Loading AI tools
deutscher Medizinjournalist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hans Halter (* 8. April 1938 in Muskau) ist ein deutscher Medizinjournalist und Autor.
Hans Halter studierte Medizin und ist approbierter Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. In seiner Zeit als Medizinstudent in Berlin war er nach dem Mauerbau 1961 monatelang als Fluchthelfer tätig, wie erst 2011 durch einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung bekannt wurde.[1] Nachdem er eine Zeitlang als Arzt gearbeitet hatte, ging er 1972 in den Journalismus. Er war mehr als 30 Jahre als Reporter für den Spiegel tätig und arbeitete hauptsächlich zu medizinischen Themen. So berichtete er 1982 als erster deutschsprachiger Journalist über die Immunschwächekrankheit Aids.[2]
Nach 1983 entwickelte sich eine langjährige, teils kontroverse Diskussion über Aids.[3] Halter vertrat die Ansicht, dass es sich bei Aids um eine tödlich gefährliche Infektionskrankheit handele, deren „Motor“ die „Promiskuität“ ist.[4] 1986 berichtete Halter als weltweit erster über die Entschlüsselung des Aids-Erregers.[5] Er publizierte auch in der wissenschaftlichen Zeitschrift Aids-Forschung zur Situation der infizierten Bluterkranken[6] und gab mehreren schwulen Szene-Zeitschriften ausführliche Interviews, so der Berliner Siegessäule.[7]
Für seine OP-Reportage Das Spenderherz darf nicht sterben im Spiegel wurde er 1983 mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet.[8] Halter ist Autor und Herausgeber von rund zwanzig Büchern (Auswahl unter Werke). Er lebt heute in Berlin und ist freiberuflich als Autor tätig.
Drei Jahrzehnte nach der Aids-Kontroverse der 1980er-Jahre, im Jahr 2013, zeichnete das Schwule Netzwerk NRW e. V. die Redaktion des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, der „seit vielen Jahrzehnten“ den Diskurs „mit einer – der jeweiligen Zeit entsprechenden – menschenbejahenden Berichterstattung zu Homosexualität“ mitgeprägt habe, mit der Kompassnadel aus.[9] Mit der Verleihung der Kompassnadel würdigt der Verein seit 2001 Persönlichkeiten oder Institutionen, die sich „besonders um die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Schwulen und Lesben verdient gemacht haben“.[10]
Die Auszeichnung des Spiegels durch das Schwule Netzwerk NRW stieß bei der Deutschen Aidshilfe e. V. auf Kritik. Im Januar 2013 veröffentlichte der Verein auf seiner Website eine Erklärung, in der er sich von der Preisverleihung distanziert und die „unsägliche Berichterstattung des ‚SPIEGEL’ zu Zeiten des Höhepunktes der Aids-Krise“ kritisiert. Der Spiegel habe „übelste Ressentiments gegen schwule Männer befördert“, namentlich Hans Halter habe „in regelmäßigen Abständen das Bild vom promisken Schwulen“ gezeichnet, „der ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit seiner Triebbefriedigung nachkommt“.[11]
Das Schwule Netzwerk NRW reagierte im März 2013 mit einer Erklärung, dass die geäußerte Kritik an der Auszeichnung des Spiegels „nicht unerwartet“ komme. Deshalb habe bereits die Pressemitteilung zur Preisverleihung einen Hinweis auf den „Lernprozess“ des Spiegels selbst enthalten, an dessen Beginn ein „durchaus nicht immer angemessener“ Umgang mit schwulen Männern stand.[12] Der Ressortleiter Markus Verbeet nahm, stellvertretend für die Redaktionen von Spiegel und Spiegel online, am 6. Juli 2013 die Kompassnadel entgegen.[13]
Als Spiegel-Reporter (die relevanten Aids-Artikel der 1980er-Jahre):
Als Buchautor (Auswahl):
Als Herausgeber:
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.