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Wohnensemble in der gleich benannten Ortslage im Berliner Bezirk Pankow Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Grüne Stadt ist ein Wohnensemble in der gleich benannten Ortslage im Berliner Bezirk Pankow, Ortsteil Prenzlauer Berg.
Angeregt von der Gartenstadt-Bewegung wurde beim Bau der Wohnkarrees mehr Stadtgrün zwischen den und um die Wohnblöcke vorgesehen, im Gegensatz zum bis dahin wenig begrünten, dicht bebauten sonstigen Innenstadtbezirk.
Die Grüne Stadt entstand mit Planungen der 1920er Jahre zur Besiedlung des Gebiets nördlich der dichten Innenstadtbebauung von Prenzlauer Berg, die in den Gründerzeiten seit 1870 dicht mit Mietskasernen ohne nennenswertes Grün errichtet wurde. Im erweiterten Sinne wird die Stadtfläche zwischen Danziger, Greifswalder Straße, Ringbahn und Kniprodestraße zusammengefasst. Die zentrale Straße in Nord-Süd-Richtung ist der nördliche Abschnitt der Bötzowstraße. Mit dem Projekt „Stadtumbau Ost“[1] geriet dieses Viertel mit Bauten der 1930er Jahre wieder ins Blickfeld der Stadtplaner. In der Systematik der „Lebensweltlich orientierten Räume (LOR) - Planungsräume“ wird die beschriebene Ortslage als „Anton-Saefkow-Park“ notiert. Die angrenzenden Planungsräume sind von Westen beginnend im Uhrzeigersinn die „Räume“ (mithin Viertel) Thälmann-Park, Erich-Weinert-Straße, Greifswalder Straße (intern auch Mühlenviertel), Volkspark Prenzlauer Berg, Conrad-Blenkle-Straße, Barnimkiez, Bötzowstraße, Winsstraße.[2]
Die Lage der Grünen Stadt wird durch folgende Randlinien begrenzt.[3]
Zum System der Grünen Hauptwege Berlins gehörend kreuzen sich der Innere Parkring (Nummer 18), der hier Friedrichshain und Pankow verbindet, und der Hönower Weg (Nummer 7), der hier vom Volkspark Friedrichshain zum Volkspark Prenzlauer Berg führt.
Die Straßennamen nach Gebieten mit preußischem Bezug in den seit 1945 polnischen Gebieten wurden (vorzugsweise 1974) vom Ost-Berliner Magistrat durch Namen nach antifaschistischen Widerstandskämpfern ersetzt.
Für die unterschiedlichen Planungsaufgaben wird neben dem RBS-Geoportal (regionales Bezugs-System) in Berlin und somit für den Bezirk Pankow unterschiedlich klassifiziert.
Das von der Grünen Stadt bedeckte Gebiet (zu Berlin NO 55) und weiter zur Weichbildgrenze nach Weißensee war bis 1900 landwirtschaftliche Nutzfläche. Diese befand sich einschließlich der weiteren Umgebung seit ungefähr 1700 im Besitz der Familie Bötzow. Die Besiedlung vom Berliner Stadtkern erfolgte an den Ausfallstraßen entlang. So wurde 1910 die Elbinger Straße (→ Danziger Straße) erreicht. Das Adressbuch von 1910 benennt für deren Nordseite Lager-, Kohlen- und Stätteplätze auf den Grundstücken 36–70 (fortlaufend).[10] Die Bebauung begann 1911, zunächst wurden die Grundstücke entlang der Elbinger Straße – neu nummeriert 35–58 – mit Mehrparteien-Miethäusern bebaut,[11] mit Quergebäuden waren die Innenhöfe 10 m × 20 m groß. Die Mietshäuser haben 14 bis 20 Wohnparteien. Die Braunsberger Straße[12] ist zwischen Nummer 42 und 43 nördlich der Elbinger Straße angelegt[Anm 2] und kreuzt Goldaper (Straße 7a)[13] und Kurische Straße (Straße 7b). Die Trakehner Straße[14] mit Neubau und Baustellen beginnt zwischen 46/47, zwischen 55/56 beginnt die Wehlauer Straße (vorher 8a, 8b der Abt. XIII)[15] mit Neubauten über die Rastenburger[16] zur Kurischen Straße[17] im Adressbuch 1912 vermerkt. Die Rastenburger Straße ist nicht bebaut und die Kurische Straße wird 1911/1912 bebaut (Neubau und Baustellen). Bauherren waren die Bauges. Berlin Nordost G.m.b.H. (Charlottenburg), die Bau- u. Terrain Akt.Ges. Phönix (Charlottenburg)[Anm 3] und einzelne Architekten. Die Greifswalder Straße[18] ist an der Ostseite von der Elbinger zur Rastenburger Straße 1912 bebaut und an die Kurische Straße mit einem Neubau angegeben, die Grundstücke zur Ringbahn gehören weiterhin den Gilka-Bötzowschen Erben mit Lagerplätzen und Stätteplatzen von Bauunternehmen. Die Kniprodestraße[19] liegt zwischen Am Friedrichshain / Virchowstraße über die Ringbahn zur Weißenseer Feldmark. An der Westseite von Ringbahn bis Kurische Straße mit Stätte- und Kohlenplatz, zur Goldaper Straße mit Neubau und Mietshaus und von da mit zwei Mietshäusern zur Elbinger Straße bebaut.
