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deutscher Segelpionier Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hans-Günther[1] „Hannes“ Lindemann (* 28. Dezember 1922; † 17. April 2015[2]) war ein deutscher Arzt, Segel-Pionier, Kanute und Autor, der durch Atlantiküberquerungen mit sehr kleinen Booten bekannt wurde.
Er testete von 1955 an in mehreren Selbstversuchen die Möglichkeiten, die ein Schiffbrüchiger hat, unter extremer psychischer und physischer Belastung auf hoher See zu überleben. 1955 befuhr er in einem 7,70 m × 0,70 m großen und etwa 600 kg schweren, eigens in Liberia gefertigten Einbaum, der Liberia, und im folgenden Jahr mit einem noch kleineren Faltboot (5,20 m × 0,87 m, 27 kg), der Liberia III, den Atlantik.
Lindemann rüstete dazu ein handelsübliches zweisitziges Klepper-Faltboot vom Typ Aerius II mit 60 Lebensmittel-Konserven, 96 Milch- und 72 Bierdosen sowie 3 Litern Wasser aus und überquerte den Atlantik von den Kanarischen Inseln bis St. Martin auf den Niederländischen Antillen. Da er zwar zur Navigation einen Sextanten, für Ruhepausen einen Treibanker und zum Fischfang Angelzubehör mitführte, auf einen Kocher jedoch verzichtete, verzehrte er die gefangenen Fische roh. Lindemann weckte Zweifel an der seinerzeit diskutierten These Alain Bombards, Schiffbrüchige könnten ihren Trinkwasserbedarf allein aus dem Salzwasser oder dem Fleisch gefangener Fische decken: Er überlebte nur durch die Zufuhr von zusätzlich aufgefangenem Regenwasser. In den 72 Tagen der Atlantiküberquerung verlor er 25 Kilogramm Körpergewicht und überstand mehrere Orkane und zweimaliges Kentern. Er führte seinen Erfolg auf die sorgfältige mentale Vorbereitung seiner Reise durch autogenes Training und Autosuggestion zurück.
Lindemann war anschließend als Buchautor erfolgreich: Allein über den Ozean ist die logbuchartige Reportage seiner ersten Fahrten, Ein Mann, ein Boot, zwei Kontinente beschreibt die Erfahrungen einer dritten Atlantikquerung 1960 und resümiert dabei Gespräche mit afrikanischen Staatsmännern und mit Albert Schweitzer, mit dem er eine Zeit lang in Lambaréné (Gabun) als Arzt zusammenarbeitete. Er verfasste mehrere Werke zum Thema Autogenes Training, arbeitete als Gesundheitspädagoge für das Deutsche Rote Kreuz und hatte einen Lehrauftrag an der Universität Bonn zu den Themen Autogenes Training und Psychohygiene. Seine Ratgeber erschienen in zahlreichen Auflagen.
Hannes Lindemann lebte zuletzt in Bonn-Bad Godesberg.[3]
Das 1956 verwendete Faltboot kann im Deutschen Museum in München besichtigt werden.[4]
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