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Attentatsplan katholischer Engländer gegen König und Parlament 1605 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Gunpowder Plot (deutsch Pulververschwörung, seinerzeit als powder treason, „Pulververrat“, bekannt) war ein Versuch britischer Katholiken, während der Parlamentseröffnung am 5. November 1605 den protestantischen König von England, Jakob I., seine Familie, die Regierung und alle Parlamentarier zu töten.
Die Verschwörung wurde von Robert Catesby geplant und vom Sprengstoffexperten Guy Fawkes (eigentlich Guido Fawkes oder Guido Faux) ausgeführt. Die bekannten weiteren Verschwörer waren Thomas Wintour (Winter) und dessen Bruder Robert, Christopher Wright und dessen Bruder John, Thomas Percy, John Grant, Ambrose Rookwood, Robert Keyes, Sir Everard Digby, Francis Tresham und Robert Catesbys Diener Thomas Bates.
Das Motiv war Rache am König, da dieser die katholische Bevölkerung unterdrückte (siehe beispielsweise: Vierzig Märtyrer von England und Wales). Seit Heinrich VIII. war der englische König das geistliche Oberhaupt der von Rom abtrünnigen anglikanischen Kirche. Nachfolgende Monarchen hatten allerdings große Schwierigkeiten, ihre Autorität in Kirchenfragen durchzusetzen, zumal die römische Kirche mit Macht versuchte, ihren Einfluss zurückzugewinnen. Unter Elisabeth I. wurden die religiösen Spannungen durch eine weitgehende Toleranz gemindert. Ihr direkter Nachfolger Jakob I. war jedoch aufgrund seiner Erziehung im presbyterianischen Schottland dem Protestantismus stärker zugeneigt. Katholisch orientierte Adelige und Beamte befürchteten nun, ihren Einfluss endgültig zugunsten der aufstrebenden Puritaner zu verlieren, die bereits über einige Macht im protestantisch dominierten Parlament verfügten.
Dem Gunpowder Plot gingen einige andere Versuche voraus, den englischen König zu ermorden. Fawkes und seine Mitverschwörer versuchten, am Dienstag, dem 5. November 1605 (jul. Kalender), während der dann stattfindenden Parlamentseröffnung durch den König das in gemeinsamer Sitzung versammelte Ober- und Unterhaus im Palast von Westminster in London in die Luft zu sprengen. Zu diesem Anlass waren nicht nur alle Parlamentarier, sondern auch die gesamte Königsfamilie zugegen, die alle mit einem Schlag ausgelöscht worden wären. Für die Sprengung wurden rund 2,5 Tonnen Schießpulver in den Kellern des Gebäudes deponiert (daher auch die englischen Bezeichnungen „powder treason“ und „gunpowder plot“ für das Attentat).
Der katholische Lord Monteagle erhielt vor dem geplanten Anschlag einen Brief, der ihm empfahl, sich unter einem Vorwand von der Parlamentseröffnung fernzuhalten, da das Haus „einen Schlag erhalten“ werde. Dieses Schreiben wurde an die Behörden weitergereicht. Fawkes und der eingelagerte Sprengstoff wurden vom Friedensrichter Thomas Knyvet am Morgen des 5. November bei einer Inspektion der Keller unter dem Parlament entdeckt. Unter der vom König persönlich angeordneten Folter gestand Fawkes seine Tat und gab seine Mitverschwörer an, die sofort verhaftet wurden. Vier von ihnen starben bei der Festnahme durch Sir Richard Walsh, den High Sheriff von Worcestershire, am 8. November 1605 in Holbeche House: Robert Catesby, Thomas Percy, Christopher Wright und John Wright. Robert Catesby und Thomas Percy wurden dabei gleichzeitig von derselben Kugel aus der Muskete von John Streete von Worcester erschossen.
Am 30. Januar 1606 wurden Sir Everard Digby, Robert Wintour, John Grant und Thomas Bates vor dem westlichen Ende der St Paul’s Cathedral hingerichtet. Die Delinquenten endeten erhängt, ausgeweidet und gevierteilt: Sie wurden bis zur Bewusstlosigkeit gehängt, danach wurden ihnen die Gedärme herausgerissen und die Körper gevierteilt. Am nächsten Tag starben im alten Palasthof von Westminster Thomas Wintour, Ambrose Rookwood, Robert Keyes und auch Guy Fawkes.
Nach Berechnungen von Wissenschaftlern hätte die angesammelte Menge von Sprengstoff ausgereicht, alle Gebäude im Umkreis von einem Kilometer zu beschädigen und auf jeden Fall den gesamten Westminster-Palast zu zerstören.
Unklar ist bis heute die Rolle von Lord Monteagle. Einige Historiker gehen davon aus, dass er der Verschwörung angehörte und seine Mitwisser verriet.
Die Aufdeckung des geplanten Attentats verhinderte eine Re-Emanzipation des katholischen Glaubens in England für weitere 200 Jahre, bis zur Katholikenemanzipation ab dem späten 18. Jahrhundert. Die Bedeutung dieser Ereignisse ist vor dem Hintergrund der weiteren Entwicklung Großbritanniens nicht zu unterschätzen.
Bis heute ist in Großbritannien dieses gescheiterte Attentat nicht vergessen. Man feiert jedes Jahr am 5. November, dem Guy Fawkes Day,[1] das Scheitern des Komplotts[2] mit einem Straßenumzug in der Guy Fawkes Night, bei dem eine Guy-Fawkes-Puppe verbrannt wird und Feuerwerke entzündet werden. Sie wird auch Bonfire Night oder Fireworks Night genannt. Dazu gibt es auch ein populäres Gedicht:
Remember, remember the fifth of November,
gunpowder, treason and plot,
I know of no reason why gunpowder treason
should ever be forgot.
Guy Fawkes, Guy Fawkes,
’twas his intent
to blow up the King and the Parliament.
Three score barrels of powder below,
Poor old England to overthrow:
By God’s providence he was catch’d
With a dark lantern and burning match.
Holloa boys, holloa boys, make the bells ring.
Holloa boys, holloa boys, God save the King!
Hip hip hoorah!
Da beim Abbrennen der Feuerwerke immer wieder Menschen verletzt wurden, wurde 2004 speziell zu diesem Zweck ein neues Gesetz geschaffen, die Fireworks Regulations.
Zum festen Ablauf des britischen Hofzeremoniells zur jährlichen Parlamentseröffnung des regierenden Monarchen gehört bis heute eine Durchsuchung der Keller unter den Houses of Parliament durch die Yeomen of the Guard unmittelbar vor der eigentlichen Versammlung.
Zur Diskussion der möglichen Beteiligung von jesuitischer Seite siehe Henry Garnet.
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