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Stadtgemeinde im Bezirk Weiz, Steiermark Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gleisdorf ist eine Stadt mit 11.525 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Weiz in der Oststeiermark, rund 21 km östlich von Graz. Gleisdorf (vormals Gerichtsbezirk Gleisdorf) liegt im Gerichtsbezirk Weiz. Am 1. Jänner 2015 wurde Gleisdorf im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark mit den Gemeinden Labuch, Laßnitzthal, Nitscha und Ungerdorf zusammengeschlossen. Die neue Gemeinde führt den Namen „Gleisdorf“ weiter.[1]
Stadtgemeinde Gleisdorf | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Weiz | |
Kfz-Kennzeichen: | WZ | |
Fläche: | 38,80 km² | |
Koordinaten: | 47° 6′ N, 15° 42′ O | |
Höhe: | 365 m ü. A. | |
Einwohner: | 11.525 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 297 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 8200, 8302 | |
Vorwahlen: | 03112, 03133 | |
Gemeindekennziffer: | 6 17 60 | |
NUTS-Region | AT224 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 8200 Gleisdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christoph Stark (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (31 Mitglieder) |
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Lage von Gleisdorf im Bezirk Weiz | ||
Luftbild von Gleisdorf (September 2019) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Gleisdorf liegt im Tal der Raab, an der Mündung von Laßnitz und Rabnitz in diese, sowie mit Ortsteilen auch in der umgebenden Hügel- und Riedellandschaft der Oststeiermark. Gleisdorf ist ein regionales Zentrum mit entsprechender Infrastruktur und aufgrund seiner Lage wichtiger Verkehrsknoten sowie Wohnort mit kontinuierlichem Zuzug.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Die Stadt besteht aus den Katastralgemeinden Arnwiesen, Gamling, Gleisdorf, Kaltenbrunn, Labuch, Nitscha, Ungerdorf, Unterlaßnitz und Urscha.
Ludersdorf-Wilfersdorf | Albersdorf-Prebuch | Ilztal |
Eggersdorf bei Graz (Bez. Graz-Umgebung) |
Sinabelkirchen | |
Nestelbach bei Graz (Bez. Graz-Umgebung) |
St. Margarethen an der Raab | Hofstätten an der Raab |
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Gleisdorf
Quelle: ZAMG Klimamittelwerte 1981–2010 |
Ab dem 1. Jahrhundert bis um die Mitte des 3. Jahrhunderts bestand an dieser Stelle eine römische Siedlung (vicus).
Der Ort wird in einer Urkunde vom 17. September 1229 erstmals namentlich erwähnt. 1284 erhielt Gleisdorf das Marktrecht. Der später zu einem Türkeneinfall umgedichtete Ungarneinfall von 1418 zog auch Gleisdorf in Mitleidenschaft. Erst 1532 wurde der Ort vom türkischen Heer belagert und weitgehend zerstört. Die Befestigungsanlage, der Tabor, rund um die St.-Laurentius-Kirche hielt jedoch stand.
Bis 1570 gehörte Gleisdorf zur Herrschaft Riegersburg, dann ging es an die Grafen Kollonitsch, die nördlich der Stadt das Schloss Freiberg besaßen. Die Pfarrkirche wurde unter Einbeziehung gotischer Teile von 1648 bis 1672 in barockem Stil neu errichtet; der heutige, neugotische Turm stammt von 1875. Im Revolutionsjahr 1848 rüstete Gleisdorf eine bedeutende Abteilung der Nationalgarde aus.
Mit dem Bau der Eisenbahn 1872 begann für den Markt Gleisdorf ein wirtschaftlicher Aufschwung, der seinen Höhepunkt mit der Errichtung eines Wasserkraftwerkes in der Stubenbergklamm erreichte. Auch das Rathaus wurde in dieser Zeit errichtet.
Am 8. Juni 1920 wurde Gleisdorf zur Stadt erhoben (LGBl. 1920, Nr. 156). Gleisdorf war damit in der Ersten Republik die erste Gemeinde, die in den Stadtrang gelangte. In den 1970er Jahren brachte der Anschluss an die Süd Autobahn einen neuerlichen Aufschwung, da sich damit mehr Industriebetriebe ansiedelten.
