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Harry Glück (Architekt)
österreichischer Architekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Harry Glück (* 20. Februar 1925 in Wien; † 13. Dezember 2016 ebenda[1]) war ein österreichischer Architekt und Bühnenbildner.

Leben
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Glück studierte Bühnenbild und Regie am Max Reinhardt Seminar und war dann zehn Jahre lang als Bühnenbildner tätig. Daneben arbeitete er gelegentlich auch als Kulissenmaler in den Wiener Rosenhügel-Filmstudios. Während dieser Zeit startete er eine zweite Karriere und nahm ein Architekturstudium an der Technischen Universität Wien auf, das er 1960 mit einem Diplom abschloss. Danach folgte ein Studium an der Universität Innsbruck und die Promotion zum Dr. techn.
Als Architekt gründete er 1966 sein eigenes Büro, das ab 1976 als Harry Glück & Partner firmierte. Mit seinen zeitweise mehr als 100 Mitarbeitern errichtete er Büro- und Geschäftsbauten, Bank- und Verwaltungsgebäude, Hotels und Seniorenheime, Kindergärten und Schulen sowie 18.000 Wohnungen, davon 16.000 in Wien. Sein bekanntestes Werk ist der Wohnpark Alterlaa in Liesing, eine Wohnanlage für 10.000 Einwohner. Glücks Kennzeichen waren die Terrassenbauten – neben Alterlaa etwa die Anlagen in der Inzersdorfer Straße, Hadikgasse, Maderspergerstraße, Otto-Probst-Straße oder der Heinz-Nittel-Hof.
Mit seinem Schaffen zeichnete er sich besonders im Sozialen Wohnbau unter dem Credo „Wohnen wie Reiche, auch für Arme“ aus.[2] Er sah seine Bauten – insbesondere Alterlaa – als „… moderne Fortsetzung der Gemeindebauten aus der 1. Republik, übersetzt auf 2 Generationen später“. Sein einfaches, aber richtungsweisendes Konzept fußte auf folgenden Prinzipien: (1) mit dem psychischen Appell der Natur leben (viel Grün, Licht, Sonne); (2) freie Aussicht (viel Luft); (3) Nähe zum Wasser; (4) Möglichkeiten zu spielerischen und kreativen Aktivitäten, Kommunikation und sozialen Kontakten (großzügige Freiflächen).[3][4] Sein Markenzeichen sind dabei Gemeinschaftspools, meistens auf dem Dach. Diese sollen die bandbildende Funktion einnehmen, wie es früher das Wirtshaus oder der Kirchenplatz getan hat. Dazu gibt es private Freiräume bei allen Wohnungen – oft mit Pflanztrögen – und Schrankräume in den Schlafzimmern.
Er selbst lebte bis zu seinem Tod jahrzehntelang in einer Dachgeschoßwohnung in der Lange Gasse mit Blick auf den Park des Palais Auersperg und die Wiener Innenstadt, einem Garten mit riesigen vor 30 Jahren selbst gepflanzten Bäumen, und einem Schwimmbad im Keller: „…Die Grundidee dieser Wohnung ist das jungsteinzeitliche Einraumhaus mit der Feuerstelle in der Mitte. Daher gibt es auch einen Kamin, bei dem man das Feuer von allen Seiten sehen und spüren kann. Das ist mir sehr wichtig. Das archaische Erbe ist in uns allen lebendig, es spricht uns alle an. …Was den Funktionsablauf betrifft, entspricht diese Wohnung jenen Prinzipien, für die ich mich im sozialen Wohnbau von jeher einsetze: Weite, Infrastruktur, Kommunikationsräume, Blick ins Grüne und Nähe zu Natur- und Erholungsräumen.“[5][6]
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Auszeichnungen
Würdigungen

Glück wurde in einem ehrenhalb gewidmeten Grab am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40) beigesetzt.
Im 12. Gemeindebezirk wurde eine neue Wohnhausanlage in der Sagedergasse, deren Planung sich auch an den Wohnpark Alt-Erlaa anlehnt, nach ihm als Harry-Glück-Haus benannt.[8]
Zu Ehren Harry Glücks 90. Geburtstag wurde im Februar 2015 die bis dato namenlose, 123.000 m² große Grünfläche um den Wohnpark Alterlaa in Harry-Glück-Park benannt.[9]
Im Jahr 2018 wurde in Wien-Favoriten (10. Bezirk) der Harry-Glück-Platz nach ihm benannt.
Realisierungen
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Publikationen
- mit Kurt Freisitzer: Sozialer Wohnbau: Entstehung, Zustand, Alternativen, Molden, Wien 1979, ISBN 3-217-00389-6.
- Irenäus Eibl-Eibesfeldt und Hans Hass (Humanethologie), Kurt Freisitzer (Soziologie), Ernst Gehmacher (Umfrageforschung), Harry Glück (Architektur): Stadt und Lebensqualität: Neue Konzepte im Wohnbau auf dem Prüfstand der Humanethologie und der Bewohnerurteile. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart / Österreichischer Bundesverlag, Wien, 1985, ISBN 3-421-02839-7 (DVA) / ISBN 3-215-05823-5 (Österr. Bundesverl.).
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Literatur
- Maria Welzig, Gerhard Steixner: Die Architektur und ich: eine Bilanz der österreichischen Architektur seit 1945 vermittelt durch ihre Protagonisten: geboren in der Ersten Republik – Roland Rainer, Ernst Hiesmayr, Viktor Hufnagl, Harry Seidler, Harry Glück, Gustav Peichl, Friedrich Achleitner, Ottokar Uhl, Günther Domenig. Böhlau, Wien 2003, ISBN 3-205-99482-5.
- Reinhard Seiß: Harry Glück. Wohnbauten. Salzmann, Salzburg 2014, ISBN 978-3-99014-094-9.
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Weblinks
Commons: Harry Glück – Sammlung von Bildern
- Eintrag zu Harry Glück (Architekt) im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Harry Glück im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Architekt Harry Glück wird am 20. Februar 90, Radio Ö1 Leporello, 19. Februar 2015
- Gespräch mit Harry Glück im Rahmen der Architekturradioreihe A palaver, gesendet am 4. Februar 2014
Einzelnachweise
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