Gottfried Wehling war – von Köln zugezogen – ab 1886 in Düsseldorf gemeldet. Er war mit Giuseppina Borghetti (1857–1929) aus Locarno verheiratet und hatte mit seiner Frau, auch Josephine genannt, sechs Kinder: Felix, Pia (* 1891), Angelika, Urban, Afra, und Maria.[2][3] Der Sohn Felix wurde Architekt. Sohn Urban noch 1911 und 1912 am Realprogymnasium in Uerdingen[4], wurde im Ersten Weltkrieg Unteroffizier und fiel laut Verlust-Liste Nr. 2064 vom 22. August 1918, im November 1917. Seine Tochter Angelika Elisabeth (1893–1945) wurde Zeichenlehrerin und heiratete 1921 den Eau-de-Cologne-Fabrikanten Johann Maria Carl Farina (1877–1946).
In Düsseldorf war er an der „eigentlichen Boomzeit der Stadt zwischen 1900 und 1914“ beteiligt[5] und arbeitete zeitweise in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und Sozietäten, so „Jacobs und Wehling“ (mit Hubert Jacobs) und „Wehling und Ludwig“ (mit Alois Ludwig).
1886–1896 (in Büro Jacobs & Wehling)
In den Jahren 1886/1887 erbaute Gottfried Wehling zusammen mit Hubert Jacobs verschiedene Häuser in Köln. Ab 1888 ist die Arbeit von Wehling und Jacobs in Düsseldorf belegt, wo sie zusammen bis 1896 arbeiteten.[6] Das Bautechnische Geschäft Jacobs & Wehling ist in den Adressbuchausgaben der Stadt Düsseldorf von 1890 bis 1899 belegt, wobei Hubert Jacobs nach 1897 nicht mehr als Architekt aufgeführt wurde.[7][8]
1892: Haus Kaiser-Wilhelm-Straße 1 / Oststraße in Düsseldorf[18]
1893: Hotel „Germania“, Bismarckstraße 101 in Düsseldorf[19]
1892: Haus Kaiser-Wilhelm-Straße 55 in Düsseldorf[17]
1894: Umbau des Hauses von Professor Oeder an der Jacobistraße in Düsseldorf (im Stil der italienischen Renaissance[20]; Die Entwürfe wurden von „Gottfr. Wehling in enger Fühlung mit dem Bauherrn“ geschaffen.[21])
Von 1897 bis 1898 wurde durch den „Architekten Gottfried Wehling“ das Gürtler’sche Geschäftshaus Alleestraße 30 in Düsseldorf mit „modernisierenden Renaissanceformen [und] bemerkenswertem naturalistischem Ornament“ erbaut.[27] Im Jahre 1898 baute der „Architekt Gottfried Wehling“ die Fassade des Geschäftshauses der Firma C. Fausel, Schadowstraße 34 in Düsseldorf, um.[28][29]
1900–1903 (Wehling & Ludwig)
Von 1900 bis 1903 ist die Zusammenarbeit von Gottfried Wehling und Alois Ludwig belegbar.
1900: Umbau und Erweiterung des Geschäftshauses Schadowstraße 23 der Firma Gebrüder Mangold in Düsseldorf Die Fassade hatte eine glasierte Fayenceplatten-Verkleidung mit figürlichen Darstellungen.[30] Das Haus wurde zeitgenössisch als „prächtiges Beispiel eines modernen Plakathauses“ beschrieben.[31]
1900: Geschäftshaus Schadowstraße 52 in Düsseldorf für den Fotografen Thomas Lantin[32]
1912: Haus Blumenstraße 11/15 in Düsseldorf[41], Eigentümer des Geschäftshauses wurde der Architekt Max Lennhoff und die Erben Gottfried Wehling.[42][43]
1912: Wettbewerbsentwurf für die städtebauliche Ausgestaltung der Frankfurter Wiesen in Leipzig (nicht prämiert)[44][45][46]
Abbildungen
Haus Luxemburger Straße34 in Köln
Haus Breite Straße8 in Düsseldorf
Haus Schadowstraße34 in Düsseldorf
Haus Schadowstraße23 in Düsseldorf
Villa Bestgen in Köln
Häuser Prinz-Georg-Straße 37/39/41 in Düsseldorf
Haus Schadowstraße 52
Doppelhaus Blumenstraße 7 und 9
Grabmal für die Familie Haniel
Wettbewerbsentwurf für die Bebauung der Frankfurter Wiesen in Leipzig
Haus Königsallee 20 (ursprünglich Königsallee 9) der Wehling’schen Geschäftsgruppe (Foto 2022)
Kurzbiographien der Architekten und Baumeister. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S.536 (Jacobs & Wehling…).