Die Steirische Landesausstellung 2001 in Gleisdorf war dem Thema Energie gewidmet. Eine Reverenz an die langjährige Arbeit der „AEE INTEC“ („Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie – Institut für Nachhaltige Technologien“)[3], die in der Stadt als „Solaranlagen-Selbstbaugruppe“, begonnen hatte, schließlich als „Arge Erneuerbare Energie“ (1988 wurde von ehemaligen Baugruppenleitern Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie ein gemeinnütziger Verein gegründet.)[4] aktiv wurde. Gleisdorf ist Teil der LEADER-Region „Energieregion Weiz-Gleisdorf“.[5]
Am 1. Jänner 2015 wurden die Nachbargemeinden Labuch, Laßnitzthal, Nitscha und Ungerdorf im Zuge der Steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit der Stadt Gleisdorf zusammengeschlossen. Dadurch vergrößerte sich die Fläche von 4,75 km² auf 38,66 km², die Einwohnerzahl stieg von 6.122 auf 10.274.
Das MiR – Museum im Rathaus wurde 2008 in den Kellerräumen des denkmalgeschützten Rathauses eingerichtet. Der Hauptteil des „MiR“ wird als Ausstellungsraum im Sinne eines White Cube genutzt und ganzjährig bespielt. Die Museums-Artefakte sind ausgelagert. Dafür ist ein Nebenraum des „MiR“ von Historiker Robert F. Hausmann als „Geschichte-Raum“ gestaltet worden. Dort wird auf drei Erzählebenen die Geschichte Gleisdorfs zu jener Österreichs und zur Weltgeschichte in Beziehung gesetzt.
Im Raum Gleisdorf sind Aktivitäten ganzjährig der Gegenwartskunst und den Voluntary Arts gewidmet.[11] Das bezieht neben Kunstveranstaltungen auch Kunstdiskurs und themenbezogene Regionalentwicklung ein.
2001 gastierte unter der Leitung von Wolfgang Zinggl die handlungsorientierten Kunstgruppe WochenKlausur[12] in der Stadt und stellte die Ergebnisse ihrer Ergebungen öffentlich zur Diskussion.
Ein Gleisdorfer Kunstprojekt (kultur.at) hat 2007 erstmals eine lokale Kooperation mit dem Festival Steirischer Herbst realisiert („next code: love“).[13] 2010 war für ein Folgeprojekt eine Abordnung der Konzeptkunst-Formation Kollektive Aktionen (Andrei Monastyrski)[14] eine Woche in der Stadt.
2008 wurde Gleisdorf durch kultur.at ein Schauplatz der ersten steirischen regionale („next code: divan“).[15]
2014: Gleisdorf wird zum Angelpunkt der Kulturspange, einer Kooperation von drei Kulturinitiativen: Heterotopia PerpetuumMobile (Belgrad), Kunst Ost (Gleisdorf) und Netzwerk Salzkammergut (Bad Mitterndorf). Auf zweiter Ebene ist die „Kulturspange“ mit der Kulturinitiative Fokus Freiberg verbunden, dessen Schlüsselperson der Unternehmer Ewald Ulrich ist.
Gleisdorf gilt als Einkaufsstadt, ist aber auch ein Technologiestandort, was sich in der Themenwahl für die Zugehörigkeit zu einer steirischen LEADER-Region ausdrückt. Diese trägt den Titel „Energieregion Weiz-Gleisdorf“.[5] Gleisdorf ist als „Solarstadt“ den erneuerbaren Energien gewidmet; im Kontrast zum ersten LEADER-Kulturprojekt der Steiermark, das von dieser Stadt ausging. Die Hauptthemen „Energie-Region“ sind – gemäß dieser Themenstellung und wirtschaftlichen Situation – Energieautarkie und Mobilität.
Die Nutzung von Photovoltaik basiert hier nicht bloß auf privater Initiative, sondern wird – nebst anderen Maßnahmen – auch von der städtischen Feistritzwerke STEWEAG GmbH[26] forciert. Die Firma befindet sich zum größten Teil im Eigentum der Gemeinde und kümmert sich gemeinsam mit dem Mutterbetrieb der Stadtwerke Gleisdorf[27] mit innovativen Projekten um die sichere Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser sowie die Abfallentsorgung.
