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brasilianischer Komponist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Henrique Pedro Maria Carlos Luis Oswald (* 14. April 1852 in Rio de Janeiro; † 9. Juni 1931 ebenda) war ein brasilianischer Komponist und Diplomat.
Oswald war der einzige Sohn des Schweizer Auswanderers Hans Jakob (Jean-Jacques) Oswald (1805–1878) aus Oberaach und seiner aus Livorno in Italien stammenden Ehefrau Maria Charlotta Louise Oratia Cantagalli (genannt Carlota, 1816–1903). Er erhielt zunächst Klavierunterricht bei seiner Mutter, später bei Gabriel Giraudon[1] und ab 1868 bei Giuseppe Buonamici in Florenz, einem Schüler von Franz Liszt.
Oswald lebte etwa 40 Jahre in Italien, bevor er nach Brasilien zurückkehrte. Sein langer Aufenthalt in Italien ist nicht zuletzt auf eine finanzielle Unterstützung durch den brasilianischen Kaiser Dom Pedro II. zurückzuführen, der Oswald 1871 bei einem Klavierabend in Florenz hörte und ihn etwa 20 Jahre lang unterstützte. Oswald lernte noch Franz Liszt und Johannes Brahms persönlich kennen.
Oswald war auch als Diplomat tätig und als solcher Vizekonsul in Le Havre, Genua und Paris.
1902 gewann Oswald einen groß ausgeschriebenen, von der französischen Tageszeitung Le Figaro geförderten Kompositionswettbewerb mit seinem Klavierwerk Il neige (dt.: Es schneit). Jurymitglieder bei diesem Wettbewerb, an dem etwa 600 Komponisten teilnahmen, waren unter anderem Camille Saint-Saëns, Gabriel Fauré und Louis-Joseph Diémer.
Oswald ging 1903 wieder nach Brasilien und wirkte dort in Rio de Janeiro als Direktor des Instituto Nacional de Música als Nachfolger von Alberto Nepomuceno; auf Einladung des Präsidenten Rodrigues Alvez. Da er sich durch dieses Verwaltungsamt von der Musikwelt entfremdet fühlte, trat er 1906 zurück. In der Folgezeit pendelte Oswald zwischen Brasilien und Europa und war als Lehrer tätig. Zu seinen Schülern zählten z. B. Luciano Gallet, Fructuoso Vianna und Lorenzo Fernandez.
1911 entschied er sich, endgültig mit seiner Familie nach Rio de Janeiro zurückzukehren. Er erhielt am Instituto Nacional de Música eine Professur und bildete eine Generation von Pianisten und Komponisten aus. Er wurde eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des brasilianischen Musiklebens.
Neben zahlreichen kammermusikalischen Werken komponierte Oswald drei Opern, eine Sinfonie, ein Klavier- und ein Violinkonzert, Klavierwerke und Lieder.
Oswald war seit 1881 mit Laudômia Gasperini (1859–1932), Tochter von Ottavio Gasperini (Direktor am Erziehungsinstitut Florenz) und Maria Bombernard, verheiratet. Sie hatten fünf Kinder, darunter Carlos Oswald (1882–1971, Maler und Graveur in Pétropolis-Rio de Janeiro) und Alfredo Oswald (1884–1972).
Oswald war mit dem Pianisten Arthur Rubinstein befreundet,[2] dessen nichtehelicher Tochter Luli Oswald er sich bereits als Neugeborene annahm und die dann von seiner Tochter Maria und deren Mann Odoardo Marchesini großgezogen und adoptiert wurde.
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