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deutscher pharmazeutischer Chemiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hermann Josef Roth (* 12. Mai 1929 in Eisenberg/Pfalz; † 16. Juli 2024)[1] war deutscher Pharmazeut, Hochschullehrer und Künstler. Er war Professor für Pharmazeutisch-Medizinische Chemie und Direktor der Pharmazeutischen Institute der Universitäten Bonn und Tübingen.
Roth studierte Pharmazie in Mainz und Würzburg. Als akademischer Schüler von Harry Auterhoff wurde er 1956 promoviert. 1961 habilitierte er sich für Pharmazie an der Universität Würzburg. Zwischen 1966 und 1983 war Roth Direktor des Pharmazeutischen Instituts der Universität Bonn und von 1978 bis 1981 Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft. Von 1983 bis 1994 wirkte er als Ordinarius für Pharmazeutisch-Medizinische Chemie und als Direktor des Pharmazeutischen Instituts der Universität Tübingen.
Wissenschaftliche Bekanntheit erlangte Roth vor allem als Autor oder Mitautor von zahlreichen Büchern über Arzneistoffsynthese,[2][3] Arzneistoffe,[4] Arzneistoffanalytik,[5] Stereochemie von Arzneistoffen,[6] Medizinische Chemie[7] sowie über 250 Originalarbeiten, die in führenden wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert wurden. Als Erstbetreuer führte Hermann J. Roth 120 Doktoranden – davon 32 Frauen – aus 14 Ländern zur Promotion. Sechs seiner akademischen Schüler haben sich habilitiert und wirken heute als Professoren an den Universitäten in Bonn, Erlangen, Frankfurt am Main, Freiburg, Leipzig und Zürich.
Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigte sich Roth seit 1972 mit Malerei und Grafik, mit dem Schwerpunkt auf der Visualisierung molekularer Ästhetik, Symmetrie und Chiralität (Händigkeit) von chemischen Stoffen.
Durch die chemische Reaktion der Dimerisierung können sich bilateral-symmetrische oder zentrosymmetrische (= rotationssymmetrische) Moleküle bilden. Letztere besitzen eine spielkartenartige ästhetische Anmutung, weil die beiden Hälften doppelt gespiegelt sind. Die Bildung ringförmiger, rotationssymmetrischer Moleküle erfolgt nach naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. Bei linearen und dreidimensionalen Polymeren ist das Phänomen der Translation zu beobachten. Im Kristallgitter des Diamanten sind die unterschiedlichsten Figuren versteckt. Besonders attraktiv sind die Betrachtungen zur Chiralität von Natur- und Arzneistoffen, die den Molekülen überraschende (aber heute naturwissenschaftlich verstandene) Wirkungsunterschiede verleiht.
Die Gedankenwelt von Hermann J. Roth war grenzüberschreitend und beinhaltet den Strukturvergleich von Molekülen, Worten, Texten und Kompositionen.[8]
Hermann Josef Roth wurde vielfach geehrt, u. a. mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, der Caspar-Borner-Medaille der Universität Leipzig, der Carl-Mannich-Medaille der DPhG, dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold und der Ehrendoktorwürde der Benemérita Universidad Autónoma de Puebla, México. Er war Ehrenpräsident der Europäischen Brunnengesellschaft.
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