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Eisenbahnstrecke in Australien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Great Northern Railway war eine Eisenbahn im Norden von Südaustralien und im Süden des Northern Territory, die in ihrem Endausbauzustand Port Augusta mit Alice Springs verband.
Great Northern Railway 1879–1957 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 1219 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1067 mm (Kapspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bezeichnung Great Northern Railway weist die Bahnlinie als ein Projekt der Südaustralischen Eisenbahn aus. Begonnen wurde sie unter der Bezeichnung Port Augusta & Government Gums Railway (PA&GGR), es gab aber zahlreiche weitere Benennungen:
Seit 1867 gab es mehrere – vergebliche – Versuche seitens des Parlaments und der Regierung von Südaustralien, Investoren für eine Eisenbahn zu finden, die den Nordosten der Kolonie erschließen sollte.
In den 1870er-Jahren ermächtigte das Parlament die Regierung von Südaustralien mit einem Gesetz über eine Eisenbahn von Port Augusta aus (Port Augusta and Overland Railways Act), Verhandlungen mit möglichen Investoren über ein Eisenbahnprojekt nach Norden aufzunehmen.[8] Ohne es wirklich auszusprechen, war das Ziel damals wohl schon die australische Nordküste. Das Ziel Darwin (damals: Palmerston) wurde erstmals in einer parlamentarischen Anfrage im August 1873 angesprochen.[9] Mit dem Port Augusta and Government Railways Act (Nr. 22) von 1876 wurde schließlich die gesetzliche Grundlage für den Bau der Bahn geschaffen.[10] Im Oktober 1877 wurde nach einer Ausschreibung der Vertrag über den Bau der Bahn bis Government Gums[11] in drei Bauabschnitten an eine private Baufirma vergeben.[12]
Die Port Augusta & Government Gums Railway nahm ihren Ausgang von der Hafenstadt Port Augusta, das damals noch keinen Eisenbahnanschluss in Richtung Adelaide hatte. Die Bahn wurde so zunächst ab 1878 als Inselbetrieb errichtet. Ziel war vorrangig, das Gebiet nordöstlich von Port Augusta zu erschließen, wo damals ein zu erschließendes Weizenanbaugebiet vermutet wurde. Die Bahn wurde, weil sie so die Flinders Ranges über den Pichi Richi-Pass überwinden musste, relativ aufwändig trassiert. Die maximal zulässige Steigung wurde mit 1:60[13] (ca. 17 ‰) festgelegt. Die vermuteten Weizenanbaugebiete erwiesen sich aber nach kurzer Zeit als dafür völlig ungeeignet, so dass von diesem Projekt lediglich noch die aufgrund der Topographie betrieblich problematische Trasse Zeugnis ablegte.
Das zweite Ziel der Bahn, eine Verbindung nach Darwin zu schaffen, wurde allerdings – unterbrochen immer wieder von längeren Baupausen – weiter verfolgt.
