Gudrun Hauer
österreichische Journalistin, Politikwissenschaftlerin, Feministin und LGBT-Aktivistin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
österreichische Journalistin, Politikwissenschaftlerin, Feministin und LGBT-Aktivistin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gudrun Hauer (8. Juli 1953 in Linz – 4. November 2015 in Wien[1]) war eine österreichische Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Feministin sowie Lesben- und Schwulenaktivistin. Sie war bis 1998 Chefredakteurin der feministischen Zeitschrift an.schläge und von 2005 bis zu ihrem Tod Chefredakteurin des HOSI-Zentralorgans Lambda-Nachrichten.
Schon während ihrer Studien der Politikwissenschaft, Germanistik, Geschichte und Psychologie an der Universität Salzburg, welches sie 1987 mit einem Doktorat abschloss, war Hauer politisch und publizistisch aktiv. Unter anderem nahm sie in den 1970er Jahren an den ersten Frauendemonstrationen zum 8. März teil und engagierte sich in den 1980er Jahren in der HOSI Wien. Zu ihren Universitätslehrern zählten Erika Weinzierl, Anton Pelinka, Gerhard Botz, Igor Caruso und Ernst Bornemann. Sie dissertierte über Ausgewählte Faschismustheorien Anfang der Dreißiger Jahre (Die Sozialfaschismustheorie der Komintern in der Fassung des XI. EKKI-Plenums von 1931, Leo Trotzki und Wilhelm Reich).
Als sie am 24. November 1988 auf dem Wiener Albertinaplatz – anlässlich der Enthüllung von Hrdlickas Mahnmal gegen Krieg und Faschismus – demonstrierte, wurde ihr und Alfred Guggenheim von mehreren Polizisten das Transparent Tausende homosexuelle KZ-Opfer warten auf ihre Rehabilitierung gewaltsam entrissen.[2] Hauer und Guggenheim erhoben Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof (VfGH), der die Beschwerden als unbegründet verwarf: „Korrekt hätte die Polizeibehörde Verhalten, das die Durchführung einer rechtmäßigen Versammlung gefährden könnte, als Störung der öffentlichen Ordnung gewertet.“ Der VfGH trat die Beschwerde dem Verwaltungsgerichtshof (VwGH) ab. Das Verfahren vor diesem wurde jedoch nicht weiter verfolgt. Darauf erhoben Hauer und Guggenheim Beschwerde bei der Europäischen Kommission für Menschenrechte, welche schließlich 1993 für unzulässig erklärt wurde.
1995 beteiligte sich Hauer beim Internationalen Menschenrechts-Tribunal 50 Jahre Zweite Republik, 50 Jahre Verfolgung von Lesben und Schwulen, veranstaltet von Österreichischem Lesben- und Schwulenforum und HOSI Wien im Republikanischen Club, geleitet von Freda Meissner-Blau und Gerhard Oberschlick. Sie verantwortete die Anklage im Anklagepunkt III. Wiedergutmachung für NS-Verfolgung.
Hauer unterrichtete von 1994 bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2013 am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Ihre Sprechstunden während des Semesters hielt sie im Café Berg ab. Außerdem hatte sie Lehraufträge an den Universitäten Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt zu Lesben- und Schwulenforschung, sowie feministischer Politikwissenschaft – stark interdisziplinär orientiert, mit Verbindungen zur Zeitgeschichte, Psychoanalyse und Literaturwissenschaft.
Anlässlich einer Vernissage der Fotografin Petra Paul im Wiener Frauencafé im Herbst 2004 lasen Paul und Hauer Auszüge aus ihren einander gesendeten Mails: „Diese eröffneten amüsante, witzig und sprachspielerisch geschriebene und auch dem eigenen FreundInnenkreis durchaus überraschende Einblicke in das Private der beiden Autorinnen. Ganz nebenbei wurden auch diverse Klischees der Lesbenszene auf die satirische Schaufel genommen.“[3]
2005 protestierte sie anlässlich des 200. Todestages von Friedrich Schiller dagegen, dass „Räumlichkeiten der Universität Wien für Gruppierungen und Veranstaltungen zur Verfügung gestellt wurden, die gegen bestehende Gesetzesvorschriften im Sinne des Verbots nationalsozialistischer Wiederbetätigung verstoßen.“[4] Der Ring Freiheitlicher Studenten sah darob die „Freiheit von Lehre und Wissenschaft an der Universität [...] durch Personen wie Fräulein Dr. Hauer gefährdet“ und drohte mit Klage.[4]
Als ihr Lieblingsbuch nannte sie Radclyffe Halls Quell der Einsamkeit (1928).[5]
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