Guárico
Bundesstaat Venezuelas Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Guárico ist einer der 23 Bundesstaaten Venezuelas. Die Hauptstadt ist San Juan de los Morros. Guárico wird im Norden von den Bundesstaaten Carabobo, Aragua und Miranda begrenzt, im Süden von Apure und Bolívar, im Westen von Cojedes und Barinas und im Osten von Anzoátegui.
Guárico | |||
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Symbole | |||
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Basisdaten | |||
Staat | Venezuela | ||
Hauptstadt | San Juan de los Morros | ||
Fläche | 64.986 km² | ||
Einwohner | 905.000 (2017) | ||
Dichte | 14 Einwohner pro km² | ||
ISO 3166-2 | VE-J | ||
Webauftritt | www.guarico.com.ve (spanisch) | ||
Politik | |||
Gouverneur | Luis Enrique Gallardo | ||
Partei | Vereinigte Sozialistische Partei Venezuelas |
Im Norden besteht Guárico aus einem bergigen Saum, der Rest wird von den Llanos dominiert, durch die auch der Orinoco fließt. Der Name leitet sich vom gleichnamigen Fluss ab, der in einer karibischen Sprache so viel wie cacique (Häuptling) bedeutet.
Guárico ist Teil der venezolanischen Llanos. Der Bundesstaat ist etwa so groß wie Lettland und etwas kleiner als Bayern.
Guárico ist zum größten Teil sehr flach. Im Norden befinden sich Berge wie Los Morros und ein Teil der Küstenbergkette.
Hauptberge in Guárico:
Die Flüsse des Unare-Beckens strömen aus dem Tal von Valle de la Pascua bis zur Karibik in nordöstliche Richtung: Unare, Quebrada Honda, Morichito, Santa María de Ipire und Agua Amarilla. Die anderen Flüsse im Bundesstaat strömen eher vom Norden bis Süden zum Orinoco. Wichtige Flüsse Guáricos sind Río Chirgua, Río Espino, Río Guárico, Río Macaira, Río Manapire, Río Memo, Río Tamanaco, Río Tiznados, Río Tucupido, Río Orituco und Río Zuata.
Die Pflanzen Guáricos sind typisch für die südamerikanischen Llanos. Die Copernicia tectorum ist eine Palmenart, die sehr verbreitet in Guárico und Symbol für den Bundesstaat ist. Die Buriti-Palme kommt auch sehr häufig vor.
Viele Fischarten sind hier zu finden, wie der Schwarze Pacu, der Pavón, der Zitteraal, verschiedene Sorten von Serrasalmus, Surubim u. a.
Unter den Säugetieren der Region findet man
Die Amazonasdelfine leben auch in den größeren Flüssen. Dort sind auch Riesenotter zu finden.
Menschen lebten in dieser Region schon 3500 v. Chr. Archäologen unterscheiden primär drei Kulturgebiete:
Vor Ankunft der Spanier lebten in dieser Region zahlreiche indianische Ethnien: Cumanagotos und Palenkes (die Kariben waren), Otomaken, Guamos und andere.
Ur-Amerikaner wie die Otomaken und Guamos lebten vorwiegend als Jäger und Sammler. Landwirtschaft wurde eher im nördlichen Gebiet betrieben.
Die Spanier fingen schon Ende des sechzehnten Jahrhunderts an, die Region um Los Morros im Norden zu besiedeln. Viele Spanier kamen in das nördliche Gebiet Guáricos, weil die Caracas- und Tuy-Täler schon von anderen neuen Siedlern besetzt waren und sie weiterhin auf der Suche nach Gold und Encomiendas waren. Die meisten spanischen Dörfer wurden aber erst nach 1660 und vor allem im achtzehnten Jahrhundert anfänglich durch katholische Missionare gegründet. Sie kamen erst im siebzehnten Jahrhundert dazu, die Region ganz unter ihre Kontrolle zu bringen.
Spanische Siedler gründeten El Sombrero 1720. Vier Jahre später gründeten sie Calabozo. Im Jahre 1728 gründeten Spanier das Dorf Chaguaramas in einem Ort, in dem vorher Cumanagoto-Indianer gewohnt hatten. Der Mönch Anselmo Isidro de Ardales etablierte das Dorf Tucupido 1760 mit Gruppen von Cumanagotos.
Altagracia de Orituco entstand 1769. San Juan de los Morros wurde erst 1780 offiziell gegründet.
Guárico war während der Kolonialzeit Teil der Provinz von Caracas.