Diese Baupausen wurden von verschiedenen interessierten Kreisen immer wieder wahrgenommen, über das Ziel der Bahn zu diskutieren, dafür zu werben, sie in New South Wales oder Queensland an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Das führte zwar nie zu einem entsprechenden Ergebnis, hielt die Entscheidung über weitere Bauabschnitte der Bahn aber immer wieder auf. Die Bauetappen stellen sich folgendermaßen dar:
Am 15. Dezember 1879 wurde der erste Abschnitt der Strecke zwischen Port Augusta und Quorn der Staatsbahn übergeben[18], nachdem der Bauunternehmer schon seit dem 19. Juni Zugverkehr angeboten hatte.[15] Es folgten:
Zu Betriebsbeginn standen der Bahn 7 Lokomotiven der Klasse W zur Verfügung. Der Bauunternehmer verfügte über weitere vier für seine Bauzüge. Weiter gab es zwei Reisezugwagen, beide je erster und zweiter Wagenklasse. Die Sitze waren entlang den Außenwänden zur Wagenmitte hin angeordnet. Weiter gab es 166 Güterwagen. Diese hatten alle nur Handbremsen, die in den Steilstrecken zusätzlich zur Bremsleistung der Lokomotive zu bedienen waren. Außerdem gab es Bremswagen, in denen Zugbegleiter zusätzliche Bremsen anziehen konnten. Diese wurden in schweren Güterzügen paarweise am Zugende so eingesetzt, dass sie beide von einem Zugbegleiter bedient werden konnten.[24] Die Fahrzeuge waren mit einer Mittelpufferkupplung nach Stapleford ausgerüstet.[14]
Problematisch war während der Zeit des Dampfbetriebes die Wasserversorgung der Lokomotiven. Soweit möglich, wurden Bohrungen niedergebracht, da das Grundwasser relativ rein war. Das an manchen Stellen artesisch austretende Grundwasser war dagegen in der Regel stark mineralhaltig und setzte die Röhren der Dampfkessel in relativ kurzer Zeit zu. In Marree wurde sogar eine Destillationsanlage für das Wasser errichtet, um die Minerale aus dem Wasser entfernen zu können.[17]
Problematisch war weiter die kostensparende Bauausführung der Strecke jenseits von Marree: Nördlich von Marree führen Flüsse nur selten Wasser. Um teure Brücken zu vermeiden, wurde die Strecke als „Furt“ durch die Flussbetten verlegt und der Verkehr bei Überflutung dann für einige Tage unterbrochen.[25]
Güterzüge mit Personenbeförderung waren der Normalfall der Personenbeförderung auf der Strecke, sogenannte Mixed, die an jeder Station hielten.[26] Diese wurden auch als Oodna Bumber verspottet.[27] Angeblich hielt der Zug sogar nach Regenfällen auf der freien Strecke, damit Passagiere die dann in der Wüste aufblühenden Blumen pflücken konnten.[28] Bei Fahrten von Adelaide nach Oodnadatta schloss die Reise zwei fahrplanmäßige Hotelübernachtungen in Quorn oder Port Augusta sowie Marree ein. Die Fahrt dauerte also drei Tage und wurde alle 14 Tage angeboten.[19]
Hauptsächlich aber befuhren die Strecke Güterzüge. Dabei waren der Abtransport von Rindern und Schafen von den Zuchtgebieten entlang der Strecke in den Großraum Adelaide ein Schwerpunkt.
Die Strecke war zur Betriebssicherheit in Blockabschnitte eingeteilt. Diese durften – bei unbesetzten Kreuzungsstellen – nur nach Fahrplan befahren werden und wenn der Zugführer ein dort ausliegendes Block-Buch zeichnete, in dem die Einfahrzeit vermerkt wurde. Ein nachfolgender Zug musste einen vorgegebenen Zeitabstand einhalten, bevor er nachfolgen durfte. Das ermöglichte es dem Zugführer eines liegengebliebenen vorfahrenden Zuges den nachfolgenden vor dem Hindernis zu warnen. Bei Blockeinfahrtstellen, die mit Personal besetzt waren, konnten sich die Fahrdienstleiter an den Endpunkten telegrafisch absprechen, parallele Einträge in ihre Block-Bücher vornehmen, von denen der Lokführer eine Durchschrift erhielt. Ein- und Ausfahrsignale wurden an den besetzten Bahnhöfen 1883/84 installiert. Die Bahn besaß südlich von Beltana eigene Telegrafenleitungen, nördlich von Beltana nutzte sie die Transaustralische Telegrafenleitung.[29] Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 30 Meilen pro Stunde (mph), ca. 45 km/h, auf wenigen Geraden bei 35 mph (knapp 55 km/h).[19]