Mit „Ingenos ZT GmbH“[28] gehört eines der größten Ziviltechniker-Büros Österreichs zur Stadt. Mit der „AEE INTEC“[3] beherbergt Gleisdorf jene zweitgrößte Forschungseinrichtung Österreichs zum Thema „Erneuerbare Energie“, von der 1988 die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie gegründet wurde. Darüber hinaus wird Gleisdorf auch von der „Vitrasan GmbH“[29] als Firmensitz genutzt, welche der europäische Marktführer für CBD Produkte ist.
Im Dezember 1969 wurde der Abschnitt Graz-Gleisdorf der Südautobahn A 2 eröffnet. Erst Jahre später wurde der Abschnitt Gleisdorf-Hartberg als Sparautobahn auf der Trasse der Richtungsfahrbahn Wien errichtet und als Gegenverkehrsbereich freigegeben. Der Vollausbau dieses 42 Kilometer langen Abschnittes erfolgte erst nach zahlreichen schweren Verkehrsunfällen, die durch die fehlende bauliche Trennung der Fahrstreifen mit verursacht wurden. Anschlussstellen der A 2 im Bereich von Gleisdorf sind Gleisdorf-Süd (157) und Gleisdorf-West (161).
Gleisdorf liegt an vier ehemaligen Bundesstraßen:
Der Bahnhof Gleisdorf liegt im südwestlichen Stadtgebiet. Er wurde am 1. Mai 1873 mit der Eröffnung des letzten Abschnittes der steirischen Ostbahn von Jennersdorf nach Graz als Durchgangsbahnhof in Betrieb genommen. Seit 28. August 1889 ist Gleisdorf auch Ausgangspunkt und Anschlussbahnhof der Landesbahn Gleisdorf – Weiz.
Im Jahr 1999 wurde der Bahnhof Gleisdorf mit einem Aufwand von 155 Mio. Schilling zur Verkehrsdrehscheibe ausgebaut.[30] Im Rahmen des Projektes wurde ein Bahnsteigtunnel und ein überdachter Inselbahnsteig mit Zungenbahnsteig für die Weizer Bahn errichtet. Die im Bahnhofsbereich liegende Eisenbahnkreuzung Mühlstraße wurde durch eine Unterführung ersetzt, der Busbahnhof verlegt und Park&Ride-Parkplätze sowie überdachte Stellplätze für Fahrräder gebaut.
Im Jahr 2000 wurde ein elektronisches Stellwerk ESTW SMC 86 in Betrieb genommen. Der Bahnhof Laßnitzhöhe sowie die betrieblichen Ausweichen Laßnitzthal (Bahnhaltestelle) und Autal werden von hier ferngesteuert.[31]
Die im Bahnhofsbereich seit 1999 bestehende Park&Ride-Anlage mit einer Kapazität von 95 Zweirad-Stellplätzen und 163 Pkw-Stellplätzen wurde bis Ende Oktober 2013 um weitere 64 auf 227 Pkw-Stellplätze erweitert. Die bislang dritte Erweiterung der Park&Ride-Anlage wurde im Oktober 2015 abgeschlossen und damit die Kapazität auf insgesamt 350 Pkw-Stellplätze sowie 190 Zweirad-Stellplätze, davon 110 Fahrrad-Stellplätze, erhöht.
