschbeere ihre Eier einzeln auf den Blattoberseiten ab. Die Raupen schlüpfen meist nach etwa ein bis zwei Wochen, je nach Witterung auch erst nach vier Wochen. Nach dem Schlüpfen spinnt sich die Raupe Haltefäden an das Blatt und beginnt mit einem Fensterfraß nahe der Blattspitze, bei dem nur die Epidermis abgenagt wird. Die jungen Raupen überwintern nach der zweiten Häutung an der Pflanze und beginnen im folgenden Jahr wieder zu fressen, wenn die Pflanzen austreiben. Jetzt werden die Blattknospen und dann die Blätter gefressen und nicht mehr nur die Epidermis. Ende Mai bis Anfang Juni erfolgt in Mitteleuropa die Verpuppung.[5][4]
Der Falter fliegt in Mitteleuropa von Juni bis Juli und in Nordamerika von Ende Juni bis Ende August in einer Generation.[2][3]
Linné beschrieb den Hochmoorgelbling 1760 als Papilio [Helicunius] Palaeno anhand zweier Männchen und eines Weibchen aus der Region Uppsala und aus Südfinnland, wo die Falter sehr selten bzw. sehr häufig waren. Der Hochmoorgelbling ist die einzige Art der Gattung in der Alten Welt, die an Heidelbeeren (Vaccinium) frisst. In Nordamerika fressen noch die Raupen von C. behrii, C. pelidne, C. skinneri und C. interior an Heidelbeeren, was darauf hindeutet, dass der Ursprung der Arten in Nordamerika liegt.[9]
Zusammen mit C. aias, C. pelidne und C. skinneri bildet der Hochmoorgelbling den Colias palaeno-Artkomplex.[10] C. aias wird von manchen Autoren als Unterart betrachtet.
Synonyme von C. palaeno palaeno:
Synonyme von C. palaeno arctica Nordström, 1927
Synonyme von C. palaeno chippewa W. Edwards, 1870
Synonyme von C. palaeno europome Esper [1778]
Synonyme von C. palaeno orientalis Staudinger, 1892
Synonyme von C. palaeno poktussani O. Bang-Haas, 1935
In den Ardennen ist der Hochmoorgelbling seit den 1950er Jahren ausgestorben. Versuche der Wiederansiedlung scheiterten hier genauso wie im Jura, wo er noch an wenigen Stellen vorkommt.[23][24] In den Vogesen ist er wahrscheinlich ausgestorben.[25] Esper fand die Falter noch zahlreich im Fichtelgebirge, sie sind dort aber schon lange ausgestorben,[13] ebenso in der Niederlausitz. Auch im Erzgebirge sind bis heute viele Vorkommen erloschen und nur noch wenige im Mittel- und Westerzgebirge erhalten. Aus dem polnischen Niederschlesien gibt es noch aktuelle Nachweise.[8] In Baden-Württemberg kommt er nur noch im mittleren und südöstlichen Schwarzwald und Hochschwarzwald, in Oberschwaben und im Westallgäuer Hügelland vor. Im Nordschwarzwald und auf der Baar sind die Vorkommen erloschen.[5] Stark rückläufige Tendenzen gibt es in Bayern in den Hoch- und Zwischenmooren des voralpinen Hügel- und Moorlandes unter 800 Meter Höhe. Im Bayerischen Wald und in der Passauer Senke sind die Bestände noch recht stabil,[4] ebenso im angrenzenden Böhmerwald.[13] Auch im österreichischen Alpenvorland ist die Art sehr selten geworden, größere Rückzugsgebiete hat die Art etwa in den Hohen Tauern oder im Steirischen Ennstal (Pürgschachenmoor).[26]
Die Ursachen für die starken Rückgänge in Deutschland seit den 1990er Jahren lassen sich nicht nur auf Biotopvernichtung und Lebensraumveränderungen zurückführen, da im Alpenvorland seitdem etwa 50 % der Bestände erloschen sind, auch in intakten Mooren.[4]
In intakten Hochmooren ist der Hochmoorgelbling nie häufig, da die Rauschbeere nur in Randgebieten wachsen kann und nicht in den feuchten und durchnässten Kernbereichen. Durch die Vernichtung von Mooren und angrenzender Lebensräume ist er in Mitteleuropa stark gefährdet und die Bestände sind stark rückläufig und vielerorts schon verschwunden. Torfabbau und Entwässerung vernichtet die Lebensgrundlage der Raupen, durch Verbuschung verschwindet die Rauschbeere. Aufforstungen der Moorränder mit Fichtenmonokulturen und Umnutzung von Mähwiesen (Mähen vor Ende Juli) zerstören die Nahrungsquellen der Falter.[5] Das Mikroklima an der Nahrungspflanze hat großen Einfluss auf die Mortalität der Jungraupen, von denen bis zur Überwinterung über 90 % sterben. Sie überleben häufiger, wenn sie die Pflanzen nicht mit anderen Pflanzenfressern teilen müssen, was bei feuchten Standorten häufiger der Fall ist. Eine leichte Beschattung erhöht die Überlebenschance, während zu starke Beschattung durch Sukzession massiv schadet, ebenso wie zu viel Trockenheit, etwa durch Entwässerung, Klimaerwärmung oder geringere Niederschläge. Zwar fördert dies die Ausbreitung der Rauschbeere und bringt eine hohe Individuenzahl hervor, diese kann aber durch die Trockenheit später wieder einbrechen. Im Winter ist eine Schneebedeckung von Vorteil, da dies die Austrocknung der Raupen verhindert, während Regen zu Fäulnis führen kann. Die Raupen überleben problemlos Temperaturen bis Minus 26 °C.[4]
Rote Liste BRD: 2
Rote Liste Baden-Württemberg: 2[27]
Rote Liste Bayern: 2[28]
Liste rouge (Rote Liste) Frankreich: 1[24]
Rote Liste Japan (2020): 2 Unterarten potentiell gefährdet (C. p. aias und C. p. sugitanii)[29]
In Kanada ist der Hochmoorgelbling in Alberta mit Imperiled S2 (bedroht) und Critically Imperiled S1 (stark bedroht) eingestuft, in den anderen Provinzen und Alaska ist er nicht gefährdet.[30]
Zum Schutz des Hochmoorgelblings in Mitteleuropa müssen die noch verbliebenen Moore großräumig geschützt werden. Eine Pufferzone von mindestens 150 Meter um die Moore ist erforderlich, um Nektar für die Falter zu liefern und um den Eintrag von Nährstoffen zu verringern, die zu einer Veränderung der Vegetation führen. Eine Mindestgröße von 10 ha ist für eine stabile Population notwendig. Schon geschädigte Moore können durch Schließen der Gräben wiedervernässt werden und müssen entbuscht werden, um den Raupen das Überleben zu erleichtern. Die Zugänge zu Nektarhabitaten müssen frei gehalten werden, Hindernisse in Form von Bäumen oder Buschgürteln sind zu entfernen. Wiesen in der Umgebung der Moore dürfen erst nach Ende der Flugzeit der Falter gemäht werden.[4][8]
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