Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat Ambrosius zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.994.125).[2][3] Seit 1936 war er auch als Gauobmann Mitte der Reichsmusikkammer tätig.[3] Von 1943 bis 1945 war er Lehrer an der Städtischen Musikschule für Jugend und Volk in Leipzig. Nachdem er erstmals 1939 zur Wehrmacht einberufen worden war, wurde er 1940 vom Kriegsdienst freigestellt, musste aber 1944 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erneut Kriegsdienst leisten.[3] In der Zeit des Nationalsozialismus schrieb er neben sinfonischer und konzertanter Musik und den Deutschen Landschaftsbildern (1939) auch verschiedene systemkonforme Kantaten und Lieder für Männerchor.[4]
Ab 1945 arbeitete Ambrosius als Privatmusiklehrer, Chorleiter und freischaffender Künstler. Nach seinem Tod ehrte die Stadt Engen den Komponisten und benannte eine Straße nach ihm.
Ambrosius hinterließ einen umfangreichen kompositorischen Nachlass von über 500 Werken. Besonders seine Kompositionen für Zupfmusik sind von Bedeutung. Sie standen bei Solisten und Kammermusikensembles bereits seit den 1930er-Jahren im Blickpunkt der Zupforchester und erfreuten sich seitdem immer größer werdender Beliebtheit.[5] Der Bund deutscher Zupfmusiker förderte ausdrücklich sein Schaffen für diesen Bereich und machte ihn zum Ehrenmitglied.
Symphonien Nr. 1–12
3 Klavierkonzerte
Duo für Flöte und Akkordeon
Eggersberger Trio für 3 Gitarren
Danza ritmica, 1957
Deutsche Minnelieder und Duette mit Orchester, 1952
Kleines Konzert im alten Stil für zwei Gitarren, herausgegeben von Bruno Henze 1953
Konzert d-Moll für Sopran-, Alt-, Bassblockflöte und Zupforchester, herausgegeben von Bruno Henze 1951
Konzert für Gitarre und Orchester, 1953
Konzert für Violoncello und Orchester
Konzertante Suite IV (a-Moll) für Gitarre (1952), herausgegeben von Bruno Henze 1952
Mandolinen-Suite G-Dur für 3 Mandolinen und Gitarre
Passacaglia und Fuge (e-Moll) für Gitarre (1952), herausgegeben von Bruno Henze 1952
Polifonia vivida, 1957
Präludium und Molto vivace für Gitarre, herausgegeben von Bruno Henze 1963
Sonate für Posaune und Klavier
Sonate F-Dur für Horn und Klavier
Sonatine G-Dur für Violine und Gitarre, herausgegeben von Bruno Henze 1964
Suite I (A-Dur) für Gitarre (1937), herausgegeben von Bruno Henze 1952, eingespielt 1952 von Luise Walker auf der LP „Guitar-Recital“ (Philips N 00640 R)
Suite II (A-Dur) für Gitarre (1949), herausgegeben von Bruno Henze 1952
Suite III (g-Moll) für Gitarre (1951), herausgegeben von Bruno Henze 1952
Suite h-Moll für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott op. 57, erschienen 1995
Suite G-Dur für drei Gitarren, herausgegeben von Bruno Henze 1954
Suite G-Dur für Sopran, Bariton und Volksinstrumentenorchester, herausgegeben von Bruno Henze 1951
Vater unser für gemischten Chor, 1947
Der Schicksalsweg der Grete Minde von Peter Huchel, Regie: Hans-Peter Schmiedel, Reichssender Leipzig, 22. Juni 1939
Franz Hirtler: Ambrosius, Hermann, in: MGG Band 15 (MGG1) 1973, S. 175–176 sowie im neuen MGG Personenteil Band 1 (MGG2) 1999, S. 590
Józef Powroźniak: Gitarren-Lexikon. 3. Auflage. Verlag Neue Musik, Berlin 1985, ISBN 3-7959-0354-8, S. 19
Reinhard Froese: Archiv Hermann Ambrosius. Joachim Trekel Musikverlag, Hamburg 1997 – Bundesakademie für musikalische Jugendbildung
Francisco Herrera: Enciclopedia de la Guitarra. Editorial Piles Música, Valencia 2004, ISBN 84-95026-80-5, S. 90
Hannu Annala, Heiki Matlik: Handbook of Guitar and Lute Composers. Mel Bay Publications, Pacific/Missouri 2007, ISBN 0-7866-5844-4, S. 44
Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 159-63. online