In Gleisdorf Bahnhof halten alle Regional-, Regionalexpress- und S-Bahn-Züge der Ostbahn, sowie alle Züge der Nebenbahn nach Weiz, die in Gleisdorf West einen weiteren Halt haben. Mit Fahrplanwechsel Dezember 2023 sind das an Werktagen von Montag bis Freitag 67 Verbindungen mit Graz (davon 32 nach Graz und 35 von Graz), sowie 50 mit Weiz (jeweils 25 von und nach Weiz), insgesamt bis zu 117 Züge täglich, die planmäßig von vier Bahnsteigen verkehren. An Werktagen außer Samstag verkehren 6 direkte S-Bahn-Züge von Weiz nach Graz, sowie 6 direkte S-Bahn-Züge von Graz nach Weiz, die in Gleisdorf Kopf machen. An Samstagen, wenn Werktag, bestehen 44 Zugverbindungen mit Graz (davon 21 nach Graz und 23 von Graz), sowie 18 Zugverbindungen mit Weiz, insgesamt 62 Züge täglich, die planmäßig verkehren. An Sonn- und Feiertagen werden 43 Zugverbindungen mit Graz angeboten (20 nach Graz und 23 von Graz). Die an der Ostbahn gelegene Bahnhaltestelle in Laßnitzthal ist seit 1. Jänner 2015 die dritte S-Bahn-Station im Gemeindegebiet von Gleisdorf. Auf der Nebenbahn von Gleisdorf nach Weiz ist an Sonn- und Feiertagen der Personenverkehr eingestellt. Die Personenbeförderung an Sonn- und Feiertagen erfolgt mit der Buslinie 202, mit 6 Kurspaaren zwischen Gleisdorf und Weiz.
Nach Abschluss der wichtigsten streckenbaulichen Maßnahmen (Ausweichbahnhöfe und Haltestellen, Informations- und Sicherungstechnik) wurde am 12. Dezember 2010 auf der Trasse der Ostbahn der Betrieb der Linie 3 der S-Bahn Steiermark aufgenommen. Die Nebenbahn von Gleisdorf nach Weiz wurde als Linie S 31 in das S-Bahn-Netz integriert. Mit Fahrplanwechsel Dezember 2018 wurde das Zugangebot der Linie S 31 an Werktagen ausgebaut und in den Tagesrandlagen sowie an Samstagen verbessert. Die Betriebssperre der S 31 an Sonn- und Feiertagen wurde beibehalten.
Alle wichtigen Regionalbuslinien fahren mit ihren Kursen den Bahnhof Gleisdorf an, wo die Haltestellen am Bahnhofvorplatz oder in kurzer Gehwegdistanz zu diesem eingerichtet sind und den fahrplanmäßigen Umstieg im ÖPNV ermöglichen.
Bis 2028 wird der Betrieb auf der Bestandsstrecke der steirischen Ostbahn von Dieseltraktion auf Elektrotraktion umgestellt. Die Bestandsstrecke wird gemäß Rahmenplan der ÖBB Infrastruktur AG in den Jahren 2023 bis 2027 im eingleisigen Verlauf von Graz Ostbahnhof bis Jennersdorf (nächst der Staatsgrenze zu HU) streckenbaulich attraktiviert und elektrifiziert.
Eine zwischen Graz und Gleisdorf zu errichtende Neubaustrecke war im behördlichen Prüfungs- und Genehmigungsverfahren. Das Projekt wurde jedoch im Generalverkehrsplan rückgereiht und soll nun erst nach 2030 realisiert werden. Die eingereichte und genehmigte Trasse soll entlang der bestehenden Autobahn A 2 verlaufen und die Laßnitzhöhe in einem Basistunnel unterqueren. Die NBS soll in Raaba bei Graz mit der Bestandsstrecke nach Graz, sowie im Bereich von Feldkirchen bei Graz mit der Koralmbahn verbunden werden. Über die NBS sollen auch Güterzüge von und zum Terminal Werndorf geführt und damit dessen Anbindung via Ostbahn nach Ungarn verbessert werden. Nach Inbetriebnahme der NBS soll auf der Bestandsstrecke via Laßnitzhöhe der PNV verdichtet und im Abschnitt Graz–Gleisdorf (–Weiz) als Schnell- oder Stadt-Bahn geführt werden.
Gleisdorf liegt am Radweg R11, dem Raabtal-Radweg, der vom Raab-Ursprung bei Passail bis nach Szentgotthárd in Ungarn führt. Durch Gleisdorf führt auch der Pilger(rad)weg von Kleinmariazell nach Mariazell.
Der Gemeinderat hat 31 Mitglieder.
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte am 21. Juli 1922.[35] Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit. Die Wiederverleihung erfolgte mit Wirkung vom 20. März 2016.[36]
Die Blasonierung lautet:
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