Hermann von Klützow wurde als Sohn des Rittergutsbesitzers[3] Major Heinrich von Klützow († 1831) und der Idalie von Stülpnagel († 1870) in der Uckermark geboren. Er hatte sieben Geschwister, die Schwestern heirateten später in den ostelbischen Adel, die Brüder wurden Beamte oder Offiziere. Er selbst ging 1830 zeitgleich[4] mit Bismarck zur Schule Am Grauen Kloster in Berlin und studierte dann Rechtswissenschaft in Berlin und Bonn.
Nach dem Studium trat er in den preußischen Staatsdienst, wurde Assessor bei der Regierung Merseburg, 1848 Regierungsrat im Preußischen Ministerium des Innern.[5] Anschließend wurde er Hauptritterschaftsdirektor[6] für Brandenburg[7] am Kur- und Neumärkisches Ritterschaftliches Kreditinstitut mit Sitz in Berlin-Mitte. Er wurde zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt verbunden mit der Verleihung des Ehrentitels Exzellenz. Durch seine langjährige Tätigkeit als Hauptritterschaftsdirektor wohnte er mehrere Jahre in Berlin.[8][9] Von 1861 bis 1864 war er gewählter Vorsteher des Damenstiftes amKloster Stift zum Heiligengrabe, nach seinem Rücktritt folgte ihm Wilhelm von Kröcher. Im Johanniterorden wurde Klützow zunächst Ehrenritter, dann Rechtsritter und zeitweise Ordensschatzmeister.[10] Auch richtete er eine Stiftung für die hilfsbedürftige Töchter verstorbener Johanniterritter der Brandenburgischen Provinzialgenossenschaft der Kongregation ein, die von Klützow’sche Stiftung.[11]
Er war Domherr und später Domdechant von St. Peter und Paul (Brandenburg an der Havel) und Mitglied[12] des Preußischen Herrenhauses, auf Lebenszeit, wo er den Domstift Brandenburg vertrat. Am preußischen Hof zählte er zum konservativen Lager[13] und galt u.a. als persönlicher Freund des zeitweiligen preußischen Innenministers Ferdinand von Westphalen. Bei der prachtvollen Krönungsversammlung von WilhelmI. im Herbst 1861 in Königsberg war Hermann von Klützow einer von zwölf vorbestimmten Vertretern des Brandenburgischen Provinziallandtages.[14] Zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum im preußischen Staatsdienst erhielt Klützow den Stern zum Roten Adlerorden II.Klasse.
Hermann von Klützow-Dedelow blieb unvermählt. Sein Rittergut Dedelow, zunächst ebenso im Besitz seines Bruders,[15] Major Heinrich Ludwig Gottlob von Klützow († 1861), umfasste 818ha.[16] Den Besitz Dedelow erbte erst sein jüngerer Bruder Alfred von Klützow, Landrat[17] und Gutsbesitzer[18] in Schlesien, dann dessen ältester Sohn, Neffe Hans Heinrich von Klützow-Krausendorf. Er war zuvor auf der Ritterakademie Brandenburg und ging zum Militär.[19] Gut Dedelow wurde damals mit einem Geldwert von 37.000 Talern Gold oder 63.000 Taler Courant beziffert.[20]
Als Gutsherr unterstützte er steinzeitliche Grabungen in Dedelow.[21] Hermann von Klützow ließ sich als Bauherr neben dem alten herrschaftlichen Wohnhaus ein neues Herrenhaus errichten und als Kirchenpatron nach einem Entwurf[22] von Schinkel und einem ausgeführten Plan von Cantian neben der Dorfkirche Dedelow ein Mausoleum.
Werner von Kieckebusch: Chronik des Klosters zum Heiligengrabe. Von der Reformation bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, Hrsg. von Brigitte Müller-Bülow zu Dohna und Gabriele Simmermacher. In: Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser. Band 28. Lukas Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86732-040-5, S. 171.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. 1918. 19. Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 1917, S. 406 ff.; Textarchiv– Internet Archive.
Paul Ellerholz u.a.: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, I., Das Königreich Preussen, I. Lieferung, Provinz Brandenburg. 3. Auflage. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, R. Stricker, Berlin 1896, S. 212 f.
Klützow (-Dedelow), Hermann von. In: Hartwin Spenkuch: Protokolle des Preußischen Staatsministerium 1817–1934/38. Band 7 (8. Januar 1879 bis 19. März 1890). In: Acta Borussica, Neue Folge, Olms-Weidmann, Hildesheim / Zürich / New York 1999, S. 411; bbaw.de (PDF).
Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1859. MV mit Status der Ritter, Nr. v. Klützow 997. Hrsg. Balley Brandenburg. Verlag Martin Berendt, Berlin 1859, S. 65–115.
Zu der öffentlichen Prüfung der Zöglinge des Berlinischen Gymnasiums Zum Grauen Kloster, welche Sonnabend den 14. April 1832, Vormittags von 8 bis 12 Uhr mit den oberen Klassen von Klein=Tertia bis Prima und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr mit den unteren Klassen von Serta bis Groß=Quarta im großen Hörsaale veranstaltet werden soll, ladet die Höchsten und Hohen Behörden, so wie alle Gönner und Freunde des Schulwesens ehrerbietigst ein Georg Gustav Samuel Köpke, Doctor der Theologie und Philosophie, Ritter des Roten Adler=Ordens dritter Klasse. Gedruckt in der Dietericischen Buchdruckerei (E. S. Mittler), Berlin 1832, S.51 (ub.uni-duesseldorf.de).
Deutsches Millionär-Adressbuch 1894, Berlin W. Mohrenstr. 66, Hrsg. Alb. Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 31.
Kleines Staatshandbuch des Reichs und der Einzelstaaten 1885. Nach amtlichen und anderen zuverlässigen Quellen zusammengestellt. 3. Jahrgang. Velhagen & Klasing, Bielefeld / Leipzig, S. 120.
Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1875. Verlag der Königlich Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei R. v. Decker, Berlin 15.November 1874.S. 226–227.
Carl Herrlich: Die Balley Brandenburg des Johanniter-Ordens von ihrem Entstehen bis zur Gegenwart und ihren jetzigen Einrichtungen. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1886, S. 105.
Albert Guttstadt: Krankenhaus-Lexikon für das Königreich Preussen. Die Anstalten für Kranke und Gebrechliche und das Krankenhaus-, Irren-, Blinden- und Taubstummenwesen. II. Theil. Königlich Statistisches Bureau, Berlin 1886, S. 70 f.
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K. F. Schinkel. 1781–1841. Ausgewählte Beiträge zum 200. Geburtstag. 2. Auflage (Ost). Hrsg. Bauakademie der DDR, Institut für Städtebau und Architektur und vom Bund der Architekten der DDR. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1982, S. 68. Pkt. 29.