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Herr Kolpert ist ein Theaterstück des deutschen Dramatikers David Gieselmann.
Das Stück wurde am 10. Mai 2000 am Royal Court Theatre in London in der Übersetzung von David Tushingham uraufgeführt, für den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes nominiert und auf deutschen Bühnen, sowie in 24 Ländern (u. a. in der Türkei, Skandinavien, Island, Italien, Griechenland, Frankreich, Polen, Israel, Neuseeland, Australien und den USA) nachgespielt.[1]
Herr Kolpert erlebte seine deutsche Erstaufführung am 12. Dezember 2000 an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin in einer Inszenierung von Marius von Mayenburg und Wulf Twiehaus. Im Januar 2012 begann Nurkan Erpulat seine Hausregie am Düsseldorfer Schauspielhaus mit einer merklich abgeänderten Version des Stücks.[2]
Sarah und Ralf haben Edith und Bastian zum Abendessen eingeladen. Essbares haben die beiden aber nicht im Haus. Egal, es gibt ja Lieferservice. Den Gastgebern geht es ohnehin nicht ums Essen, sondern darum, sich köstlich zu amüsieren, sehr gerne auf Kosten der Gäste. Mit der Behauptung, einen Mord begangen und die Leiche noch in der Wohnung zu haben, lösen die Gastgeber nach einer ersten Irritation bei ihren Gästen Angst und Schrecken aus. Je später der Abend, desto größer der Horror. Zu dumm, dass Sarah und Ralf keine Ahnung hatten, welche Kräfte und Abgründe in Edith schlummern, denn zu später Stunde eskaliert die Situation.
„Gieselmann versteht es, Situationen präzise zu entwerfen ... Das Stück folgt einer Dramaturgie der kalkulierten Überraschungen. Zum Vergnügen der Zuschauer.“
„Besser und schwärzer kann eine Komödie nicht sein.“
„... Gieselmanns Stücke (am bekanntesten immer noch der „Herr Kolpert“) bersten vor irrem und albernem Dialogwitz. Die Sprache verselbständigt sich in seinen Figuren, verunfallt in Freud'schen Versprechern, landet beim falschen Adressaten oder berauscht sich an überschnappenden Wiederholungen. All das hat schwere Schlagseite zur Comedy. Aber ist das schon alles? ...“
Die rabenschwarze Komödie erinnert von ihrem Aufbau her an Edward Albees Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, und Komödienklassiker wie Cocktail für eine Leiche von Alfred Hitchcock und Arsen und Spitzenhäubchen von Joseph Kesselring. Allerdings dreht David Gieselmann die Schraube der Gewalt mit absurden Einfällen noch einige Grade weiter, Mord wird regelrecht zu einem Akt der Emanzipation umdefiniert. Den Figuren des Stückes sind Gefühle wie Mitmenschlichkeit und gegenseitige Achtung („Pietät. Ich weiß gar nicht, was das ist.“) oder gar ein ethisch-moralisches Wertesystem nahezu vollständig abhandengekommen. Auf der Suche nach dem ultimativen Kick („Oder wir haben uns getäuscht und jemanden umbringen ist völlig normal“) gehen sie buchstäblich über Leichen.
Nurkan Erpulat versuchte 2012 mit seiner Inszenierung des Stückes am Düsseldorfer Schauspielhaus scheinbar die Motivlage für Gewaltexzesse zu schärfen und näher an aktuelle Debatten heranzurücken. Sind die Gastgeber bei Gieselmann nicht zuletzt gelangweilte Snobs, die ein gesteigertes Sein erfahren möchten, so werden sie bei Erpulat zu Wohnzimmerterroristen, die für obskure Ideale kämpfen.[3]
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