Alle 30 Meilen entlang der Strecke waren Bauunterhaltungstrupps stationiert, die – auch mit Wasser – von Zügen versorgt wurden.[19]
Erneute Bewegung kam in den Bau der Strecke mit der Übertragung des Northern Territory in die Verwaltung des Australischen Bundes 1911. Sowohl im südaustralischen Northern Territory Surrender Act von 1908[30] als auch im Northern Territory Acceptance Act von 1910[31] wurde der Bau der Strecke gesetzlich verankert. Die Eisenbahninfrastruktur der Great Northern Railway ging, ebenso wie die Nordaustralische Eisenbahn im Hinblick auf die Verbindung beider Strecken zu einer zentralaustralischen Eisenbahn auf den Bund über. Die Verladeanlagen in Port Augusta wurden erst 1914, der Personenbahnhof in Port Augusta erst 1918 übertragen.[32] Da aber der Australische Bund zu diesem Zeitpunkt noch keine eigene Eisenbahngesellschaft besaß, betrieb die Südaustralische Eisenbahn zunächst den Eisenbahnverkehr auf der Great Northern Railway weiter. Die Eisenbahnfahrzeuge blieben zu diesem Zweck Eigentum der Südaustralischen Eisenbahn. Ab 1923 entfielen die Übernachtungspausen für den „Mixed“. Er fuhr nun ohne die Unterbrechung in Marree von Port Augusta bis Oodnadatta durch. Zugleich wurde erstmals ein Schlafwagen angeboten. Diese Neuerung verkürzte die Reisezeit zwischen Adelaide und Oodnadatta um einen Tag. Mit dieser Neuerung kam auch ein neuer Name für den Zug auf: The Ghan[33]
Nachdem der Australische Bund sich zum Bau der Transaustralischen Eisenbahn mit der Commonwealth Railways eine eigene Eisenbahngesellschaft geschaffen hatte, übernahm er zum 1. Januar 1926 auch den Betrieb der Great Northern Railway.[34] Die Verhandlungen erwiesen sich als schwierig, da die Parteien sich nicht über die Übergabe der Fahrzeuge einigen konnten. Letztendlich zog die Südaustralische Eisenbahn ihre Fahrzeuge ab und die Commonwealth Railways beschafften sich neue, nun alle mit Westinghouse-Luftdruckbremsen ausgestattet. The Ghan verkehrte jetzt zwischen Port Augusta und Oodnadatta, Reisende aus Adelaide mussten in Quorn, dem Übergabebahnhof zwischen Commonwealth Railways und Südaustralischer Eisenbahn, umsteigen.[35] Unter der Regie der Commonwealth Railways wurde der Bahnbau fortgesetzt. In Betrieb gingen:
Infolge der Weltwirtschaftskrise und fehlender finanzieller Mittel wurde der Weiterbau 1929 eingestellt.
Die Lücke im transkontinentalen Verkehr zwischen Alice Springs und Larrimah, dem betrieblichen Südende der Nordaustralischen Eisenbahn nach Darwin, wurde durch Lkw-Verkehr, später durch Road Trains geschlossen, ein mit zweimaligem Umladen verbundenes, nicht sehr effektives Verfahren, das auch durch eisenbahneigene Straßentransporte nicht verbessert wurde. Der Straßentransport erfolgte auch nach Queensland, z. B. nach Mount Isa.[36]
Während des Zweiten Weltkriegs wurden zusätzlich zu dem zivilen Verkehr noch täglich vier Züge in jeder Richtung für das Militär gefahren. Damit war die Kapazität der Strecke erreicht und auch ihre höchste je gegebene Auslastung.[36]