Alexander von Humboldt überquerte die Llanos durch Guárico Anfang 1800 und führte in der Region viele wissenschaftliche Untersuchungen durch. Damals beschrieb er, wie Ur-Amerikaner noch bei Missionen der katholischen Mönche organisiert waren und viele Räuber und geflüchtete Sklaven in der Region ihre Zuflucht suchten. Die Region war vor allem für die Rinderzucht geeignet. Der Anbau von Nutzpflanzen wurde kaum betrieben, denn in der Sommerzeit waren viele Regionen sehr trocken und es gab keine Bewässerungsanlagen.
Mehrere wichtige Schlachten des Unabhängigkeitskrieges fanden in Guárico statt.
Der Heerführer José Tomás Boves schlug am 3. Februar 1814 den Befreiungskämpfer Campo Elías in La Puerta, San Juan de los Morros, nieder. Einige Monate später, im Juni, kämpften in dieser Gegend die spanientreuen Truppen unter Leitung von Boves erneut gegen die Befreiungsarmee, diesmal unter der Führung von Simón Bolívar und Mariño. Es gelang Boves, die Befreiungsarmee ein zweites Mal zu besiegen.
Am 2. August 1816 fand die Quebrada-Honda-Schlacht in der Nähe von El Socorro statt. Dabei wurden die Royalisten von der Unabhängigkeitsarmee unter Leitung des Abenteurers und Hochstaplers Gregor MacGregor besiegt.
Am 12. Februar 1818 besiegten die Unabhängigkeitstruppen unter Leitung von José Antonio Páez die Truppen des spanischen Offiziers Pablo Morillo. Kurz danach aber, am 16. März 1818, konnte Pablo Morillo die Truppen Simón Bolívars in La Puerta, in der Nähe von San Juan de los Morros, niederschlagen.
Guárico wurde nach der Unabhängigkeit immer wieder zum Schlachtfeld in den verschiedenen Bürgerkriegen des Landes.
Eine ernste wirtschaftliche Krise erschütterte Venezuela von 1842 an. Im Jahre 1846 gab es einen Bauernaufstand, der besonders in den Llanos und damit in Guárico erhebliche Bedeutung erlangte. Die Aufständischen beklagten die soziale Ungerechtigkeit und die politischen Missstände. Die Proteste setzten sich bis Mai 1847 fort.
1848 wurde die Provinz von Caracas in drei kleinere Provinzen gegliedert; Guárico war eine von ihnen.
Am 17. Februar 1860 fand die Schlacht von Coplé zwischen den Föderalisten und Truppen der Zentralregierung in der Nähe von Calabozo statt. Die Schlacht an sich war nicht ausschlaggebend für die Regierung oder die Rebellen. Die Fortsetzung des Guerillakrieges aber trug dazu bei, dass die Regierung unter Leitung von Guzmán Blanco am 23. März 1863 ein Friedensabkommen mit den Föderalisten unterzeichnete.
Am 11. März 1892 erhob sich der Militär und Landbesitzer Joaquín Crespo gegen den damaligen Präsidenten, Raimundo Andueza Palacio, der die Verfassung geändert hatte, um nach seiner Regierungszeit Anfang 1892 noch zwei Jahre zu regieren. Joaquín Crespo marschierte aus seiner Hacienda in Guárico gegen Caracas.
Juan Vicente Gómez besiegte in der Nähe von San Juan de los Morros in einer kurzen Schlacht die Truppe des Generals Luciano Mendoza, der auf der Seite der sogenannten Revolución Liberadora gegen Cipriano Castro kämpfte.
Seit 1946 fanden ausländische Konzerne im Bundesstaat Guárico Erdöl. Die Felder um El Carrizal und dann El Sombrero herum zogen viele Arbeiter an. Die Erdölgesellschaften bauten eine Straße von El Sombrero nach Puerto La Cruz und investierten in Krankenhäuser und Schulen. Ende 1947 kam man aber zur Überzeugung, dass Carrizales nicht wirtschaftlich war. So zogen die Erdölfirmen von diesem Dorf weg und mit ihnen das Geld. El Sombrero und andere Regionen Guáricos produzierten weiterhin Erdöl.
1957 wurde der Bau des Guárico-Stausees begonnen. Mit 230 km² ist er der größte Stausee Venezuelas und trägt wesentlich zur Landwirtschaft der Region bei.
1988 fanden wie überall in Venezuela die ersten direkten Wahlen des Gouverneurs statt.
Der jetzige Gouverneur ist Luis Enrique Gallardo von der PSUV. Der Bundesstaat schickt fünf Abgeordnete zur Nationalversammlung. Für die Periode 2011–2016 sind es drei Abgeordnete der PSUV, einer von der PCV und ein Unabhängiger, der von der Gruppe der Demokratischen Einheit unterstützt wird.
