Haar (Westfalen)
Gebirgszug Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Haar (auch Haarstrang)[2] ist ein Höhenzug am südlichen Rand der Westfälischen Bucht. Der Haarstrang erstreckt sich von West nach Ost im Süden der Stadt Dortmund sowie der Kreise Unna und Soest in Nordrhein-Westfalen. Naturräumlich stellt er den submontanen Südteil der Hellwegbörden dar, der nördlich von Möhne und Ruhr dem Norden des Süderberglandes gegenübersteht.[3][4]
Haar
Haarstrang | ||
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Höchster Gipfel | Spitze Warte (391 m ü. NHN) | |
Teil der | Hellwegbörden | |
Einteilung nach | Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands | |
| ||
Koordinaten | 51° 31′ N, 8° 27′ O | |
Gestein | Kalksteine aus Turon und Cenoman[1] | |
Fläche | um 300 km² |
Die höchste Erhebung ist mit 391 m ü. NHN die Spitze Warte, die sich bei Rüthen-Hemmern am östlichen Ende des Haarstrangs befindet. Weiter westlich erreicht der Kamm des Höhenzuges meist Höhen um 200 bis 250 m ü. NHN und erhebt sich somit etwa 100 bis 150 m über Ruhr- und Möhnetal im Süden sowie über das durch Oberen und Unteren Hellweg, beides ebenfalls Teile der Hellwegbörden, separierte Tal der Lippe im Norden.
Der rund 300 km²[5] umfassende Haarstrang ist durchweg landwirtschaftlich geprägt und hat seinen ländlichen Charakter auch im westlichsten Teil, der den Südosten von Dortmund und Teilgemarkungen anderer Ruhrgebietsstädte einnimmt, bewahrt.
Der Begriff „Haar“ (fem.) findet sich auch als Namensbestandteil von anderen Höhenformationen, so die „Rothaar“ im südlichen Sauerland (vgl. Rothaargebirge) oder auch bei der Haard nördlich des Ruhrgebietes. „Haar“ bezeichnet in Nordwestdeutschland allgemein einen bewaldeten Höhenzug, verwandt mit dem Namen „Hardt“, siehe Hardt (Toponym). Dabei dürfte Wald (abgeleitet vom Baumharz) die Grundbedeutung sein, vgl. den Flachlandwald Davert („Taubenwald“) bei Münster. Ausweislich mancher Ortsnamen (z. B. „Ruploh“) sowie existierender Restwälder, war der Haarstrang bis ins Mittelalter weitgehend bewaldet.
Der Haarstrang gliedert sich wie folgt:[1]
Die Haarhöhe bildet den eigentlichen Kern-Höhenzug zwischen Holzwickede im Westen und Büren im Osten, dessen Südflanke schroff zu Möhne und Ruhr abfällt, während nach Norden die Übergänge zum Tal der Lippe stufenweise über die (nicht mehr zum Haarstrang gehörigen) Ober- und Unterbörden allmählich voranschreiten. Demgegenüber sind die Hänge der beiden nach Süden abzweigenden Teilgebiete der Süderhaar zur Ruhr sanfter geneigt und haben eher den Charakter der Oberbörden an der Nordseite des Haarstranges. Die Bentroper Haar bei Bentrop ist räumlich getrennt von der Herdicker Haar der Holzwickeder Ortsteile Opherdicke und Hengsen mit dem Wasserschloss Haus Opherdicke im äußersten Südwesten, deren Südteil weiter nach Südwesten in die flachgründige Schwerter Terrasse um Schwerte übergeht, während parallel dazu der Westen in den Grundgebirgshorst des Ardeygebirges mündet, welcher als Teil des Niederbergisch-Märkischen Hügellandes bereits zum Süderbergland gehört.
Der aus Kalksteinen aus Turon und Cenoman[1] aufgebaute Haarstrang bildete die natürliche Grenze für das Vordringen der nördlichen Gletscher des Eiszeitalters. Er gilt als eine der schärfsten Landschaftsgrenzen in Mitteleuropa. Nördlich des Haarstranges findet man zahlreiche Grund- und Endmoränen.
