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Neulateinische Bezeichnung für die Stadt Hamburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hammonia ist eine neulateinische Bezeichnung für die Stadt Hamburg. Als bildliche Allegorie in Form einer Frauenfigur repräsentiert die Hammonia die Stadt Hamburg (Stadtallegorie). Als sprachliche Allegorie in Literatur, Dichtung und Liedtext steht der Name Hammonia stellvertretend (als Synonym) für den Namen Hamburg oder bezieht sich auf eben jene Frauenfigur.
Neben der Verwendung des Namens und ihrer Darstellung in der Kunst führen zudem zahlreiche Vereine, Unternehmen und Produkte den Namen und bekunden somit eine Verbundenheit zu Hamburg. Auch Schiffe, ein Kontorhaus in der Mönckebergstraße, das Hammonia-Bad an der Mundsburg, der Sportverein VfL Hammonia von 1922 in der Sternschanze, die Staffel Hammonia in der Fußball-Landesliga Hamburg und der Asteroid Hammonia wurden so benannt.
Trotz des vielfältigen Gebrauchs in den letzten Jahrhunderten bis zum heutigen Tag, ist die genaue Herkunft unklar, zumal der eigentliche lateinische Stadtname in den mittelalterlichen Chroniken zumeist Hamburgum oder Hammaburgum lautet.
In einer in Latein verfassten Urkunde aus dem Jahr 834 von Papst Gregor IV. taucht erstmals der Stadtname als Hamaburg auf, der sich von der 845 zerstörten Hammaburg ableitete. Grabungen lassen darauf schließen, dass dieses zumindest schriftlich belegte Bauwerk (die Lage ist bis heute unklar), bereits ein oder mehrere Vorgänger hatte, denn die Sachsen besiedelten den Geest-Rücken zwischen Alster und Bille in den Jahrhunderten zuvor. So lässt sich auch das altsächsischen Wort hamme/ham für ein in die Marsch vorspringendes erhöhtes, bewaldetes Gelände am Ufer von Fluss oder Sumpf mit dieser Lage in Einklang bringen. Verkaufsurkunden benennen noch im 14. Jahrhundert ein Waldstück als Hamm.
Im Mittelalter erfährt der Name eine Reihe von Varianten wie: Hammenburg (12. Jahrhundert), Hamborch (1232), Hamborg (1236), Hammenburch (erste Stadtsiegel), wobei Hamborch und Hamborg noch heute als Schreibweise in der niederdeutschen Sprache existieren. Daneben stehen wechselnde lateinischen Bezeichnungen: Hamburgum, Hammaburgum, Hamburga, Hammipolis, Hammonis castrum, urbs Jovis.
Die letzten Bezeichnungen weisen dabei auf eine Entwicklung hin, dem Stadtnamen eine gänzlich andere Bedeutung zu geben. So bedeutet urbs Jovis nichts anderes als Stadt des Jupiter. Bereits 1370 schreibt Heinrich von Herford über die Gründung eines Bistums in der Burg des Hammon. Auch hier steht Hammon für den römischen Gott Jupiter (vergleiche auch den ägyptischen Gott Amun oder Ammon, der bei den Römern zu Jupiter wird). Hinrich Boger verewigt Hamburg 1478 als Stadt des Hammon in einem Gedicht. Es fällt damit in eine Zeit des aufblühenden deutschen Humanismus, in dem als Beispiel auch die Göttin Luna für Lüneburg als Namensgeberin herhalten muss. Vergeblich hatte sich dagegen Albert Krantz, der „Geschichtsschreiber des Nordens“, bemüht, diese unsinnige Jupiter-Ableitung zu widerlegen. Eine weitere zweifelhafte Ableitung benennt einen Hammon (auch Hamy, Hamoys) als angebliche Gottheit der Sachsen. Es wird jedoch vermutet, dass dieser Gott nicht existierte, um den Städten Hamburg und Hamm seinen Namen zu leihen, sondern vielmehr ein einheimischer Gott erfunden wurde, da der Jupiter vielen doch zu weit hergeholt war.
Mit der Reformation beginnt auch die Rolle der Maria als eigentliche christliche Schutzpatronin der Stadt zu verblassen. Sie verschwindet schließlich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch von den Hamburger Münzen. Ihr war der Mariendom geweiht und auch die beiden Mariensterne des Hamburger Wappens sollen ihren Namen tragen. Gleichzeitig wächst vermutlich der Wunsch nach einer identitätsstiftenden Figur als Repräsentantin und Patronin der Stadt.
1624 ist es ein Kupferstecher, der Hamburg erstmals als Frau darstellt. In den nachfolgenden Jahrhunderten tritt diese Frauenfigur immer wieder als schmückendes Beiwerk auf Stadtansichten und Karten im Geschmack der Zeit auf. Schließlich taucht am 21. Februar 1710 der Name Hammonia erstmals schriftlich auf. In einer Kantate für die Petrimahlzeit (Festessen bei der jährlichen Neuverteilung der Ämter im Senat) nennt der Dichter Barthold Heinrich Brockes Hammonia, die Schutzgöttin der Stadt. Damit hatte nun Hamburg seine Nationalallegorie gefunden.
siehe auch: Nationalallegorie Germania, Bavaria, Berolina, Saxonia (Sachsen), Brunonia usw.
Die Figur der Hammonia wird meist mit einer zinnenbewehrten Mauerkrone abgebildet, die übrigen Attribute, die die Frauenfigur begleiten, wechseln. Teilweise trägt sie den Wappenschild, teilweise den Merkurstab, manchmal wird ihr auch ein Anker oder ein Steuerrad beigegeben.
Die 1828 entstandene Hamburg-Hymne wird manchmal auch Hammonia genannt, da der Refrain lautet: Heil über dir, Heil über dir, Hammonia, Hammonia! Eines der bekanntesten Lieder der Kult-Hamburgerin Heidi Kabel ist „Hammonia – Mein Hamburg, ich liebe dich“.
Das Bild der Hammonia wurde auch durch Heinrich Heines Beschreibung von der Begegnung mit der Stadtgöttin in „Deutschland. Ein Wintermärchen“ geprägt. In den Schlusskapiteln (Caput 23ff)[1] beschreibt er das nächtliche Treffen mit ihr, die er an der Drehbahn, einer Nebenstraße des Gänsemarktes, trifft. Die Göttin ist korpulent, angetrunken und sentimental. Aus ihrem von Karl dem Großen geerbten Nachtgeschirr liest er zum Abschluss seiner Reise die Zukunft Deutschlands.
Hammonias Name taucht nicht nur in Dichtung und Belletristik auf, sondern wird auch in jüngster Zeit immer wieder als Synonym für Hamburg, selbst auf Sachbuch-Titeln verwendet. 2001 erschien ein Comic unter dem Namen Asterix schnackt Hamburgisch – Hammonia-City.
Mindestens seit 1754 (Gaedechens: Nr.1885 (I.51)) wird die Figur auf medaillenartigen Prägungen der Stadt regelmäßig verwendet.
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