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Gregorius Maurus

Heiliger der katholischen Kirche, Märtyrer der Thebäischen Legion in Köln Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gregorius Maurus
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Gregorius Maurus oder Gregor Maurus († um 300 in Köln) ist ein Heiliger der Römisch-katholischen Kirche. Der Legende nach war er ein Heeresführer der Thebäischen Legion und wurde unter Kaiser Maximian bzw. Diokletian[1] in Köln zusammen mit seinen Mitstreitern als christlicher Märtyrer hingerichtet. Sein Gedenktag ist der 15. Oktober.[2]

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Anton Woensam, Hll. Anno und Gregor der Mohr (Alte Pinakothek, Inv. 1474, Vorderseite)
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Legende

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Die Legende um Gregorius Maurus steht teilweise in Zusammenhang mit der des bekannteren Heiligen Mauritius, des eigentlichen Anführers der Thebäischen Legion. Maximian, der Mitkaiser Diokletians, soll in Ägypten – damals eine römische Provinz – eine Legion zusammengestellt haben, deren Mitglieder aus Theben in Oberägypten stammten. Sie sollten sein Heer dabei unterstützen, Aufstände in den gallischen und germanischen Provinzen niederzuschlagen.[3] Nachdem sich die Legionäre unter Mauritius dem Befehl zur Christenverfolgung widersetzt oder die Huldigung heidnischer Gottheiten, den Kaiserkult, verweigert hätten, wurden sie dezimiert, also jeder zehnte Soldat hingerichtet.

Das Martyrium der Thebäischen Legion verteilt sich in den Heiligenlegenden räumlich von Oberitalien über die Schweiz (→ Ursus, Victor von Solothurn) bis Xanten am Niederrhein (→ Viktor von Xanten). Der Kölner Teil der Legende, der von fünfzig Märtyrern spricht, ist durch den Historiker und Hagiographen Gregor von Tours aus dem 6. Jahrhundert überliefert.[4]

Im frühen 7. Jahrhundert, spätestens in der Passio S. Gereonis et sociorum[5] von circa 1000, wurde auch die Legende des hl. Gereon mit der der Thebäischen Legion verwoben. Gereon sowie Gregorius Maurus als Anführer der inzwischen 360 römischen Soldaten „aus Mauretanien“ sollen sich nun in Köln geweigert haben, Christen zu verfolgen, oder sich dem heidnischen Opfer[6] widersetzt haben. Daraufhin seien sie bei St. Mechtern im heutigen Kölner Stadtteil Ehrenfeld hingerichtet und ihre Leichname in einen Brunnen an der Heerstraße von Köln nach Venlo geworfen worden.[3] An dieser Stelle oder in ihrer Nähe wurde in Folge die Kirche St. Gereon errichtet, die um die Jahrtausendwende auch Ad Aureos Sanctos – „Zu den goldenen Heiligen“ – genannt wurde.[4]

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Reliquien

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Traum des hl. Anno, Öl auf Leinwand, 2. Hälfte 17. Jh., St. Gereon.

Von Erzbischof Anno von Köln (um 1010–1075) wird berichtet, dass ihm die zahlreichen Angehörigen der Thebäischen Legion im Traum erschienen und sich über mangelnde Verehrung ihrer Reliquien „in der engen Krypta“ beklagt hätten. Die „glänzende Schar“ hielt über ihn Gericht und verurteilte ihn zu körperlicher Züchtigung, was sogleich vollstreckt wurde. Um weitere Albträume zu vermeiden, ließ Anno daraufhin die Kirche St. Gereon wesentlich ausbauen. Bei Grabungen unter dem Marmorboden der Kirche fand man schließlich auch das Grab des Gregorius Maurus, der in ein „purpurfarbenes Gewand“ mit feinem Goldgewebe gekleidet war.[4]

Gregorius Maurus wird deshalb zusammen mit Gereon als Mitpatron der romanischen Kirche genannt, gelegentlich auch als Stadtpatron.[7][2]

Ein großer, spätromanischer und silbervergoldeter Reliquienschrein des Gregorius Maurus, für den bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts „kostbare Steine“ gestiftet wurden und der in einem Schatzverzeichnis von 1370 verzeichnet war,[8] ging dem Denkmalinventar Paul Clemens zufolge vermutlich in der Franzosenzeit (1792–1815) durch Einschmelzung verloren. Er stand unter anderem zusammen mit einem ähnlichen Gereonsschrein im Bereich des Hochaltars der Kirche.[9]

In der Mitte der Krypta stand mindestens bis 1824 auf sechs kurzen Säulen ein Sarkophag (Tumba) aus Marmor, in dem die unter Anno erhobenen Gebeine des Gregorius Maurus aufbewahrt wurden. Eine in der Nähe befindliche spätromanische Inschrift, die aus zwei zweisilbig gereimten sogenannten leoninischen Hexametern und einer in Prosa gehaltenen Beisetzungsnotiz bestand, lautete:[10]

“PRINCEPS MAURORUM
GREGORIUS ALTA POLORUM
SCANDENS, AD MORTEM
DAT SEQUE SUAMQUE COHORTEM.

