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Himmelsberg (Kirchhain)

Ort in der Stadt Kirchhain Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Himmelsberg ist ein Stadtteil von Kirchhain im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Schnelle Fakten Stadt Kirchhain ...
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Geographie

Himmelsberg im Landkreis wird umrahmt von den Ausläufern des südlichen, nicht mehr komplett bewaldeten Burgwaldes, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Deutschland. Aufgrund seiner Höhenlage von rund 290 m ist unter anderem ein Ausblick in das angrenzende Amöneburger Becken möglich.

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Blick auf Himmelsberg, rechts des Kirchturmes die fast 1000-jährige Sommerlinde. Im Hintergrund der gut 43 km entfernte, 773 m hohe Vogelsberg, davor der unbewaldete, 362 m hohe Hochberg (Nördliches Vogelsberg-Vorland) mit dem Basaltwerk in Homberg-Nieder-Ofleiden (rechts des Kirchturmes); rechts davon das bis 407 m hohe Lumda-Plateau, davor halbrechts die Amöneburg. Links des Kirchturmes im Hintergrund das Neubaugebiet Kirchhain-Nord am südlichen Fuße des Burgholz
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Geschichte

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Kirche

Ortsgeschichte

Auf das Jahr 1243 wird die älteste bekannte urkundliche Erwähnung als „Himelesberg“ datiert: Graf Berthold von Ziegenhain übergab der Urkunde zufolge durch Schenkung den Ort an das Zisterzienserkloster Haina.[1] Um 1360 erwarb der Mainzer Erzbischof Gerlach im Tausch gegen andere Dörfer von dem Grafen von Ziegenhain unter anderem den Ort Himmelsberg, woraufhin dieser der mainzischen Amts- und Gerichtsverwaltung in Amöneburg unterstand. Von 1526 bis 1608 war Himmelsberg bedingt durch die Reformation protestantisch. Mit Vertrag von 1608 zwischen dem Mainzer Erzbischof Johann Schweickhard und dem Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel wurde Himmelsberg wieder katholisch und unterstand dem Zuständigkeitsbereich des Amöneburger St.-Johannes-Stifts.

Die katholische Kirche St. Nikolaus wurde 1870 erbaut. Erstmals ist bereits 1243 eine Kirche mit gleichem Patronat bezeugt. Das Himmelsberger Gotteshaus ist eine Hallenkirche in neugotischem Stil. Sie prägt ein fünfseitiger Chor und besitzt einen quadratischen Glockenturm auf dem ein spitzzulaufendes, pyramidenartiges Dach gen Himmel ragt. Besonders auffallend ist das über dem Haupteingang angeordnete große filigrane Maßwerkfenster. Das Maßwerk ist eines der wichtigsten Merkmale der Hoch- und Spätgotik. Mehrere historische Grabsteine sind im Außenbereich der Kirche zu finden. Der Friedhof befindet sich außerhalb des Ortes in unmittelbarer Nähe des Ortseingangs. Wie in anderen Dörfern der Umgebung symbolisieren auch in Himmelsberg direkt vor der Kirche, aber auch in der Gemarkung drei Kruzifixe, eine Mariensäule -Marienfigur mit Kind- und ein Bildstock, in dessen vergitterten Aufsatz eine Statue des Hl. Johannes Nepomuk Aufstellung fand, Zeugnis der Frömmigkeit und Zeichen katholischen Glaubens.

