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israelische Folkloristikerin und Erzählforscherin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heda Jason (* 31. Januar 1932 in Belgrad) ist eine israelische Folkloristin und Erzählforscherin. Sie lehrte zuletzt an der Universität Tel Aviv und lebt in Jerusalem.[1]
Jason wanderte 1949, kurz nach der Staatsgründung, nach Israel ein. An der Hebräischen Universität in Jerusalem studierte sie Kulturwissenschaft des Nahen und Mittleren Ostens und machte 1964 dort ihren Bachelor. Von 1963 bis 1964 belegte sie Kurse in Volkskunde, Ethnologie, Linguistik und Einfache Literaturformen an der Göttinger Universität, anschließend Anthropologie und Volkskunde an der University of California, Berkeley, und danach an der Indiana University, Bloomington, wo sie mit Dov Noy zusammentraf.[1] Noy hatte hier promoviert und anschließend auch habilitiert, sodass Jason 1967[1] seine erste Doktorandin wurde.[2] Auch sie gab ihr Wissen und ihre Forschungsergebnisse weiter, und zwar von 1968 bis 1978 an der Universität Tel Aviv innerhalb des Fachbereichs Dichtung und vergleichende Literatur.[1] Zuvor leistete sie in den Jahren 1955 bis 1963 eine beträchtliche Pionierarbeit auf dem Gebiet der Erforschung folkloristischer Wurzeln der Juden, indem sie Befragungen von Immigranten arabischer und muslimischer Herkunftsländer durchführte und die so erhaltenen Überlieferungen erfasste und kategorisierte.[1] Ihre Sammlung bildete dann auch die Grundlage für Noys Zusammenstellung Folktales of Israel von 1963.[2] Sie entwickelte eine theoretisch ausgerichtete Analyse-Methode auf der Grundlage der Schriften der seinerzeit im Westen noch relativ unbekannten russischen Formalisten.[2] Deren Anschauungen verband sie mit der semantischen Herangehensweise des Schweizer Märcheninterpreten Max Lüthi.[1] Mit dieser Kombination schuf sie einen einheitlichen wissenschaftlichen Rahmen für den Umgang mit tradiertem Volksgut[1] und prägte für diesen Untersuchungsgegenstand den Terminus „Ethnopoetics“, für den im Deutschen der Begriff „Ethnotexte“ verwendet wird.[3] Dies bewerkstelligte sie ohne die Rückendeckung einer Universität, wenngleich teilweise unter der Schirmherrschaft des israelischen Instituts für Ethnografie.[2] Mit ihrem Sammeleifer brachte sie die von Noy 1955 gegründeten Israel Folktale Archives (IFA) in Haifa maßgeblich voran.[1] Dort befinden sich inzwischen – auch dank Heda Jason – 21.000 „Folktales“ aus den 13 Kulturkreisen,[4] denen die heutige Bevölkerung Israels (hauptsächlich) entsprungen ist.[5] Von ihren zahlreichen Veröffentlichungen sind vor allem die Auflistungen von Volksdichtungen, oder besser gesagt Ethnotexten, deren Kategorisierungen und die dafür notwendigen Kategorisierungsanleitungen hervorzuheben.[1]
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