IN HAC TUMBA CONDITUM EST CORPUS
GREGORII PRINCIPIS ET MARTYRIS.”

„Gregor der Fürst der Mohren
besteigt die Höhe des Himmels,
da er sich und seine Legion
dem Martertode hingibt.

In dieser Gruft ist beigesetzt der Leib
des Fürsten und Blutzeugen Gregorius.“

(Übersetzung nach d’Hame 1824)[11]
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Ikonografie

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Ähnlich wie Mauritius wird Gregorius Maurus häufig – jedoch nicht immer – als Schwarzer („Mohr“) dargestellt. Solche Darstellungen finden sich ab dem 11. Jahrhundert, der Zeit der ersten Kreuzzüge.[12] Diese ersten plastischen Darstellungen stammen aus einer Zeit, noch bevor einer der Heiligen Drei Könige sich in der Ikonografie als Schwarzer etabliert hatte.[13]

Ein Höhepunkt der überlieferten Abbildungen liegt zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert. Eine Bestandsaufnahme von Gude Suckale-Redlefsen aus dem Jahr 1987 listete 18 schwarze Gregorius-Maurus-Darstellungen auf, einige noch bis ins 17. Jahrhundert hinein.[14] Der Heilige wird als Soldat oder Ritter mit den Attributen Turban, Schwert, Banner und Schild mit einem speichenartigen Kreuz dargestellt.[2][1] Es scheint darüber hinaus eine Kölner Besonderheit zu sein, dass hier Mauritius meist als Weißer, Gregorius Maurus jedoch überwiegend als Schwarzer dargestellt wird. Auch wenn in einzelnen Kölner Darstellungen Gregorius Maurus nicht eindeutig über seine Attribute identifizierbar ist, ordnet Suckale-Redlefsen ihm einige unklare Darstellungen zu, wenn sie aus Köln stammen und den Heiligen als Schwarzen zeigen.[12]

Weitere Informationen Bild, Ort ...
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Gregorius-Maurus-Straße in Köln

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Mohrenstraße in Köln (2020)

Die Legende um Gregorius und die Thebäische Legion geriet in Köln nicht in Vergessenheit. 1844 erreichte der Kirchenvorstand von St. Gereon die Benennung einer neuen Straße in unmittelbarer Nähe der Basilika nach Gregorius – der ursprüngliche Vorschlag „Maurenstraße“ mündete schließlich in die Bezeichnung Mohrenstraße.[3]

Im Zusammenhang mit Debatten um rassistische Straßennamen, die zum Teil aus der Kolonialzeit stammen oder sich auf sie beziehen, geriet 2020 auch die Kölner Mohrenstraße in die Diskussion. Während von einigen die Umbenennung gefordert und ein entsprechender Antrag an die Bezirksvertretung vorbereitet wurde, wiesen andere auf die nicht-kolonialistische Herkunft des Straßennamens hin. Auch der Hinweis, dass gerade die Vorstellung eines Schwarzen als Heiligem den verbreiteten Eurozentrismus und die Vorstellung von „weißen Heiligen“ relativiere, wurde vorgebracht. Die Afrikanistin Marianne Bechhaus-Gerst hält es zumindest nicht für unwahrscheinlich, dass eine Reihe von rheinischen Kirchenpatronen Schwarze waren. Allerdings wies sie darauf hin, dass der Begriff „Mohr“ in jedem Fall, unabhängig von der Etymologie, unzeitgemäß und diskriminierend sei und eine Umbenennung somit sinnvoll. Neben einer vollständigen Änderung der Widmung – zum Beispiel nach einer „schwarzafrikanischen Menschenrechtsaktivistin“ – kam auch der Vorschlag auf, die Straße in „Gregorius-Maurus-Straße“ umzubenennen.[26][27][28] Diesem Vorschlag wurde von der zuständigen Bezirksvertretung 1 (Innenstadt) am 7. März 2024 zugestimmt.[29]

Mit Beschluss vom 5. September 2024 wurde die Umbenennung durchgeführt.[30]

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Literatur

  • Gude Suckale-Redlefsen: Katalog der schwarzen Gregorius-Maurus-Darstellungen. In: Mauritius, der heilige Mohr. Menil Foundation/Schnell & Steiner, Houston/München 1987, ISBN 3-7954-0240-9, S. 274–281.
Commons: Gregorius Maurus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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