2194: Der Bankprokurist Paul Birminghaus in Düsseldorf, Josefinenstraße, als Testamentvollstrecker über den Nachlass des verstorbenen Architekten Gottfried Wehling hat das Aufgebot (…) für Felix, Pia, Angelika, Urban, Afra und Maria Wehling, in ungeteilter Erbengemeinschaft, auf dem Grundstück Hohenzollernstraße 21 eingetragen (…). In Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf. (1920) Jahrgang . Öffentlicher Anzeiger Nr. 38. S. 275 (uni-duesseldorf.de)
2239. (…) Im Grundbuch eingetragene Eigentümer sind am 19. Februar 1930, dem Tag der Eintragung des Versteigerungsvermerks (Gebäude Prinz-Georg-Str. 31): 1. Die geschiedene Ehefrau Gottfried Wehling, Giuseppina geb. Borghetti zu Düsseldorf; 2. die Erben Gottfried Wehling: a) Pia Wehling, ohne Geschäft, daselbst; b) Felix Wehling, Architekt, daselbst; c) Angelika Wehling, Zeichenlehrerin zu Köln; d) Afra Wehling, ohne Stand zu Düsseldorf, in umgeteilter Güter- und Erbengemeinschaft. In Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf. (1930) Jahrgang . Öffentlicher Anzeiger Nr. 13. S. 261 (uni-duesseldorf.de)
Schülerverzeichnis. Obertertia rg: 4. Wehling Urban (Düsseldorf).**=abgegangen. In Jahres-Bericht 1912 der Städtischen Realschule mit Realprogymnasium zu Uerdingen am Rhein (uni-duesseldorf.de).
Jürgen Wiener: Einführung in die Architekturgeschichte Düsseldorfs. In: Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, S.XI–XXII, dazu S.XVI.
Jacobs & Wehling (Hubert Jacobs und Gottfried Wehling), bautechnisches Geschäft, Hofgartenstr. 12. In Adressbuch der Stadt Düsseldorf für das Jahr 1892 S. 153 ()
Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.):Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S.447.
Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.):Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Band2. Architektur: II, Profane Bauten und Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S.447,S.536.
Camilla G. Kaul: Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. Bilder eines nationalen Mythos im 19. Jahrhundert. (=Atlas, Bonner Beiträge zur Kunstgeschichte, Band 4/1.) Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2007, ISBN 978-3-412-16906-0, S.634. (google books)
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 350f. Es war das „früheste Beispiel […] in der Altstadt“.
Peter Haiko:Die Architektur des XX. Jahrhunderts – Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0 ([1901; 66] Nr. 22).
Wilhelm Kick (Hrsg.): Moderne Neubauten, 4. Jahrgang, Stuttgarter Architektur-Verlag Kick, Stuttgart 1902, Tafel 82 (mit Beschreibung zum Haus Schadowstraße 23 in Düsseldorf)
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 347. Das Haus brachte den „bemerkenswerten Versuch, Glasflächen zur Verkleidung von Mauernkörpern an der Aussenfront [mit] reicher Farbenwirkung“ zu nutzen.
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 333. Auch die Fassaden an der Blumenstraße zeigten zwischen Putzflächen „anmutige Glaseinlagen“.
Nach den zeitgenössischen Düsseldorfer Adressbüchern zwei baulich selbständige Häuser, beide im Eigentum von Wehling, im Haus Blumenstraße 9 zeitweise Sitz seines Architekturbüros; im Dachgeschoss des Hauses Blumenstraße 7 um 1905 das großflächig befensterte Atelier des Berufsfotografen Robert Franck
Peter Haiko:Die Architektur des XX. Jahrhunderts, Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0 ([1905; 10] Nr. 161).
Alexander Kierdorf: Köln. Ein Architekturführer. Dietrich Reimer, Berlin 1999. Im Architektenregister (S. 204–211) werden Alois Ludwig (auf S. 207) und Gottfried Wehling (auf S. 211) für die Villa Bestgen (Nr. 116, S. 70) aufgeführt.
Peter Haiko:Die Architektur des XX. Jahrhunderts, Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0 ([1907; 41] Nr. 258).
11/15 (E. Wehling, Gottfr., Blumenstraße 9) Neubau. In: Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf und die Bürgermeistereien Benrath, Erkrath... 1913. S. 84 (uni-duesseldorf.de)
Blumenstraße 11 E. Lennhoff, Max Archit. und Erben Gottfr. Wehling. In: Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf und die Bürgermeistereien Benrath, Erkrath... 1914. S. 49 (uni-duesseldorf.de)
Wettbewerbe, Konkurrenz-Nachrichten, Beiblatt zu den Deutschen Konkurrenzen, Nr. 228 (vom 4. April 1912), S. 1368. (Mitteilung zum Wettbewerbs-Ergebnis, Wehling nicht unter den prämierten Entwurfsverfassern genannt)
Concorso per l’esposzione del Frankfurter-Wiesen a Lipsia, 1912, Gottfried Wehling, Düsseldorf, DSTB 1912, tav. 51. In: Giorgio Piccinato: La costruzione dell’ urbanistica. Germania 1871–1914. Con una antologia di scritti di Reinhard Baumeister, Josef Stübben, Cornelius Gurlitt e Rudolph Eberstadt, a cura di Donatella Calabi. Officina Edizioni, Rom 1974. Werner Hegemann: Der Städtebau (2 Bände). Wasmuth, Berlin 1912. Josef Stübben: Der Städtebau. Band 3. Gebhard, Leipzig 1924.
Gottfried Wehling, competition project for the Frankfurter-Wiesen Exposition, Leipzig, 1912, Plate 65. In: Manfredo Tafuri, Francesco Dal Co: History of World Architecture. Modern architecture. New York 1979, Band 2, S. 52.