Loading AI tools
Biologin, Schriftstellerin, Journalistin, Liedermacherin, Musikerin, Publizistin, Umweltaktivistin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hannelore Gilsenbach (* 2. Februar 1950 in Ueckermünde) ist promovierte Biologin, Schriftstellerin, Journalistin, Liedermacherin, Musikerin und Publizistin. Sie gehörte zusammen mit ihrem Ehemann Reimar Gilsenbach zu den bekanntesten Umweltaktivisten in der DDR.
Hannelore Dorothea Gilsenbach (geb. Ulrich) wuchs in Ueckermünde am Oderhaff (Stettiner Haff) auf und lernte von ihrer Mutter, die Natur zu erleben und zu lieben. Im Alter von 14 Jahren zog sie in ein Internat nach Anklam, um dort an der Erweiterten Oberschule „Geschwister Scholl“[Anm. 1] 1968 das Abitur abzulegen. Parallel dazu absolvierte sie eine Berufsausbildung als Agrotechnikerin. Im Rahmen dieser Berufsausbildung erwarb sie Führerscheine für LKWs, Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen.
Von 1968 bis 1972 studierte sie an der Universität Rostock Biologie (Fachbereich Meeres- und Fischereibiologie).[Anm. 2]
Aus ihrer ersten Ehe 1971 mit J. Kurth stammt ein Sohn, die Ehe wurde 1988 geschieden.
Nach dem Abschluss ihres Studiums trat Hannelore Kurth eine Stelle in Eberswalde als Wissenschaftlerin beim Institut für Pflanzenschutzforschung Kleinmachnow an.
Ebenfalls 1972 gründete sie zusammen mit drei Arbeitskollegen in Eberswalde die Rhythm-and-Blues-Gruppe R&B Collegium[Anm. 3] und gab dort bis 1985 dem Blues und Soul ihre Stimme.
1979 promovierte sie an der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR im Bereich Pflanzenproduktion.[Anm. 4]
Hannelore Kurth war als Sängerin Mitglied des Kulturbundes. Von 1979 bis 1985 wirkte sie als Abgeordnete mit Kulturbund-Mandat im Kreistag von Eberswalde.[Anm. 5] Dort setzte sie sich aktiv für Umwelt- und Naturschutz ein, zum Beispiel bei der Erarbeitung einer Naturschutzkonzeption für den Kreis Eberswalde und eines Landschaftspflegeplans für das Landschaftsschutzgebiet Choriner Endmoränenbogen.[Anm. 6] Bei den Aktionen gegen die Parstein–Rallye[Anm. 7] lernte sie den Umweltaktivisten Reimar Gilsenbach kennen, der seit 1975 in Brodowin lebte, ebenfalls Mitglied des Kulturbundes war und dort im Zentralvorstand der Gesellschaft für Natur und Umwelt aktiv war.[1][2]
Ab 1984 führten die gemeinsamen Interessen von Hannelore Kurth und Reimar Gilsenbach zu einer engeren Beziehung: Sie komponierte Lieder zu seinen Texten und trug sie zur Gitarre vor. So entstanden zwei musikalisch-literarische Programme zu Themen des Natur- und Umweltschutzes: „Zuspruch für Verletzbare“ (1986) und „Trostlied für Mäuse“ (1988). Zu den Textbeiträgen und Liedern wurden Lichtbilder gezeigt, die die Umweltzerstörung auf dem Gebiet der DDR zeigten. Mit diesen Programmen traten sie bis zur Wende fast einhundert Mal landesweit auf. Sie fanden ihr Publikum in der DDR–Oppositionsszene, in kritischen Kulturbund- und Kirchenkreisen.[3][Anm. 8]
1988 kündigte Hannelore Kurth ihre Stellung am Eberswalder Institut und arbeitete fortan als freie Schriftstellerin. Sie veröffentlichte Bücher, Artikel in Fachzeitschriften und Anthologien und erstellte Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften, Fernseh- und Rundfunkproduktionen.
Während der Zeit der Wende und friedlichen Revolution in der DDR saß Hannelore Kurth zusammen mit Reimar Gilsenbach in beratender Funktion für die Grüne Partei am Zentralen Runden Tisch.[Anm. 9]
1991 heirateten Hannelore und Reimar Gilsenbach. Gemeinsam mussten sie nach Einsicht in ihre Stasi-Unterlagen feststellen, dass engste Angehörige und Bekannte sie als Inoffizielle Mitarbeiter ausspioniert hatten. Wegen ihrer Aktivitäten sollten sie beide im Rahmen des Stasi–Geheimprojekts „Vorbeugekomplex“ (Befehl 1/67 von Erich Mielke) im Fall besonderer innenpolitischer Spannungen oder dem Verteidigungsfall unter der Kennziffer (Kz.) 4.1.3 verhaftet und in Isolierungslagern interniert werden.[4][5]
Neben dem Schutz von Natur und Umwelt setzte sich Hannelore Gilsenbach auch für die Belange indigener Völker ein. 1994 war sie Mitgründerin des Vereins Bund für Naturvölker (später Bund für indigene Völker), für den sie von 1996 bis 2010 die Redaktion der Zeitschrift Bumerang leitete.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann gründete sie 1998 die Musikgruppe Cantus Terrae[Anm. 10], die bis 2005 bestand. Im Repertoire der Gruppe fanden sich Stimmen und Geräusche der Natur in Liedern und Instrumentalstücken. Bei öffentlichen Konzerten trug Hannelore Gilsenbach dazu Gedichte und Kurzprosa vor. Die Texte stammten von Reimar, die Kompositionen und Arrangements von Hannelore Gilsenbach.
Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahre 2001 führte Hannelore Gilsenbach die gemeinsam begonnenen Aktionen, Konzerte und Programme weiter; unter anderem initiierte sie 2004 auch die Neuen Brodowiner Gespräche als Fortsetzung der Brodowiner Gespräche, die von Reimar Gilsenbach 1981 in seinem Haus am Kleinen Plagesee ins Leben gerufen worden waren.
Ab 2008 beteiligt sie sich als Gesprächspartnerin und Musikerin am Brandenburger Festival des Umwelt- und Naturfilms („Ökofilmtour“).
Seit 2011 singt und spielt Hannelore Gilsenbach in dem von ihr mitbegründeten Trio IntiSonLatino.[Anm. 11] Die Gruppe nimmt ihre Zuhörer mit auf beschwingte aber auch nachdenkliche Reisen durch Südamerika und die Karibik.[Anm. 12]
2018 wurden ihre herausragenden Leistungen für Brandenburg mit der Verleihung der Landtagsmedaille gewürdigt.[6]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.