Erster Weltkrieg und Einflüsse der Inflation haben die weitere Bebauung verzögert. Das Adressbuch 1915 zeigt bereits nördlich der Kurischen Straße die Lage der Bartensteiner, Braunsberger, Gumbinner, Labtauer, Lycker und Pregelstraße und des Kurischen Platzes (vorher Platz BI). Die Ermländische Straße fehlt 1915 und auch 1921, da die Pregelstraße durchgehend zwischen Greifswalder und Kniprodestraße als nördliches Ende von Wehlauer, Trakehner und Labtauer Straße projektiert war. Im Verwaltungsbezirk Prenzlauer Berg des 1920 gebildeten Groß-Berlin ist die Mietshausbebauung bis an die Kurische Straße (→ John-Schehr-Straße) ausgeführt. Nördlich der Kurischen Straße war zur schulischen Versorgung der Kinder am (damaligen) Ende der Wehlauer Straße (→ Eugen-Schönhaar-Straße) die 230. und 248. Volksschule und die 7. Hilfsschule gebaut worden.[20] Die projektierten Straßen sind im Adressbuch 1921 benannt mit Lagebild, aber unbebaut aufgenommen.
Am Ende der 1930er Jahre kamen Wohnbauten bis zur Gumbinner Straße (→ Anton-Saefkow-Straße) hinzu. Die Nutzung dieser Planungsflächen bestand zwischen 1919 und 1938 vorrangig in Kleingartenkolonien.[21] Diese vor Beginn des Kriegs erbauten Wohnblöcke sind dem sozialen Gedanken der Gartenstadtbewegung und Bauhausarchitektur verpflichtet.[22] Es wurden 1800 Wohnungen für kleine und mittlere Beamte nach Entwürfen von Architekt Werner Harting 1938–1939 errichtet. Der Bauherr war die Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin m.b.H. Die Wohnhöfe zwischen den Straßenrandbebauungen waren bei großzügigem Straßenraster mit Hausabständen von 50 m bis 120 m größer. Von der Greifswalder Straße[23] und auch von der Bötzowstraße[24] wurden Torhäuser (zwischen Greifswalder Straße 56/57, bzw. Bötzowstraße 76/78) nach Osten als Straßenzufahrt der Mittelstraßen gestaltet. Statt des projektierten Kurischen Platzes östlich blieb letztlich westlich ein zentraler Platz an der Bötzowstraße hinter der (nun) 33. und 34. Volksschule frei. In den 1960er Jahren wurde die Kinderkrippe (→ Kita John-Schehr-Straße 35) errichtet. Damit blieb eine baumbestandene Grünfläche erhalten.[25] Im Adressbuch 1940 sind Neubauten aufgeführt.[26][27][28] Im neuen Wohnquartier waren die Gumbinner im Norden und die Kurische Straße im Süden begrenzend von der Greifswalder zur Kniprodestraße durchgehend. Die Nordseite (linke Seite) der Kurischen Straße ist 1940 bereits mit den Wohnhäusern 1–21 der Gemeinnützigen Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin bewohnt eingetragen. Die östlich der Wehlauer Straße folgenden sind Neubauten.[29] Für die Gumbinner Straße ist die Nord-(Ost-)Seite (linke Seite) ebenfalls zur Bebauung vorgesehen und als „Baustellen“ notiert. Die rechte Seite ist zwischen Greifswalder und Wehlauer Straße von der Gemeinnützigen Siedlungs- u. Wohnungsbaugesellschaft bebaut und von acht Mietparteien bewohnt.[30] An der im Osten begrenzenden Kniprodestraße[31] enden zwischen Elbinger Straße und Ringbahn die Goldaper, Kurische, Ermländische, Gumbinner Straße.
