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mittelhochdeutscher Dichter und Angehöriger des Deutschordens Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heinrich von Hesler entstammt vermutlich der Familie von Heßler auf Burgheßler bei Eckartsberga und lebte im 13. Jahrhundert. Im benachbarten Klosterhäseler stiftete die Familie eine Niederlassung der Zisterzienserinnen. Heinrich war Laie („nôthafter rîter“) und stand dem Franziskanerorden nahe, eine früher behauptete Zugehörigkeit zum Deutschen Orden ist auszuschließen. Er wirkte wohl in Thüringen. So berichtet er davon, dass seine Dichtung in Nebra scharf attackiert wurde. Die überlieferten Namensnennungen lauten Heinrich von Hasiliere (im „Erlösung“-Fragment) oder Heinrich heiz ich mins rechten namen, Hesler ist min hus genannt („Apokalypse“). Allen Werken ist eine antijüdische Tendenz zu eigen, die besonders im Schlussteil des "Evangelium Nicodemi" und den Fragmenten der "Erlösung" erkennbar wird, aber auch in das Bildprogramm zur "Apokalypse" eingeflossen ist.
Heinrich von Hesler werden drei Werke zugeschrieben:
Die "Erlösung" ist in drei Fragmenten überliefert, wohingegen „Apokalypse“ und „Evangelium Nicodemi“ eine reiche Überlieferung aufweisen. Für die „Apokalypse“ sind 5 vollständige und 14 fragmentarische Handschriften erhalten, davon gilt Bibl. der Poln. Akademie der Wissenschaften (BGPAN), Ms. 2415 als autornächste Überlieferung. Drei der vollständigen Handschriften (WLB Stuttgart, HB XIII 11 und die ehemals Königsberger Handschriften UB Toruń rps 44/IV und 64/III) stammen aus dem Besitz des Deutschen Ordens, die beiden Thorner Handschriften wohl aus dem Obersten Marschallamt in Königsberg. Diese drei Handschriften sind illuminiert. Ob zwischen ihnen ein Werkstattzusammenhang besteht, ist umstritten. In der Stuttgarter Handschrift ist mit Sicherheit ein stärkerer Einfluss der französischen Buchmalerei zur Apokalypse spürbar als in den ehemals Königsberger Handschriften. Das Bildprogramm wurde auf den Deutschen Orden abgestimmt, so sieht man z. B. Ritter im Deutschordenshabit neben dem Endzeitkaiser in der Schlacht gegen Gog und Magog und einen Deutschordenspriester bei der endzeitlichen Taufe der Juden. Der Text dieser drei illuminierten Handschriften gehört zur zweiten Fassung der Dichtung; Toruń 64/III enthielt ursprünglich einen der Danziger Handschrift nahestehenden Text, der jedoch durch Rasuren auf die neuere Fassung umgestellt wurde. Inhaltlich eignet sich die „Apokalypse“ gut als Einführung in die Gedankenwelt Bonaventuras, der u. a. das Priestertum Christi betonte und die – auf ihre Orthodoxie geprüfte – Bildung für den Franziskanerorden propagierte. Heinrich von Hesler macht die Aufgaben des Predigers zum Gegenstand seines längsten Exkurses in der „Apokalypse“. Es wird vermutet, dass die Aneignung durch den Deutschen Orden durch das Bildprogramm erreicht wurde. Hinweise auf das Werk finden sich auch in den Buchinventaren der preußischen Deutschordenshäuser aus dem späten 14. Jahrhundert. Heinrichs "Apokalypse" wirkte auf eine ganze Reihe geistlicher Dichter des 14. Jahrhunderts, darunter Nikolaus von Jeroschin und Tilo von Kulm.
Personendaten | |
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NAME | Hesler, Heinrich von |
KURZBESCHREIBUNG | mittelhochdeutscher Dichter und Angehöriger des Deutschordens |
GEBURTSDATUM | 13. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 13. Jahrhundert |
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