Great Northern Railway – Neubaustrecke 1957 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 350 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Schon in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde versucht, die Kohlenvorräte in Leigh Creek für die Dampflokomotiven der Strecke zu nutzen. Sie hatten dafür aber einen viel zu niedrigen Brennwert.[38] Während des Zweiten Weltkriegs wurde erneut versucht, die Kohlenvorräte in Leigh Creek abzubauen. Aber erst als nach dem Krieg in Port Augusta zwei Kraftwerksblöcke errichtet wurden, die genau für diese Kohle eingerichtet waren, lohnte sich der Abbau. Gleichzeitig aber war die Bahn mit dem Transport der Kohle überfordert. Die mit erheblichen Steigungen und engen Kurven versehene Strecke durch die Flinders Ranges war für schwere Kohlezüge wirtschaftlich nicht befahrbar. So entstand nach einer Empfehlung der Commonwealth Railways von 1948 der Plan, zwischen Stirling North und Leigh Creek eine Strecke in Normalspur neu zu errichten. Jetzt kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Bund und dem Staat Südaustralien über die Führung der neuen Linie. Der Bund plädierte für eine neue, kürzere Trasse in ebenerem Gelände, Südaustralien dafür, die alte Trasse beizubehalten, um den Anliegern das Bahnangebot zu erhalten. So begannen die Bauarbeiten zunächst für das hinsichtlich der Streckenführung unumstrittene Stück der Bahn am 27. August 1951 zwischen dem Kohlebergwerk und Brachina. In Brachina waren die Arbeiten am 28. Mai 1955 fertig gestellt, Telford (Leight Creek) am 17. Mai 1956.[39] Eine Schiedskommission sprach sich dann 1952 für die vom Bund gewünschte Streckenführung aus, die anschließend auch errichtet wurde. Bis zum 29. Juni 1957 wurde die Normalspur von Telford noch bis Marree verlängert.[40]
Eine betriebliche Besonderheit waren die während der Bauphase verwendeten Pickaback-Züge. Die Züge bestanden aus normalspurigen Rollwagen-Kompositionen, auf denen ganze Schmalspurzüge verladen werden konnten und wurden solange eingesetzt, wie die Strecke teilweise normalspurig, teilweise schmalspurig betrieben wurde. Die Verladeanlage stand zunächst in Brachina, wurde aber nach Abschluss der Bauarbeiten nach Marree transloziert, wo sie dazu diente, Schmalspurfahrzeugen zu verladen, die nach Port Augusta in das Ausbesserungswerk gefahren werden mussten.[41]
Die alte Strecke zwischen Brachina und Hawker wurde zum 13. August 1955 für den Regelverkehr aufgegeben, aber noch einige Jahre für Überführungsfahrten genutzt. Ebenso aufgegeben wurde die im Unterhalt und Betrieb aufwändige Querung des Pichi Richi-Passes zwischen Quorn und Stirling North. Die Strecke zwischen Quorn und Hawker blieb bis 1972 in Betrieb und war über Peterborough und Terowie an das übrige Bahnnetz angeschlossen.
Die nördlich von Marree verbleibende Schmalspurbahn fuhr als Inselbetrieb bis 1981 weiter, immer wieder einmal durch Sandverwehungen oder Fluten unterbrochen, die einen Abschnitt der Strecke wegspülten oder unpassierbar machten. Nördlich von Oodnadatta wies die Strecke kaum noch Brücken auf und überquerte Flussbetten, die überwiegend trocken liegen, auf Dämmen, die von dem sehr plötzlich auftretenden Wasser nach Regenfällen weggerissen wurden. Der Betrieb wurde eingestellt, als 1981 die Zentralaustralische Eisenbahn eröffnet wurde.[42] Sie ist 200 km westlich, in günstigerem Gelände trassiert, verlässt die Transaustralische Eisenbahn in Tarcoola und führt von dort nach Alice Springs.
Der Abschnitt zwischen Stirling North und Quorn wurde der Pichi Richi Railway Preservation Society zum Betrieb einer Museumsbahn übergeben, die zunächst zwischen Quorn und Woolshed Flat, dann erweitert bis Stirling North und seit 2002 wieder bis Port Augusta fährt. Dazu wurde das Schmalspurgleis wieder instand gesetzt. Der Zug verkehrt als die Pichi Richi Railway (PRR),[43] benannt nach dem Pichi Richi Pass, den die Bahn überquert.
Auch am Nordende der ehemaligen Great Northern Railway entstand ein Eisenbahnmuseum. Am südlichen Stadtrand von Alice Springs zeigt das Museum Old Ghan Heritage Railway zahlreiche Exponate aus der Geschichte der Bahn.
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