Wohngebäude dieser Ortslage wurden durch Bombenangriffe und Kriegseinwirkungen stark zerstört.[32] Besonders betroffen der Südosten der Wohnlage mit dem Wohnkarree um die Heinz-Kapelle-Straße (damals Goldaper Straße), um 1950 als „Tote Stadt“ benannt. Der Ostteil der 1939er Bauten an der Eugen-Schönhaar-Straße (damals Wehlauer Straße) sowie die Wohnbebauung[33] gegenüber vom Arnswalder Platz auf der Fläche Bötzowstraße 58–64, John-Schehr-Straße 38–44 und Hans-Otto-Straße 49–61, dazu Danziger Straße 159.[Anm 4] Nach Beseitigung von Trümmern an Ruinen wurde in den 1950er Jahren die Wiedererrichtung von total zerstörten Wohnhäusern durchgeführt. So wurden die Wohnbauten im Karree Kniprode-, Danziger-, Hans-Otto-, John-Schehr-Straße im Stil der Siedlung von 1938/1939 (der Grünen Stadt) mit erweiterten Grünbereichen um die Heinz-Kapelle-Straße neu aufgebaut. Es entstanden in den 1950er Jahren Wohnkomplexe und Neubauten, es wurden Altbauten neu verputzt. Die Hausdurchfahrt, wie von der Greifswalder zur Olga-Benario-Prestes-Straße wurden für die Heinz-Kapelle-Straße aufgegriffen (Hans-Otto-Straße 54/56, Kniprodestraße 110). Auf der durch Beseitigung der Kriegsruinen entstandenen Freifläche Bötzowstraße 58–64 / John-Schehr-Straße 38/44 wurde zunächst eine Zwischenbebauung eingerichtet. 1975 entstand die Schule (EOS) entstand als Typenschulbau auf John-Schehr-Straße 38 mit der Turnhalle an der Bötzowstraße.
Jenseits der Gumbinner Straße war eine Gewerbefläche – in den späten 1930er Jahren eine bahneigene Fläche mit Anschluss am Güterbahnhof jenseits der Greifswalder Straße – in den 1940er Jahren als Baureservefläche bis zur Ringbahn verblieben. Freie Flächen wurden bei der Trümmerbeseitigung von Bombenruinen in der Innenstadt 1948 bis 1950 als Trümmerberg beschüttet.[Anm 5] Dieser Trümmerberg wurde bis 1955 zu einer Parkfläche saniert. Mit der Notwendigkeit für Ersatz für die im Krieg zerstörten Wohnhäusern geriet Sanierung und Gebäudeerhaltung der Grünen Stadt, wie im gesamten Innenstadtbezirk, in den Hintergrund. Der Bedarf wurde mit der politischen Wende nach 1989 wieder aufgenommen. Der Plan zum Stadtumbau Ost brachte die notwendigen Fördermittel. Bei der Sanierung und Umgestaltung wurde für die Grüne Stadt eine teure Vollmodernisierung der in den 2000er Jahren 60 bis 80 Jahre bestehenden Wohnungen ausgeschlossen.[34] Im Plan war die Erneuerung der Versorgungsleitungen, der Anbau von Balkonen, neue Bäder und das Ersetzen von Ofenheizung.
Die Wohnblöcke sind im Karree geführt, viergeschossige, hufeisenförmige Siedlungsbauten um grüne Innenhöfe. Vereinzelt stehen Wäschestangen in den Höfen, Wiesen gesäumt von Bäumen, Spielflächen, teilweise Vorgärten.
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