Weitere Ereignisse in tabellarischer Übersicht:

  • 1803 – als Kurmainz mit dem Reichsdeputationshauptschluss seine territoriale Selbständigkeit verlor, kam das Amt Amöneburg und somit auch Himmelsberg zum neu gebildeten Fürstentum Fritzlar und mit diesem unter die Herrschaft des zum Kurfürsten erhobenen Landgrafen von Hessen-Kassel
  • 1821 – Himmelsberg wurde dem Amt Rauschenberg eingegliedert und gehörte zu dem neu geschaffenen Kreis Kirchhain, der bis 1932 bestand.
  • 1827 – Bau eines gemeindlichen Backhauses
  • 1871 – Einweihung der neu errichteten St. Nikolaus-Kirche
  • 1891 – Anschaffung einer Feuerspritze von J. Klee & Sohn Spritzen-Fabrik Marburg
  • 1914 – mit der Inbetriebnahme der Wohratalbahn wird Himmelsberg an das Eisenbahnnetz angeschlossen und erhält eine Haltestelle; die Strecke wurde zum 1. Januar 1982 stillgelegt
  • 1923 – Anschluss an das Elektrizitätsnetz
  • 1932 – Himmelsberg kommt zum Landkreis Marburg
  • 1950 – Anschluss an das Allendorfer Wassernetz
  • 1960 – Errichtung einer Gemeinschaftsgefrieranlage, stillgelegt am 1. März 2006
  • 1970 – Auflösung der Schule nach fast 300-jährigem Bestehen
  • 1971
  • 1973 – Errichtung des Dorfgemeinschaftshauses mit Feuerwehrgeräteraum
  • 1983 – Errichtung einer Grillhütte
  • 1987 – Erstes gebrauchtes Feuerwehrfahrzeug TSF Ford Transit (Baujahr: 1976, Aufbau: Ziegler)
  • 1993 – Feier zum 750-jährigen Bestehen und Herausgabe einer Dorfchronik
  • 1998 – Silbermedaille im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft
  • 2001 – Herausgabe der Briefmarke im Rahmen der Sonderpostwertzeichen-Serie „Naturdenkmäler in Deutschland“
  • 2004 – Erstellung eines Gemeindewappens
  • 2008 – Eröffnung eines Premiumwanderweges „Extratour Himmelsberg“
  • 2009 – Erweiterung/Umbau der Grillhütte
  • 2010
    • Erweiterung/Umbau des Feuerwehrgeräteraumes
    • Herausgabe eines Kinderbuches „Fast wie im Himmel: Geschichte von der Linde in Himmelsberg“
  • 2011 – Ersatzbeschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W Mercedes-Benz Sprinter (Aufbau: Ziegler)
  • 2011/12 – Erweiterung/Umbau des Dorfgemeinschaftshauses mit energetischer Sanierung
  • 2012 – Gründung des Fördervereins Dorfgemeinschaftshaus Himmelsberg e. V.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Himmelsberg angehört(e):[1][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Kirchhain war für die Verwaltung und das Justizamt Rauschenberg war als Gericht erster Instanz für Himmelsberg zuständig.[9] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Rauschenberg.[10][11] Das Amtsgericht Rauschenberg wurde 1932 geschlossen und sein Bezirk ging im Bezirk des Amtsgerichts Kirchhain auf.

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Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Himmelsberg 186 Einwohner. Darunter waren 3 (1,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 27 Einwohner unter 18 Jahren, 69 zwischen 18 und 49, 51 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 78 Haushalten. Davon waren 19 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 48 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

  • 1585: 13 Hausgesesse
  • 1664: 15 Haushalte
  • 1838: Familien: 20 nutzungsberechtigte, 4 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisassen
Himmelsberg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
 
146
1840
 
152
1846
 
161
1852
 
165
1858
 
141
1864
 
137
1871
 
131
1875
 
140
1885
 
148
1895
 
136
1905
 
115
1910
 
113
1925
 
155
1939
 
141
1946
 
191
1950
 
158
1956
 
163
1961
 
158
1967
 
181
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
186
2015
 
182
2019
 
168
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Kirchheim:[13][2]; Zensus 2011[12]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Historische Erwerbstätigkeit

  • 1838: Familien: 11 Ackerbau, 4 Gewerbe, 7 Tagelöhner.[1]
  • 1961: Erwerbspersonen: 50 Land- und Forstwirtschaft, 23 Produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]

