Tragödie von Seneca Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hercules furens, deutsch Der rasende Herkules, ist eine Tragödie des Lucius Annaeus Seneca.
Die Geschichte spielt in Theben, Griechenland.
Euripides (altgriechisch Εὐριπίδης) hat eine Tragödie mit dem Namen Herakles (altgriechisch Ήρακλης) geschrieben. Insgesamt hat Seneca mindestens fünf Stücke nach Euripides verfasst und sich damit in die Tradition des Hellenismus und der römischen Konventionen gestellt.[15][16] Zum Tragen kommt bei Euripides auch etwas, was Seneca überzeugte: Mythos und Religion trennen sich, menschliche Vernunft ermöglicht, die mythischen Götter und Göttinnen zu kritisieren.[17] Christiane Reitz versucht es auf diese Formel zu bringen: „Was er anstrebt, sind Psychogramme. In den Dramenhandlungen blickt der Zuschauer und Leser in Abgründe, er erhält den Blick auf das im Handlungsverlauf unvermeidbare Böse, ohne dass Lösungen angeboten würden.“[18]
Eine Datierung der Tragödie ist nicht möglich. Man weiß von keinen antiken Aufführungen anlässlich irgendwelcher Feste.
Kaiser Nero hatte eine gewisse Vorliebe für dramatische Stoffe. Der Schriftsteller Sueton beschreibt, dass Nero in verschiedenen virtuosen Einzelszenen aufgetreten sei, u. a. in einem Hercules insanus.[19] Nicht belegt ist, dass es sich wirklich um die Seneca-Version gehandelt habe. Der tschechische Regisseur und Nicht-Latinist Roman Gombarček unternahm 2022 auf der Grundlage einer modernen Übersetzung ins Tschechische den Versuch, Hercules Furens auf die heutige Bühne zu bringen. Er wurde mit seiner Inszenierung nach Hamburg eingeladen, um das Stück im Rahmen des Körber Studios Junge Regie 2022 aufzuführen. Damit stellte sich das alte Problem, ob die Dramen des Seneca aufführbar oder reine Lesestücke seien, neu. Gombarček hat dem Thema neue Bedeutung abgewonnen und zur Debatte anregende Gedanken beigetragen: „Die Inszenierung „Hercules Furens“ („Der rasende Herkules“) ist ein Versuch, mit dem monologisch-dramatischen Text des antiken Autors und Philosophen Seneca in Kontakt zu treten. Aus dramaturgischer Sicht nutzt die Inszenierung die offensichtlichen Schwächen des Textes (Monologizität) als Stärke und nähert sich ihnen konzeptionell an. Der formale Aspekt des Textes wird somit bis zu einem gewissen Grad zur eigentlichen Botschaft der Inszenierung. Neben der Monologizität, die die Einsamkeit der Figuren und den Wahnsinn des Herkules selbst thematisiert, eröffnet die Inszenierung Themenfelder wie das Überschreiten von Grenzen des menschlichen Körpers, Romantisierung des Todes, Gewalt oder die Bedeutung des Heldentums heute.“[20]
Seneca, Tragoediae, (Hrsg.: Gustav Richter), Teubner-Verlag, Leipzig 1902, S. 1–48.
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