Der Haarstrang selbst besitzt, anders als seine nördlichen Nachbarlandschaften, eher flachgründige, steinige und lehmige Böden aus Rendzinen und Braunerden, der für die Landwirtschaft nur hangabwärts im Norden, wo der Lössanteil merklich steigt, ertragreich ist. Dort werden vor allem Hafer, Gerste und Weizen angebaut, während ansonsten Weideland vorherrscht.[1]
Im östlichen Teil befindet sich noch in begrenztem Maße die für die weitere Region seltene Kalkrasen-Vegetation. Die lehmige Bodenbeschaffenheit in weiten Teilen der Haar führt zu starkem oberflächlichem Wasserabfluss, im Gegensatz zur östlich davon liegenden Paderborner Hochfläche, die Karsterscheinungen zeigt (starke Versickerung, unterirdischer Abfluss). Der Wasserabfluss der Haar kann bei ergiebigem Regen über die Abflussrinnen des Höhenzugs (Schledden) am nördlichen Fuß des Höhenzugs zu plötzlich auftretenden Überflutungen führen. In den 1960er Jahren waren deshalb Todesopfer zu beklagen (Ostönnen 1968). Heute schützt man die tiefergelegenen Ober- und Unterbörden durch Hochwasserrückhaltebecken (HRB) in den Hauptrinnen, so zum Beispiel östlich von Meiningsen mit dem an der Theiningser Schledde (oder Grund) gelegenen HRB Meiningsen.
Wirtschaftlich bedeutsam sind die Grünsandsteinvorkommen bei Anröchte (Anröchter Stein), daneben gibt es Kalkabbau bei Erwitte und Geseke.
Über den Kamm des Haarstranges verlief die historische Handelsstraße Haarweg, die in Werl vom Hellweg nach Süden abzweigte und, zu diesem parallel nach Osten verlaufend, ab Büren dem Tal der Alme folgte und in Paderborn wieder in den Hellweg mündete. Dem Westteil seines Verlaufes bis einschließlich nördlich der Möhnetalsperre folgt heute ein Abschnitt der Bundesstraße 516.
Die wichtigste Ost-West-Achse des Raumes ist allerdings die nördlich parallel über die Oberbörden verlaufende Bundesautobahn 44. Im äußersten Osten der Oberbörden liegt der Flughafen Paderborn/Lippstadt.
Die den Haarstrang in Nord-Süd-Richtung überquerende Bahnstrecke Lippstadt–Warstein dient seit 1975 nur noch dem Güterverkehr.
Die exponierte Lage der Haar erlaubt eine großzügige Windkraftnutzung.[8] Die Stromerzeugung ist hier sehr wirtschaftlich, der Wind hat in 50 Metern Höhe eine Geschwindigkeit von durchschnittlich 6 Meter/Sekunde. Die Gemeinde Anröchte hat seit 1997 Konzentrationsfläche für etwa 48 Anlagen ausgewiesen. Im Jahresmittel erzeugen die Anlagen 65 bis 70 Millionen kWh.[9]
Entsprechende Sichtverhältnisse vorausgesetzt, kann man von exponierten Stellen der Haar (z. B. am Bismarckturm bei Wippringsen) im Norden bis tief in die Westfälische Bucht blicken (im Nordosten bis zur Dörenschlucht im Teutoburger Wald, im Norden bis zu den Beckumer Bergen, im Nordwesten bis zu den Kraftwerken und Schornsteinen nördlich und westlich bei Hamm). Im Westen kann man bei guten Sichtbedingungen bis zu einer Entfernung von etwa 60 km den Dortmunder Fernsehturm erkennen. Der Blick nach Süden hingegen reicht tief ins Sauerland.
Auf der Haar liegen, von West nach Ost, die folgenden Gemeinden:[1][10]
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