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deutscher Bibliothekar und Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heinz Finger (* 12. Mai 1948 in Wuppertal; † 4. Juli 2022)[1] war ein deutscher Bibliothekar und Historiker.
Finger studierte Geschichte, Germanistik und Anglistik an den Universitäten Köln, Freiburg und Cambridge. Nach der germanistischen Promotion (Thema: Untersuchungen zum „Muspilli“) an der Universität zu Köln 1977 trat er in den höheren Bibliotheksdienst ein. Er arbeitete zunächst als Referendar an der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart und als Assistent an der Universität Mainz. Von 1982 bis 2001 war er als Leiter der Sondersammlungen und der Handschriftenabteilung an der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf tätig.
Von 2001 bis Ende 2015 war er Direktor der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek Köln.[2] In seiner Zeit als Bibliotheksleiter forschte und publizierte er zu zahlreichen epochenübergreifenden Aspekten der Kölner Kirchengeschichte, darunter Rainald von Dassel, die Dreikönigstranslation, die Kölner Erzbischöfe als Territorialherren in der Frühen Neuzeit oder zum Tod Engelberts von Berg. Letzteren deutete er – im Gegensatz zur Mehrheit der Forschung – nicht als gezielten Mordanschlag, sondern vielmehr als missglückten Entführungsversuch.[3] Er gilt als einer der besten Kenner der rheinischen Landesgeschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Als Kirchenhistoriker hat er sich darüber hinaus wiederholt mit zeitgeschichtlichen Beiträgen zur Lage christlicher Gemeinschaften außerhalb Europas (beispielsweise der Christen im heutigen Irak) hervorgetan. Unter seiner Leitung als Direktor der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek fanden zahlreiche wissenschaftliche Kolloquien statt, die den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriftenbestand in den Fokus von Forschung und Öffentlichkeit rückten.[4]
Finger lehrte nebenamtlich ab 1987 Mittelalterliche Geschichte an der Universität Düsseldorf, wo er 1995 zum Honorarprofessor ernannt wurde. Er war 2004 bis 2012 Vorstandsmitglied der Bibliothèques Européennes de Théologie (BETH) sowie 2001 bis 2013 stellvertretender Vorsitzender, von 2013 bis 2016 Vorsitzender des Historischen Vereins für den Niederrhein. Des Weiteren hatte er den Vorsitz der Gutenberg-Gesellschaft inne und war Mitglied im Kuratorium der Niederrhein-Akademie und des Forschungsinstituts für Mittelalter und Renaissance (FIMUR) an der HHU Düsseldorf (ab 1995). Finger war verheiratet, Vater zweier Kinder und lebte in Neuss.
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