Politik

Ortsbeirat

Für den Stadtteil Himmelsberg besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Himmelsberg.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 74,67 %. Alle Kandidaten gehörten der Liste „Bürger für Himmelsberg“ an.[14] Der Ortsbeirat wählte Uwe Kemmer zum Ortsvorsteher.[15]

Wappen

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Wappen von Himmelsberg
Blasonierung: „Im goldenen Schild auf einem roten Dreiberg, belegt mit einem silbernen sechsspeichigen Rad, eine Tanzlinde mit grünem Blattwerk, grünem Stamm und schwarzem Stützgestell. Der Stamm ist belegt mit einem sechsstrahligen goldenen Stern.“
Wappenbegründung: Das Rad symbolisiert den Erzstift Mainz, der goldene Stern die Grafschaft Ziegenhain.
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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die Himmelsberger Linde
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Stamm der Tanzlinde mit Stützgerüst

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Himmelsberg
  • Verschönerungsverein Himmelsberg e. V.
  • Verein für Heimat, Brauchtum und Kultur Himmelsberg e. V.
  • Förderverein Dorfgemeinschaftshaus Himmelsberg e. V.

Bauwerke und Denkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Himmelsberg (Kirchhain)

Naturdenkmal Himmelsberger Linde

Die geleitete Tanz,- und Gerichtslinde steht im Ortskern vor der Dorfkirche St. Nikolaus in deren Kirchhof, dem heute parkähnlich angelegten früheren Friedhof des Dorfs. Diese, als Naturdenkmal ausgewiesene und in die Liste markanter und alter Baumexemplare in Deutschland eingetragene, Sommerlinde wird im Volksmund als „1000-jährige“ Linde bezeichnet.[16] Ihr geschätztes Alter wird nach unterschiedlichen Quellen mit 450–1000 Jahren beziffert. Als mögliches Pflanzdatum kann jedoch spätestens die Zeit der Dorfgründung im Jahre 1243 angenommen werden, da der Platz unter der Linde schon 1289 als Gerichtsplatz erwähnt wird.[17]

Vom wuchtigen, teilweise geborstenen und innen hohlen Stamm des Baumveterans wurden in geringer Höhe (heute ca. 3 m) vier Hauptäste in Form einer Tanzlinde waagrecht abgeleitet. An ihren Enden ausgetriebene, senkrecht nach oben strebenede, Starkäste bilden die kandelaberartige Krone. Diese wird durch ein Holzbalkengestell gestützt und durch Stahlseile im Kroneninneren zusätzlich gesichert.[18] Der Baum ist etwa 25 Meter hoch bei einem Stammumfang von rund 9 Meter; der Stammdurchmesser beträgt zirka 2,9 Meter. Die Krone misst 22 Meter im Durchmesser.[19]

Zu Ehren des seit 1971 geschützten Naturdenkmals ist 2001 eine Sondermarke Linde zu Himmelsberg der Deutschen Post in der Serie Naturdenkmäler in Deutschland erschienen.[20]

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Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

  • Dorfgemeinschaftshaus

Unternehmen

  • A. Preis Malerfachbetrieb
  • FEGRA Gravuren und Werbetechnik

Literatur

  • Alfred Schneider: Himmelsberg – Der Werdegang eines oberhessischen Dorfes. Hrsg. Ortsbeirat des Stadtteiles Kirchhain-Himmelsberg, 1993.
  • Ute Verena Schneidewindt: Fast wie im Himmel: Geschichte von der Linde in Himmelsberg. Hrsg. Magistrat der Stadt Kirchhain, 1. Auflage, Oktober 2010, ISBN 978-3-936291-47-6.
  • Chronik „Himmelsberg – Der Werdegang eines oberhessischen Dorfes“.
  • Literatur über Himmelsberg nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Commons: Himmelsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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