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Sage aus dem Hannoverschen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hake Betken siene Duwen, auch Hacke Betken sine Duwen, ist eine Sage aus dem Dorf Büttel. Hake Betken, manchmal auch Hacke Betcken oder Hake Betcken geschrieben, war ein Bauer und Viehhändler aus Büttel, der in der Nähe von Heilshorn im Jahr 1618 ermordet worden sein soll. Sein Grab ist auf dem Friedhof von Büttel zu finden.[1]
„Es sind nun fast dreihundert Jahre her, da wohnte in dem Kirchdorf Büttel im Lande Wursten ein reicher Bauer, namens Hake Betken. Er saß auf seinem prächtigen großen Marschenhof, den seine Vorfahren dem Meere abgerungen hatten. Wegen seiner ehrbaren Gesinnung stand er weit und breit in großem Ansehen.“
Im Oktober 1618 war Betken in Hannover gewesen und hatte viele fette Ochsen zu Geld gemacht. Er ritt mit einem braunen Hengst zurück. Denselben Weg hatte ein Bauer aus Wremen, Willem Frese, ein Sohn des dortigen Vogts. Außerdem traf er zwei „lose Gesellen, einer aus Bülkau bei Freiburg an der Elbe und der andere aus Berlin gebürtig“.[2][3]
Die Bauern an der Unterweser kannten einander von gemeinsamen Marktreisen her. Man unterhielt sich über Kriegsgerüchte. Man fürchtete einen Kampf zwischen den Katholischen und den Protestantischen. Dann würde es wohl mit den Marktreisen vorbei sein, aber zunächst ging das Geschäft gut. Der Wremer Willem Frese sah neidisch auf die dicke Brieftasche von Hake Betken. Und der Berliner meinte, Betken verstünde sich wohl auch auf die Pferdezucht – solch einen Hengst habe er in ganz Berlin noch nicht gesehen, meinte er zu Hake Betken.[4] Gegen Abend kam man in Bremen an.
Hake Betken ließ sich überreden, nicht in Vegesack zu übernachten, sondern weiterzureisen. Frese stachelte ihn an, sein brauner Hengst könne ebenso durchhalten wie Freses Rappe. So ritten die vier den alten Heerweg nach Burg und weiter nach Lesum (beide Orte heute im Bremer Stadtteil Burglesum). Am Lesumer Holz stritt Frese mit Betken, welcher Weg wohl am schnellsten durch den Wald führte.[5]
„Die Männer schlugen ihm ein Wettrennen vor, und wer zuerst das Ziel erreiche, solle einen Schuss aus seiner Pistole abgeben. Ein Hinterhalt. Die Männer ließen den reichen Viehhändler gewinnen. Wohl wissend, dass dieser für den nächsten Schuss erst nachladen musste. „So war Hake Betcken nach seinem Gewinnerschuss wehrlos und die drei hatten leichtes Spiel, rissen ihn vom Pferd, beraubten und ermordeten ihn“, schreibt Ute Behrens.[6] „Sie ließen ihn auch noch von seinem eigenen Pferd zerstampfen.““
Hake Betken konnte sich nicht wehren, aber als ein Schwarm Tauben aufflog, rief er verzweifelt: „Ji Duben, ji Duben bringt dat an den Dag!“[7]
Alle Nachforschungen nach den Mördern des Viehhändlers waren zunächst erfolglos. Sein Pferd führte seine Knechte und Nachbarn an die Stelle, wo der Mord stattgefunden hatte und Hake Betken verscharrt war. Er wurde ausgegraben und auf dem Bütteler Friedhof beigesetzt. Auf dem Grab erinnert eine Steinplatte an den Ermordeten.[8]
Auf der Internetseite von Büttel wird erläutert, wie die Geschichte weitergeht.[9] Auf dem Dedesdorfer Markt fliegt ein Schwarm Tauben auf, und einer der Mörder von Hake Betken ruft: „Sieh – das sind Hake Betken seine Tauben!“ Die Umstehenden werden aufmerksam, die Mörder festgenommen und vor Gericht gestellt.
Der Wald, von dem in der Sage die Rede ist, liegt in der Ortschaft Heilshorn, etwa acht Kilometer westlich von Osterholz-Scharmbeck. Die Anhöhe – zwei Meter soll sie hoch sein – hatte zunächst den Namen Mörderberg bekommen. Der Bürgerverein Heilshorn errichtete am 27. Oktober 2018, dem 400. Jahrestag des Mordes, dort eine Tafel mit der Inschrift „Am 27. Oktober 1618 wurde an dieser Stelle der reiche Viehhändler HAKE BETCKEN aus Büttel von drei Ganoven ermordet. Seitdem wird dieser Hügel "MÖRDERBERG" genannt.“ Dass es am Ort einen Mörderberg gibt, haben wohl viele Anwohner gewusst. Aber so richtige Einzelheiten waren nicht bekannt, sagt die Vorsitzende des Bürgervereins Heilshorn. Und: „Es wollte wohl niemand so gerne am Mörderberg wohnen“, vermutet Ute Behrens, deshalb heißt die Straße, die von der Bundesstraße 6 abgeht, jetzt „Am Waldberg“.[10]
In Büttel gibt es eine nach Hake Betken benannte Straße. Auf dem Friedhof steht ein Gedenkstein. Das Wappen von Büttel zeigt u. a. drei Tauben als Hinweis auf die Sage von Hake Betken. Der Betken-Speicher von 1595 auf dem Grundstück Hake-Betken-Straße 4 ist neben der Kirche das älteste Gebäude des Ortes Büttel.
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