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deutsche Biersorte Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Gose ist eine obergärige Biersorte, deren Bezeichnung von der Gose, einem Bach in Goslar, stammen soll.
Der Name leitet sich vermutlich von dem kleinen Harzflüsschen Gose ab, aus dem die Braumeister bereits im Mittelalter das Wasser zur Herstellung des Bieres bezogen. Im Mittelalter fand die Gose vom Harz aus Verbreitung und etablierte sich vor allem in der Gegend um Dessau, Halle und Leipzig.
Die Gose stellt einen eigenen, alten Biertyp dar, der eine gewisse Ähnlichkeit sowohl mit Berliner Weiße als auch mit belgischen Lambicbieren und deren Spezialform, der Geuze, aufweist. Gose entstand früher, wie die meisten Biere, durch Spontangärung. Heute wird die obergärige Brauart verwendet, wobei neben der alkoholischen noch eine bakterielle Milchsäuregärung stattfindet, die zu dem typischen säuerlichen Geschmack führt. Eine weitere Eigenart besteht in dem Zusatz von Kochsalz und Koriander.
Die älteste erhaltene Urkunde, in der die Gose, gebraut im Kloster Ilsenburg, erwähnt wird, stammt vom 27. März 1332.[1] Eine weitere urkundliche Erwähnung gibt es im Jahr 1397, in der die Stadt Goslar Gerhard vom Berge, dem Bischof von Hildesheim, ein Fass Gosebier übersandte.
Der Geograph Johann Gottfried Gregorii alias Melissantes publizierte 1744 in einer Berufsbeschreibung des Bierbrauers ein Verzeichnis mit 35 der damals bekanntesten deutschen Biersorten, worunter sich auch Gose findet.[2]
Der Legende nach soll Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (der Alte Dessauer) die Gose 1738 in Leipzig eingeführt haben, wo sie sich bald großer Beliebtheit erfreute. Belegt ist die Verbreitung der Gose im Raum Leipzig ab 1824. In diesem Jahr bewarb sich Johann Philipp Ledermann, ein Brauereiknecht aus Goslar im Harz, mit seinen Rezeptur- und Technologiekenntnissen erfolgreich bei der Brauerei des Rittergutes Döllnitz bei Halle.
Im 19. Jahrhundert war die Gose ein gängiges, meist trübes Weißbier, dem lexikalisch eine schwere Bekömmlichkeit bis hin zum Durchfall zugeschrieben wurde, das anderseits „aber eine schöne Biersuppe“ gebe.[3] Um 1900 war die Gose das meistgetrunkene Bier der Messestadt, sodass sich Leipzig auch Gosestadt nannte. Inzwischen hatte sich die Rittergutsbrauerei in Döllnitz zum wichtigsten Lieferanten entwickelt.
Nachdem die Brauerei in Döllnitz 1945 im Zuge der deutschen Reparationszahlungen von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet und demontiert worden war, gab es in Leipzig keine Gose mehr. 1949 nahm der Leipziger Braumeister Friedrich Wurzler in einer kleinen Brauerei die Produktion wieder auf und belieferte einige Goseschenken. Bis auf das Hotel Fröhlich in der Wintergartenstraße als Leipzigs letztem Gosenausschank schlossen diese Schenken bis 1958. Die Brauerei Wurzler gab 1966 auf. Damit gab es in Leipzig keine Gose mehr.
1986 ließ der Leipziger Hochschullehrer und Designer Lothar Goldhahn in der Weißbierbrauerei des VEB Getränkekombinat Berlin wieder Gose nach alter Rezeptur brauen und eröffnete die sanierte Gosenschenke Ohne Bedenken in Leipzig. Eine zweite Gosenschenke mit hauseigener Gosebrauerei eröffnete im Jahr 2000 der Weißenburger Brauereibesitzer Thomas Schneider im sanierten Bayerischen Bahnhof. Auch in anderen Leipziger Gasthäusern ist Gose wieder als Bierspezialität auf der Karte zu finden.
In Goslar wurde das Brauen von Gose Mitte des 19. Jahrhunderts eingestellt. Erst 1993 nahm der ortsansässige Braumeister Andreas Wagenführer die Produktion wieder auf. Seit 2004 bietet das Brauhaus Goslar verschiedene Sorten des Harzer Urbieres an, die in verschiedenen Restaurants und Gaststätten als lokale Spezialität ausgeschenkt werden. 2010 wurde die Bierspezialität auch kurzzeitig in Österreich gefertigt: Die Bierzauberei in Brunn am Gebirge übernahm die Rezeptur vom Goslarer Brauhaus.
1999 wurde die alte Döllnitzer Gosetradition von Adolf Goedecke und Tilo Jänichen wieder aufgenommen. Nachdem die Ritterguts Gose zunächst in der Leipziger Gasthausbrauerei Zum Kaiser Napoleon gebraut wurde, wechselte man aus Kapazitätsgründen bald zur Leipziger Familienbrauerei Ernst Bauer. Ab 2007 wurde die Original Ritterguts Gose im Brauhaus Hartmannsdorf gebraut[4], 2015 folgte ein erneuter Wechsel zur Chemnitzer Brauerei Reichenbrand.[5]
2023 wurde Gose in die Liste der Archepassagiere von Slow Food aufgenommen, um zum Erhalt des alten Bierstils beizutragen.[6]
Durch den Microbrewery-Trend in Nordamerika wird seit den 2010er Jahren auch in den USA und Kanada Gose als Spezialität in geringem Umfang gebraut. 2014 nahm der Bonner Ingenieur Fritz Wülfing mit seiner Gose aus der Dose am World Beer Cup in Denver, Colorado teil.[7] Die Original Ritterguts Gose wurde 2013 bei den World Beer Awards zweimal mit Gold ausgezeichnet („World’s Best Gose“).[8] Beim Great American Beer Festival 2014 gewann in der Kategorie German-Style Sour Ale Braumeister Kevin Blodger mit seinem „Old Pro Gose“ aus der Union Craft Brewing in Baltimore die Silbermedaille.[9][10]
Am 17. November jedes Jahres findet der International Happy Gose Day statt.[11] Er wurde 2015 ins Leben gerufen und wird seitdem von Goseliebhabern weltweit gefeiert.[12] Ähnlich wie andere Bier-Festtage dient der International Happy Gose Day dazu, die Gose als Kulturgetränk in ihrer Vielfalt ins Gedächtnis zu rufen und gemeinsam Gose zu trinken. Vor allem Brauereien, Gaststätten, Hobbybrauer und Bierliebhaber beteiligen sich an diesem Festtag. Angestoßen wird mit dem Ausruf "Goseanna!".
Die traditionellen Mix-Getränke mit Leipziger Gose sind:[13]
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