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Gebärdenschrift, die zuerst 1984 von Siegmund Prillwitz an der Forschungsstelle für die Deutsche Gebärdensprache an der Universität Hamburg veröffentlicht wurde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Hamburger Notations-System, kurz HamNoSys, ist eine Gebärdenschrift. Es wurde an der Universität Hamburg in Tradition der Stokoe Notation entwickelt und ist im Unterschied zum SignWriting eher wissenschaftlich orientiert.[1]
HamNoSys | ||
---|---|---|
Schrifttyp | Piktogramme | |
Sprachen | Gebärdensprache | |
Erfinder | Siegmund Prillwitz | |
Verwendungszeit | ab 1985 | |
Abstammung | synthetische Schrift HamNoSys | |
Verwandte | - | |
Unicodeblock | - | |
ISO 15924 | - |
Obwohl HamNoSys seine Wurzeln in der Stokoe-Notation hat, identifiziert es sich nicht mit einem bestimmten nationalen diversifizierten Fingerbuchstabiersystem und ist als solches für ein breiteres Anwendungsspektrum gedacht als Stokoe, das speziell für ASL entwickelt und erst später an andere Gebärdensprachen angepasst wurde.
Anders als SignWriting und das Stokoe-System ist es nicht als praktisches Schriftsystem gedacht und wird hauptsächlich verwendet, um die Nuancen eines einzelnen Zeichens zu beschreiben. In dieser Hinsicht ähnelt es eher dem Internationalen Phonetischen Alphabet. Beide Systeme sind für die Verwendung in der Linguistik gedacht und enthalten Details wie Phoneme, die zu langen, komplexen Segmenten führen.
Das HamNoSys ist nicht in Unicode kodiert. Die Verarbeitung durch den Computer wird durch einen Font ermöglicht, der Private Use Area HamNoSysUnicode.ttf-Zeichen verwendet.
1984 entwarf Siegmund Prillwitz an der Forschungsstelle für die Deutsche Gebärdensprache an der Universität Hamburg das Hamburger Notationssystem, kurz HamNoSys. Er veröffentlichte das HamNoSys aber erst 1987 am Zentrum für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser.[2] Die 1. und 2. Version wurde mit 150 Symbolen für den Apple Macintosh 1987 bzw. 1989 veröffentlicht.[3][4] 1996 wurde eine 3. Version mit 200 Symbolen veröffentlicht.[5] HamNoSys 4.0 folgte 2001 mit 200 Symbolen bzw. mit Version 4.1 2010 mit 650 Symbolen.[1]
HamNoSys kann die meisten Gebärdensprachen darstellen, daher wird das Notationssystem international in Forschungskontexten verwendet. Namhafte Universitäten, die mit dem Schriftsystem forschen, sind große Institutionen in Finnland, Australien, Neuseeland, der Schweiz und Deutschland.[6] HamNoSys war das ursprüngliche Schriftsystem, das in der SiGML (Signing Gesture Mark-up Language) verwendet wurde. SiGML nimmt XML-Darstellungen jedes Symbols und erstellt ein 3D-Rendering oder einen Avatar.[7]
Die aktuelle 4. Version hat mehr als 100 Handformen und insgesamt mehr als 650 Symbole.[8] Dies ist durch Symbolerweiterung in der bestehenden Ordnung entstanden. Hier gibt es 12 Handformklassen und 12 Basishandformen.
Es gibt in dieser Version 12 Basishandformen[9]. Darunter sind die 6, schon aus Version 3 bekannten, offenen Handformen. Zusätzlich gibt es hier 6 Daumenverbindungen (kleine C-Hand, C-Hand, offene F-Hand, kleine O-Hand, Mithand, F-Hand). Des Weiteren wird in die 2 Oberklassen aktive Finger und Daumen-Finger-Oppositionen eingeteilt. Es gibt danach die 12 Klassen „Faust, Ein Finger, Zwei Finger geschlossen, Zwei Finger gespreizt, Flachhand (vier Finger geschlossen), Vier Finger gespreizt, Ein Finger die anderen in Faustposition, Zwei Finger (geschlossen) die anderen in Faustposition, Vier Finger (geschlossen), Vier Finger (gespreizt), Ein Finger die anderen gestreckt (und gespreizt)“. Die Kategorien „Aktive Finger gestreckt, Aktive Finger abgewinkelt, Aktive Finger gebogen, Aktive Finger gekrümmt, Ableitungsbeispiele, Opposition Fingerspitze-Daumenspitze bei gerundeten Fingern, Opposition Fingerspitze-Daumenspitze bei abgewinkelten Fingern, Opposition Fingerspitze-Daumenspitze bei überstreckten Fingerendgelenken, Opposition Fingerspitze-Daumenendgelenk, Opposition Fingerspitze-Daumengrundgelenk, Ableitungsbeispiele“ sind ebenfalls vorhanden. Es gibt außerdem neue Möglichkeiten unregelmäßige Fingerpositionen zu notieren. Im Bereich Lokation und Aktion wurden viele neue Symbole geschaffen und neu klassifiziert.[10]
Die Schrift verwendet tiefgestellte und hochgestellte Zeichen sowie Diakritika. In HamNoSys werden fünf Kategorien von Zeichen verwendet, die zusammen ein Zeichen beschreiben.[11] Eine einzelne Gebärde wird durch eine Reihe von Symbolen ausgedrückt, die verschiedene optionale und erforderliche Parameter in der aufgeführten Reihenfolge enthalten:
SignWriting und HamNoSys[12] sind sich in ihrem Grundkonzept zur Verschriftlichung mit Symbolen sehr ähnlich. Für beide Gebärdenschriften haben sich aber für die einzelnen Parameter unterschiedliche Symbole herausgebildet. Das HamNoSys wird zu dem eher diakritisch hintereinander von links nach rechts geschrieben. Es ist also nicht so kompakt holistisch wie SignWriting. Ursprünglich ist das HamNoSys für die internationale Linguistik gedacht gewesen. SignWriting war dagegen schon immer für die internationale Allgemeinheit gedacht.
Die Glossentranskription ist hier außen vor und kann man eher als gebärdensprachliche Übersetzung in lateinischen Buchstaben sehen.
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