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deutscher Generalmajor und Oberbürgermeister von Potsdam Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hans Friedrichs (* 9. November 1875 in Demmin; † 11. April 1962 in Meran) war von 1934 bis 1945 Oberbürgermeister von Potsdam und zeitweilig auch Kreisleiter der NSDAP.
Friedrichs war von 1894 bis 1929 Berufssoldat und nahm, zunächst beim 3. Regiment des Preußischen Gardekorps, am Ersten Weltkrieg teil. Ab August 1916 war er als Hauptmann Kommandeur des Sturm-Bataillons Nr. 7 an der Westfront, wo er und seine Männer insbesondere bei den Kämpfen um den Chemin des Dames eingesetzt waren. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm er als Oberst den Truppenübungsplatz Ohrdruf. Als er 1929 seinen Abschied aus der Reichswehr nahm, erhielt er den Charakter eines Generalmajors verliehen und zog nach Potsdam.
In Potsdam setzte er sich für den Heimatschutz ein, trat zum 1. August 1932 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 1.228.347)[1] und war von 1933 bis 1937 Kreisleiter in Potsdam. 1933 wurde er Vorsitzender des Finanzausschusses des Magistrats und 1934 Oberbürgermeister. In dieses Amt wurde er am 10. März 1934 durch den preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring eingeführt.[2] Als Oberbürgermeister war er vorrangig im Bauwesen und in der Grünplanung aktiv.
Im Jahre 1938 initiierte er nach Kontakten mit Wilhelm Furtwängler und Edwin Fischer die „Festlichen Musiktage in Potsdam“, die jährlich stattfindenden sollten. Mit dieser Veranstaltung wollte er „an die alte Potsdamer Musiktradition, insbesondere unter Friedrich dem Großen und Friedrich Wilhelm IV.“ anknüpfen.[3][4]
In einer Rede bekräftigte er 1940 seine Ziele: Mit „straffer Führung“ wollte er die friderizianische „Stadtpersönlichkeit“ festhalten, „Individualismus“ und „wilde Wucherung“ vermeiden und die „uns noch verbliebene Naturschönheit“ erhalten. Für Potsdam fand er, „daß die Entfernung der Obst- und Gemüsebauern aus dem Bereich von Potsdam unvorstellbar ist. Es würde das Ende des Landschaftsbildes und damit des Charakters der Stadt bedeuten.“ Er verlangte „Unterordnung unter die Natur“ und fasste sein Credo in den Worten zusammen: „Wir wollen nicht versteinern, sondern Landschaftsstadt bleiben.“
Noch im Februar 1945 zeigte er sich als linientreuer Nationalsozialist und rief die Beschäftigten der Stadtverwaltung auf, Wehrmachtsdeserteure, die er als „Marodebrüder“, „Lumpen“ und „Volksverräter“ beschimpfte, zu denunzieren.
Die unter Friedrichs erstellten Neubauten zeichnen sich durch vergleichsweise zurückhaltende Formensprache aus im Gegensatz zu den klassizistisch-monumentalen NS-Bauten etwa in Berlin. Friedrichs’ konservatorische Prämissen waren stark von persönlichen Vorstellungen geprägt und nicht durch eine wissenschaftliche Auffassung von Natur- und Denkmalschutz untermauert.
1945 floh er in den Westen, um sich bald darauf in Menzenschwand im Schwarzwald niederzulassen. Hier wirkte er weiter für den Natur- und Heimatschutz, ohne wieder politisch tätig zu werden.
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