Alsfeld-Heidelbach

Stadtteil von Alsfeld Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heidelbach ist ein kleines Dorf im mittelhessischen Vogelsbergkreis und ein Stadtteil der Stadt Alsfeld.

Schnelle Fakten Heidelbach Stadt Alsfeld ...
Heidelbach
Stadt Alsfeld
Koordinaten: 50° 48′ N,  15′ O
Höhe: 234 m ü. NHN
Fläche: 8,25 km²[1]
Einwohner: 296 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36304
Vorwahl: 06698
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Geographische Lage

Heidelbach liegt am Südwestrand des Knüllgebirges im Schwalmgrund etwa 6 km nördlich der Alsfelder Kernstadt. Es befindet sich an den Mündungen des Wegwassers und Krähbachs in den Eder-Zufluss Schwalm, an der südlich des Dorfs das Hochwasserrückhaltebecken Heidelbach liegt. Nördlich des Dorfs erhebt sich der Heidelberg (318,1 m ü. NN[3]). Durch das Dorf führt die Landesstraße 3156, von der die Kreisstraße 115 zur östlich angelegten Bundesstraße 254 überleitet.

Geschichte

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Kontext
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Evangelische Kirche

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Heidelbach erfolgte unter dem Namen Heidilbahc im Jahr 1057 in einer Urkunde der Abtei Hersfeld.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Heidelbach:

„Heidelbach (L. Bez. Alsfeld) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Churhessischen Grenze, wo die Brücke gegen Schrecksbach die Gemarkung scheidet, so wie an der Schwalm, 114 St. von Alsfeld, hat 52 Häuser 316 evangelische Einwohner, 1 Kirche, 1 Mühle und mehrere Höfe. – Der Ort kommt unter dem Namen Heidelbach vor, und so weit die Nachrichten reichen, erscheint derselbe als ein Theil des Gerichts Alsfeld. Die Kirche wird 1057 in einer Urkunde genannt, nach welcher es der Erzbischof von Mainz übernahm, den Grafen Hermann (vermuthlich von Gleiberg) wegen seiner Ansprüche an die Kirche zu Heidelbach zu befriedigen. Die Burgmännische Familie Schaufuß zu Alsfeld, befand sich schon 1316 im Besitz des Kirchsatzes, welcher von ihr zur Hälfte an die Familie von Heidwolf übergegangen ist. Zu dieser Zeit war Volpertus dictus Nodunck Pfarrer zu Heidelbach. Die Familie der Nodinge findet sich schon frühe in dieser Gegend, und wurde später mit Angerod belehnt.“[4]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Heidelbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Alsfeld eingegliedert.[5] Für Heidelbach, wie für die übrigen Stadtteile von Alsfeld, wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Heidelbach angehört(e):[1][7][8]

Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Heidelbach durch das Amt Alsfeld. Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Heidelbach zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[15]

Bevölkerung

Zusammenfassung
Kontext

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Heidelbach 312 Einwohner. Darunter waren 3 (1,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 114 zwischen 18 und 49, 81 zwischen 50 und 64 und 81 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 138 Haushalten. Davon waren 45 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 87 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[16]

Einwohnerentwicklung

 1791:243 Einwohner[17]
 1800:243 Einwohner[18]
 1806:254 Einwohner, 50 Häuser[11]
 1829:316 Einwohner, 61 Häuser[4]
 1867:299 Einwohner, 50 Häuser[19]
Weitere Informationen Heidelbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 ...
Heidelbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
 
234
1800
 
243
1806
 
254
1829
 
316
1834
 
290
1840
 
327
1846
 
334
1852
 
317
1858
 
292
1864
 
295
1871
 
322
1875
 
313
1885
 
307
1895
 
306
1905
 
321
1910
 
306
1925
 
271
1939
 
299
1946
 
482
1950
 
440
1956
 
391
1961
 
368
1967
 
398
1970
 
379
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2006
 
340
2011
 
312
2015
 
287
2020
 
285
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Alsfeld: 2006[20], 2015:[21], 2020[22]; Zensus 2011[16]
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Historische Religionszugehörigkeit

 1829:316 evangelische Einwohner[4]
 1961:328 evangelische (= 89,13 %), 34 römisch-katholischer (= 9,24 %) Einwohner[1]

Politik

Für Heidelbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Heidelbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 64,91 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinschaft Heidelbach“ an.[23] Der Ortsbeirat wählte Dietmar Hermann zum Ortsvorsteher.[24]

Baudenkmäler

Die evangelische Kirche birgt eine Orgel aus der Werkstatt von Johann Hartmann Bernhard aus den Jahren 1817/18, die im Jahre 2009 von Orgelbau Waltershausen restauriert wurde.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Heidelbach (Alsfeld)

Familienname

Die alte hessische Familie Heidelbach entlehnte ihren Namen aus dem Dorf.

Persönlichkeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung.
  4. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  6. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Alsfeld.

Einzelnachweise

Literatur

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