Die 2008-Wahlen ergaben folgende Stimmverteilung[1]:
PSUV PCV UPC
PPT MIRAG GE UNIDOS u. a.
A. D. GEMORO UNTC Proyecto Venezuela u. a.
Die Wirtschaft der Region ist vorwiegend agrarisch. Mais, Reis und Sorghum werden hier angebaut. Es gibt eine nennenswerte Rinder- und Schweinezucht.
Siliciumdioxidsand, Baryt, Gips, Kies und Zink werden in Guárico abgebaut.
Guárico befindet sich im sogenannten Orinoco-Gürtel, einem Gebiet nördlich des Orinocos, wo große Reserven Erdöl vorhanden sind. Der Erdöl ist aber vorwiegend in der Form von Ölsand förderbar, was große Schwierigkeiten für die Produktion und Verarbeitung mit sich bringt.
Seit 2010 versucht PDVSA, in West-Guárico Erdölfelder wieder zu reaktivieren.[2]
Der Staat setzt sich aus 15 Bezirken (Municipios) zusammen:
Municipio | Hauptstadt | Einwohner 2011[3][4] | Fläche in km² |
---|---|---|---|
Camaguán | Camaguán | 24.391 | 1.164 |
Chaguaramas | Chaguaramas | 12.966 | 2.069 |
El Socorro | El Socorro | 17.097 | 1.164 |
Francisco de Miranda | Calabozo | 141.987 | 13.490 |
José Félix Ribas | Tucupido | 38.408 | 2.792 |
José Tadeo Monagas | Altagracia de Orituco | 74.559 | 3.455 |
Juan Germán Roscio | San Juan de los Morros | 126.178 | 1.824 |
Julián Mellado | El Sombrero | 27.664 | 2.983 |
Las Mercedes | Las Mercedes | 33.025 | 7.691 |
Leonardo Infante | Valle de la Pascua | 120.889 | 10.613 |
Ortiz | Ortiz | 23.755 | 4.129 |
Pedro Zaraza | Zaraza | 62.027 | 2.410 |
San Gerónimo de Guayabal | Guayabal | 20.206 | 4.357 |
San José de Guaribe | San José de Guaribe | 11.426 | 1.128 |
Santa María de Ipire | Santa María de Ipire | 13.161 | 4.549 |
Städte Guáricos | ||||
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Stadt | Bevölkerung | Municipio | ||
Volkszählung 1981 | Volkszählung 1990 | Schätzung 2008 | ||
Calabozo | 61.995 | 89.402 | 148.298[5] | Francisco de Miranda |
San Juan de los Morros | 70.916 | 81.028 | 125.876[6] | Juan Germán Roscio |
Valle de la Pascua | 59.582 | 86.881 | 124.468[7] | Leonardo Infante |
Zaraza | 15.480 | 30.181 | 51.777[8] | Pedro Zaraza |
In Guárico befinden sich folgende Universitäten und Hochschulen:
Das bekannteste Gericht ist der „Pisillo Guariqueño“. Es handelt sich um frittiertes Rehfleisch mit Knoblauch und Paprika, das unter der Sonne getrocknet wurde. Man isst auch viel Rinderfleisch, Flussfisch und Capibarafleisch.
Die Hühnersuppe ist auch sehr populär in der Region.
Alexander von Humboldt beschreibt sie so:
Der Ort hat Badehallen und Schwimmbecken und befindet sich nordwestlich von San Juan de Los Morros, etwa 58 km von Maracay entfernt.
Das Wasser enthält schwefelhaltige Verbindungen mit Alkalimetallen und Boraten und hat eine Durchschnittstemperatur von 33,5 °C. Das Wasser strömt aus der Hauptquelle mit 6.800 Litern pro Stunde. Das Thermalbad ist von einem trocken-tropischen Wald umgeben.
Die Bäder befinden sich zwischen Ortíz und San Francisco de Cara, 60 km von San Juan de Los Morros entfernt.
Der Nationalpark Aguaro-Guariquito hat eine Gesamtfläche von 5690 km².
Dieser Park befindet sich zwischen den Bundesstaaten Miranda und Guárico. Die Fläche beträgt etwa 122.464 Hektar.
Der Bundesstaat verfügt über weniger Straßen als andere Regionen nördlich des Orinoco.
Es gibt einen Flughafen in Calabozo.
Das Dorf Cabruta am Orinoco hat einen kleinen Hafen, wo Fähren eingesetzt werden.
Nationalzeitungen wie El Universal und El Nacional sind in den wichtigsten Städten zu finden. Früher gab es mehrere Regionalzeitungen. Es bleibt noch die regierungsnahe Diario La Antena.
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